Der Bericht der Kriegsgefangenen Elly Proempeler
Meine Stiefmutter Elly Proempeler lebte mit ihrem ersten Mann bis 1916 in Tabora, Deutsch-Ostafrika. Wenige Monate nachdem ihr Mann gefallen war, geriet sie 1916 in belgische Kriegsgefangenschaft. Sie wurde unter erbärmlichen Umständen durch den belgischen Kongo an die Westküste transportiert und kam auf ein belgisches Schiff zusammen mit anderen deutschen Kriegsgefangenen.
Als das Schiff auf der Höhe von Gibraltar war, traf es auf deutsche U-Boote. Die deutschen Kriegsgefangenen wurden unter Deck in den Kabinen eingeschlossen, während die Belgier mit Schwimmwesten an Deck waren, um bei einer eventuellen Torpedierung gerettet zu werden. Die deutschen Gefangenen wären unter Deck ertrunken.
Das Schiff wurde nicht getroffen und fuhr weiter nach Südengland. Elly Proempeler wurde mit anderen Gefangenen ausgeladen und in London in einer Pension interniert. Bei Tage konnte sie in London ausgehen, musste aber abends wieder in der Pension sein. Die Behandlung durch die Engländer war human, allerdings war man sehr aufgebracht, weil deutsche Zeppeline zu der Zeit London bombardierten. Nach wenigen Wochen wurde sie mit anderen deutschen Frauen ausgeliefert und kam in ein Kriegsgefangenenlager in Espalion bei Toulouse in Südfrankreich. Im Unterschied zu London war die Behandlung in Frankreich eher schlecht und sie musste niedere Arbeiten im Gefangenenlager verrichten.
Ende 1917 wurden die deutschen Frauen in Espalion durch Vermittlung des Roten Kreuzes über die Schweiz nach Deutschland entlassen und in Bern von einer Vertreterin der deutschen Kaiserin begrüßt. Auf diese Weise war sie Weihnachten 1917 bei ihrer Mutter in Osnabrück, wo inzwischen - während des Krieges - ihr Vater gestorben und ihr einziger Bruder 1914 in Flandern gefallen war.
Sie wurde aufgefordert, ihre Kriegserlebnisse als Buch zu veröffentlichen, was sie im Juli 1918 tat. Bemerkenswert ist, dass sie ihren Fotoapparat während der gesamten Gefangenschaft behalten durfte und während dieser auch Fotos machte, die in dem Buche veröffentlicht sind.
„Kriegsgefangene quer durch Afrika. Erlebnis einer deutschen Frau im Weltkriege“, verfasst von meiner Stiefmutter Elly Proempeler, erschien im Juni 1918 im Otto Elsner Verlag, Berlin. Das eigentliche Original befindet sich im Inneren eines nachträglich hinzugefügten Einbandes aus festem Karton und umfasst neben dem eigentlichen Text mehrere von der Autorin selbst geschossene Fotos aus u.a Afrika und dem französischen Kriegsgefangenenlager in Espalion.
CONTRIBUTOR
Walter Regula
DATE
1916 - 1918-06
LANGUAGE
deu
ITEMS
3
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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15 Rupien Goldmünze aus Tabora von Elly Proempeler
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Deutsch Ostafrika. Geprägt mit Gold aus der Sekenke-Goldmine in Ostafrika. Wilhelm II. 1888 - 1918. 15 Rupien Goldmünze Av.: Reichsadler, Wertangabe, Umschrift. Rv.: Afrikanischer Elefant vor dem Kilimanjaro, Jahr, Mzz. 15 Rupien 1916 T - Tabora - Material: Gold 750/1000. Gewicht: 7,14 g. Durchmesser: 22 mm. Auflage: 6.395 Ex. Rand glatt. Entspricht den 20 Mark Goldstücken der Kaiserzeit in der Heimat. || Deutsch-Ostafrika war die einzige Kolonie, die unter General v. Lettow-Vorbeck bis Kriegsende den Gegnern standhielt. Während 1916 Verdun das furchtbarste Leichenfeld des 1. Weltkriegs wurde, wurden im selben Jahr in Deutsch-Ostafrika noch Goldmünzen geprägt. Meine Stiefmutter Elly Proempeler lebte mit ihrem ersten Mann bis 1916 in Tabora, Deutsch-Ostafrika. Wenige Monate nachdem ihr Mann gefallen war, geriet sie 1916 in belgische Kriegsgefangenschaft. Sie wurde unter erbärmlichen Umständen durch den belgischen Kongo an die Westküste transportiert und kam auf ein belgisches Schiff zusammen mit anderen deutschen Kriegsgefangenen. (Siehe Beitrag auf Europeana!) Als abzusehen war, dass sie in Kriegsgefangenschaft geraten würde, schmolz sie ihr Geld und ihre Goldstücke in schwarze Schuhcremedosen. Andere versteckte sie in Seifenstücken. Und wieder andere, um sie vor der Entdeckung bei der Leibesvisitation zu bewahren, nähte sie hinter den Knöpfen in das Jackenfutter ein. Auf diese Weise kamen während ihrer Gefangenschaft in Belgisch-Kongo, England und Frankreich die seltenen Goldstücke Weihnachten 1917 nach Deutschland und in unsere Erbschaft.
Bilder von Kriegsgefangenen
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Aus der Sammlung der Familie Breining stammen drei Postkarten mit Kriegsgefangenen. Auf zweien sind wahrscheinlich die selbe Gruppe gefangener französischer Soldaten angeblich aus dem Senegal zu sehen. Die Senegalesen wurden, wahrscheinlich um satirische Propagandafotos zu erhalten, mit Zylinder und Zigarren ausgestattet, bzw. mit Zylinder zum Straßenkehren in Charleville eingesetzt. Eine weitere wohl selbst fotografierte Postkarte zeigt gefangene russische Soldaten. Die handschriftliche Erklärung auf der Rückseite, vermutlich von dem Sanitätsunteroffizier P. Pfeiffer: Gefangene Russen beim Bau unseres Unterstandes 'Waldheim' in Flandern.
Bericht von Leutnant Kurt Trautner von der Somme-Schlacht | wo er verwundet wurde
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(1) Brief eines Kameraden an Kurt Trautner vom 20.11.1939 (2) Mitteilung über die Ernennung zum Reserve-Offizier (3) Bericht von Kurt Trautner über die Somme-Schlacht. || Kurt Trautner war Studienrat im sächsischen Schuldienst. Er meldete sich freiwillig zum Militärdienst und wurde an die Westfront nach Frankreich beordert, wo er auch an der Somme-Schlacht teilnahm. Nachdem er durch einen Kieferschuss und Granatsplittern im Rücken schwer verletzt wurde, kam er in ein Lazarett. Dort nutzte er die Zeit, um einen detaillierten Bericht über die Somme-Schlacht zu schreiben. Nach dem Krieg erhielt er das Eiserne Kreuz I. Klasse und wurde zum Reserve-Offizier des Reserve-Infanterie-Regiments 102 ernannt. Zunächst nahm Kurt Trautner auch seine Arbeit als Studienrat wieder auf. 1937 musste er dann aber doch aufgrund seiner andauernden Probleme mit seinen Kriegsverletzungen, die immer neue Krankenhausaufenthalte zur Folge hatten, in Pension gehen. Seinen Bericht über die Somme-Schlacht gab er auch alten Kameraden zum Lesen. So dankte ihm 1939 ein Freund und Kriegskamerad für die Schrift und die Erinnerungen, die diese in ihm und vielen anderen Kameraden wachgerufen habe. Kurt Trautner starb 1975 in Berlin. Sein vollständiger Bericht, maschinengetippt mit handschriftlichen Anmerkungen, kann nebenstehend als Bild 10 abgerufen werden. || || Krankenhaus St.Jakob, Leipzig || Schreibmaschinenabschrift des Berichts von der Sommeschlacht, an der Oberstudienrat Kurt Trautner als Unteroffizier teilgenommen hat, verfasst von ihm selbst 1916 nach schwerer Verwundung im Leipziger Krankenhaus St.Jakob, abgetippt von Frau Kirschfeld und mit handschriftlichen Bleistiftanmerkungen und -korrekturen des Autors versehen. Vergilbte DIN A4-Seiten. Zusätzlich enthält das Dokument (1) ein Dankesschreiben eines ehemaligen Kameraden (Name in Sütterlinschrift, Grethmann oder so ähnlich), verfasst am 20.11.1939, (2) ein Antwortschreiben des Landeskommandanten von Sachsen vom 30.Dezember 1922, das Kurt Trautners Gesuch stattgibt, in den Rang eines Leutnants befördert zu werden und ihm das Tragen der Uniform des Reserveoffiziers des Reserve-Infanterieregimentes 102 erlaubt, und (3) das Besitz-Zeugnis des eisernen Kreuzes I.Klasse, verliehen am 3. Dezember 1920 durch das Generalkommando des 12. Königlich Sächsischen Armeekorps. Eingescant am 8. Dezember 2014 von der Enkelin Sabine Trautner, Berlin, www.maid-in-berlin.de. Hochgeladen am 13.12.2014 || Trench Life || 51.3397547,12.37304789999996 || Sommeschlacht || Memoir || Bericht von der Sommeschlacht 25. bis 30. Juli 1916 von Kurt Trautner (Unteroffizier) || Remembrance || Artillery