Die Kriegserlebnisse von Konrad Mergner an der Westfront
Auszüge aus den Tagebüchern von Konrad Mergner, die er vom 4. August 1914 bis zum 28. Juni 1919 führte. Folgende Tagebücher wurden digitalisiert: Tagebuch 1 (ohne eigene Nummerierung von Mergner): 04.08.1914-18.10.1914); Tagebuch 12: April 1916-Juli 1916; Tagebuch 23: November 1918-Februar 1919.
Konrad Mergner (1880-1934) war Studienrat in Lemgo. Der Vater zweier Söhne wird als penibler und akkurater Lehrer und als kaisertreuer Beamter beschrieben. Er soll streng, aber gerecht gewesen sein und neigte dazu, alles zu notieren.
Mergner war nicht grundsätzlich gegen den Krieg, für ihn stellten die Geschehnisse ein unvermeidliches Übel dar. Er hegte keinen Hass gegenüber Franzosen. Aus seinem Tagebuch geht hervor, dass er selbst im Krieg Wert auf Ordnung legte, ein uneindeutiges Hin und Her mochte er nicht. Er schrieb über alltägliche Begebenheiten stets in einem nüchternen Ton.
Mergner war Oberleutnant im 4. Bayerischen Landwehr-Infanterieregiment und später Hauptmann im 10. Bayerischen Reserve-Infanterieregiment. Zu seinen Einsatzorten zählten hauptsächlich Flandern und Lothringen, jedoch kämpfte er nicht an vorderster Front. Einmal wurde er verwundet. Die Auflösung der Truppe in den letzten Etappen des Krieges verurteilte er. Für ihn war es unbegreiflich, dass man sich einfach so davonmachen konnte. Die Auflösungserscheinungen der Truppe gingen in seinen Augen einher mit der Auflösung der ihm vertrauten Staatsordnung.
Nach dem Krieg arbeitete Mergner wieder als Lehrer in Schweinfurt.
CONTRIBUTOR
Wolfgang Mergner
DATE
1914-08-04 - 1919-06-28
LANGUAGE
deu
ITEMS
147
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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Der 70 Seitige Bericht ist von meinem Urgroßvater Helmuth Schellenberg (1890-1945), welcher ihn nach Aufzeichnungen aus der Kriegszeit per Schreibmaschine verfasste und an seine Kinder verteilte. So ist dieser vor kurzem in meiner Familie wieder aufgetaucht. Der Erfahrungsbericht geht von August 1914 bis zur Novemberrevolution 1918. Als Kriegsfreiwilliger verlässt mein Urgroßvater umjubelt Freiburg/B. um fast den gesamten Krieg an der Westfront zu verbringen. Er wird drei mal verwundet, steigt trotzdem bis zum Leutnant auf. Helmuth, welcher später Prof. der Naturwissenschaften wurde, beschreibt seine Kriegszeit sehr sachlich und anschaulich. Kenner könnten den genauen Weg bestimmen, welchen die Truppe genommen hat, da alle Orte angegeben werden. Er kämpfte vor Verdun und an der Somme und beschreibt die ewigen Stellungskämpfe an der Westfront. Plünderungen, Brandlegungen von Seiten der Deutschen und auch das Kriegsleid der Soldaten wird nicht verschwiegen, Helmuth bleibt aber durchweg von der Richtigkeit der deutschen Handlungen überzeugt. Mein Urgroßvater schreibt auch über die französische Bevölkerung, und was diese zu erleiden hatte. Insgesamt vermittelt es trotz der Sachlichkeit sehr anschaulich das damalige Leben der Truppe, und der Text ist keineswegs langweilig geschrieben. Er diente von 1914-1917 in der 29 Division, und ab 1918 in der 238. Division. Mein Urgroßvater Helmuth überlebte den ersten Weltkrieg mit vielen Narben und einen verkürzten Bein, heiratete und bekam 6 Töchter. Der Krieg holte ihn trotzdem wieder ein - ihn traf eine französische Granate, welche in der schwer umkämpften Gegend in Marbach/ Villingen durch das Fenster seines Hauses flog. || 70 Seiten Schreibmaschinentext, lesbar, manchmal ist die Schrift jedoch schon sehr verblasst. Der Bericht hat von mir ein Deckblatt, ein grobes und ein sehr ausführliches Inhaltsverzeichnis für jede Seite bekommen. Am Ende sind noch zwei Feldpostbriefe angeheftet.
Kriegserlebnisse an der Westfront | 1916-1918 | Helmuth Schellenberg
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Der Schreibmaschinentext ist auf sehr dünnen Durchschlagpapier erhalten geblieben. Als wir den Text wiederentdeckt haben, lagen die einzelnen Seiten in einem alten braunen Briefumschlag, und schien seit Jahren von niemanden mehr beachtet worden zu sein. Ich habe den Text kurz überflogen, und dann zur Seite gelegt, 70 Seiten Schreibmaschinentext sind nicht Jedermanns Sache. Später dann realisierte ich, was für ein Schatz diese Kriegserinnerungen sind und fing an mich damit zu beschäftigen - kurioserweise genau 100 Jahre nach den Ereignissen, die von meinen Urgroßvater beschrieben werden. So konnte ich am 100 Jahrestag der ersten Verwundung meines Urgroßvaters im ersten Weltkrieg dessen Beschreibung dazu lesen.
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Drei Feldpostkarten der 1. Bayerischen Landwehr-Division von Konrad Mergner. || Konrad Mergner (1880-1934) war Studienrat in Lemgo. Der Vater zweier Söhne wird als penibler und akkurater Lehrer und als kaisertreuer Beamter beschrieben. Er soll streng, aber gerecht gewesen sein und neigte dazu, alles zu notieren. Mergner war nicht grundsätzlich gegen den Krieg, für ihn stellten die Geschehnisse ein unvermeidliches Übel dar. Er hegte keinen Hass gegenüber Franzosen. Aus seinem Tagebuch geht hervor, dass er selbst im Krieg Wert auf Ordnung legte, ein uneindeutiges Hin und Her mochte er nicht. Er schrieb über alltägliche Begebenheiten stets in einem nüchternen Ton. Mergner war Oberleutnant im 4. Bayerischen Landwehr-Infanterieregiment und später Hauptmann im 10. Bayerischen Reserve-Infanterieregiment. Zu seinen Einsatzorten zählten hauptsächlich Flandern und Lothringen, jedoch kämpfte er nicht an vorderster Front. Einmal wurde er verwundet. Die Auflösung der Truppe in den letzten Etappen des Krieges verurteilte er. Für ihn war es unbegreiflich, dass man sich einfach so davonmachen konnte. Die Auflösungserscheinungen der Truppe gingen in seinen Augen einher mit der Auflösung der ihm vertrauten Staatsordnung. Nach dem Krieg arbeitete Mergner wieder als Lehrer in Schweinfurt.