Luftschiffer Karl Johann Friedrich Imme vom Ballonzug 96
(1) Militärpass in Zweitschrift, ausgestellt am 05.02.1919
(2) diverse Fotografien von Bauerngehöften und von einer Weihnachtsfeier im Jahr 1916 mit Kameraden des Heeres, Fotos wahrscheinlich alle aufgenommen an der Ostfront; eine Postkarte.
Mein Urgroßvater (der Vater meiner Großmutter mütterlicherseits Elisabeth Imme, *11. Februar 1904) Karl Johann Friedrich Imme, geboren in Klein Spiegel/Kreis Saatzig, zog nach Berlin und absolvierte eine Lehre als Tischler und war bekennender Sozialdemokrat. Zusammen mit Wilhelm Pieck besuchte er die Parteischule der SPD. Während seiner Wanderjahre war er kurzzeitig in der Sargherstellung tätig und übernachtete, wie er später berichtete, ab und zu in den Särgen.
Sein Bruder Wilhelm starb schon vor dem Krieg. Er war für eine britische Firma in Kamerun tätig. Wilhelm brachte aus Afrika einen Papagei mit, der das bekannte Berliner Lied Du bist verrückt, mein Kind singen konnte, was die Nachbarn sehr irritiert hatte.
In der Zeit des Ersten Weltkrieges hatte er den Grad eines Luftschiffers inne und war sowohl an der West- als auch an der Ostfront im Einsatz. Als er von der West- an die Ostfront beordert wurde, durfte er nur kurz Zwischenstation in Berlin machen, seine Tochter und Ehefrau mussten an den Bahnhof rennen, um ihn überhaupt erst noch sehen und etwas übergeben zu können (wahrscheinlich Verpflegung, Kleidung u.ä.). Der Aufenthalt beschränkte sich lediglich auf einen Zwischenhalt am Bahnhof.
Am 21. November 1918 wurde Imme aus dem Heer entlassen und kam wieder nach Berlin-Neukölln zu seiner Familie zurück.
Auf Grund seiner Tätigkeiten als Luftschiffer im Ballonzug 96 im Ersten Weltkrieg wurde Karl Imme ein vorläufiger Ausweis zur Verleihung des Eisernen Kreuzes Zweiter Klasse mit Datum vom 30.06.1918 ausgehändigt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde ihm dieses verliehen und übergeben.
Nach Kriegsende war er weiterhin als Tischler, unter anderem an der Volksbühne Berlin tätig und engagierte sich als Sozialdemokrat bis in die Zeit des Dritten Reiches.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er in die SED ein, war aber mit deren Entwicklung nicht einverstanden. Imme starb am 20. April 1950 in Berlin-Friedrichshain.
CONTRIBUTOR
Henryk Hoffmann
DATE
1916 - 1918-11-21
LANGUAGE
deu
ITEMS
26
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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Orden vom Luftschiffer Karl Johann Friedrich Imme
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(1) Orden: Eisernes Kreuz II. Klasse; Ehrenkreuz des 1. Weltkrieges für Frontkämpfer mit Schwertern. (2) Besitzzeugnis für das Eiserne Kreuz II. Klasse; Besitzzeugnis für das Ehrenkreuz des 1. Weltkrieges für Frontkämpfer. || Mein Urgroßvater (der Vater meiner Großmutter mütterlicherseits Elisabeth Imme, *11. Februar 1904) Karl Johann Friedrich Imme, geboren in Klein Spiegel/Kreis Saatzig, zog nach Berlin und absolvierte eine Lehre als Tischler und war bekennender Sozialdemokrat. Zusammen mit Wilhelm Pieck besuchte er die Parteischule der SPD. Während seiner Wanderjahre war er kurzzeitig in der Sargherstellung tätig und übernachtete, wie er später berichtete, ab und zu in den Särgen. Sein Bruder Wilhelm starb schon vor dem Krieg. Er war für eine britische Firma in Kamerun tätig. Wilhelm brachte aus Afrika einen Papagei mit, der das bekannte Berliner Lied Du bist verrückt, mein Kind singen konnte, was die Nachbarn sehr irritiert hatte. In der Zeit des Ersten Weltkrieges hatte er den Grad eines Luftschiffers inne und war sowohl an der West- als auch an der Ostfront im Einsatz. Als er von der West- an die Ostfront beordert wurde, durfte er nur kurz Zwischenstation in Berlin machen, seine Tochter und Ehefrau mussten an den Bahnhof rennen, um ihn überhaupt erst noch sehen und etwas übergeben zu können (wahrscheinlich Verpflegung, Kleidung u.ä.). Der Aufenthalt beschränkte sich lediglich auf einen Zwischenhalt am Bahnhof. Am 21. November 1918 wurde Imme aus dem Heer entlassen und kam wieder nach Berlin-Neukölln zu seiner Familie zurück. Auf Grund seiner Tätigkeiten als Luftschiffer im Ballonzug 96 im Ersten Weltkrieg wurde Karl Imme ein vorläufiger Ausweis zur Verleihung des Eisernen Kreuzes Zweiter Klasse mit Datum vom 30.06.1918 ausgehändigt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde ihm dieses verliehen und übergeben. Nach Kriegsende war er weiterhin als Tischler, unter anderem an der Volksbühne Berlin tätig und engagierte sich als Sozialdemokrat bis in die Zeit des Dritten Reiches. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er in die SED ein, war aber mit deren Entwicklung nicht einverstanden. Imme starb am 20. April 1950 in Berlin-Friedrichshain.
Englisches Marineteleskop von Karl Friedrich Neumann
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Der 1897 geborene, gebürtige Essener Karl Friedrich Neumann diente im Ersten Weltkrieg auf der SMS Westfalen und fischte das Fernrohr nach der Schlacht am Skagerrak, der größten Seeschlacht des Ersten Weltkriegs, aus der Nordsee. Neumann diente als einfacher Matrose. Er spielte Klavier, Geige, Mandoline und Trompete. Als Trompetist und Violinist war er Teil der Schiffskapelle. Die Seeschlacht hatte der damals 18-Jährige auf dem nur leicht beschädigten Schiff überlebt. Das „Day-or-Night“-Teleskop-Fernrohr der Firma „Dollond London“ aus dem 19. Jahrhundert vermachte er später seinem Sohn und dieser wiederum gab es an seinen Sohn Klaus Michael weiter. Ein ähnliches Fernrohr findet sich heute auch im Bestand des Royal Maritime Museum in Greenwich. Von der Schlacht am Skagerrak machte Karl Friedrich Neumann auch Fotos, die sich heute im Staatsarchiv in Aurich befinden. Eine Urkunde für die Teilnehmer der Schlacht befindet sich ebenfalls in Aurich. || Teleskop-Fernrohr mit der Gravur Dollond London Day-or-Night aus dem 19. Jahrhundert
Feldpost vom Kraftfahrer Karl Schütze
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Karl (Friedrich Hermann) Schütze, geb. am 22.10.1890 in Lyck (Ostpreußen), heiratete am 20.11.1915 (Martha) Emma Kohlemann in Leipzig, an die er Feldpostkarten und Feldpostbriefe schrieb, von denen nur wenige erhalten sind. Karl Schütze hatte zwei ältere Brüder. Seinen Vater, von Beruf praktischer Arzt, lernte er nie kennen, denn der starb einen Tag vor seiner Geburt und seine Mutter starb 1912 in Leipzig, als Karl 11 Jahre alt war. Er besuchte das Gymnasium in Lyck und war danach im Holzhandel tätig, auch in Russland, wo er gute Geschäfte machte. Schnell brachte er es zu einem gewissen Wohlstand, auch durch seine Erbschaft. 1917 war Karl Schütze Kraftfahrer in der Magazin-Fuhrpark-Kolonne 309. An vorderster Front war er nicht aktiv, 1918 schrieb er Feldpostkarten aus verschiedenen deutschen Städten wie München, Weimar, Gotha und Leipzig. Das 1. Kind 1916 war eine Totgeburt, 1919 folgte ein Sohn, 1920 eine Tochter. Seine Brüder kamen nicht aus dem Krieg zurück, sie galten als in Russland verschollen, was aber nicht gesichert ist. Nach dem Krieg versuchte er sich wieder eine berufliche Existenz aufzubauen, wurde als Holzhändler selbständig, erlitt 1922 eine Insolvenz und verlor sein gesamtes Vermögen während der Hyperinflation bis auf die zwei Immobilien in München und Leipzig. Anfang der 20er Jahre lebte die Familie kurze Zeit in München und danach im Allgäu. 1924 wurde die Ehe geschieden, doch das geschiedene Ehepaar blieb nach kurzer Trennung zusammen und übernahm Mitte der 20er Jahre die Betriebskantine von Springer&Möller in Leipzig. 1933 übernahmen sie eine Kneipe in der Leipziger Altstadt, die täglich 18 Stunden geöffnet war. 1936 kam Karl Schütze auf tragische Weise ums Leben als er von einem Gast niedergeschlagen wurde, den er vor die Tür gesetzt hatte. Er starb an den Folgen dieser Auseinandersetzung. || 5 Feldpostkarten und 2 Feldpostbriefe von Karl Schütze