Franz Bömelburg - Der Weg ins Lazarett
Nur wenige Monate nach Kriegsbeginn wurde mein Großvater zum Miltärdienst eingezogen. Die Eintragungen im Soldbuch und Militärpass lassen taggenau seinen Weg als Soldat nachvollziehen.
Die Einberufung am 24.02.1915 in Eilenburg, Sachsen, beendete zunächst eine bis dahin ausgeübte kaufmännische Tätigkeit. Die Ausbildung als Rekrut dauerte nur kurz, bereits zum 30.04.1915 erfolgte die Versetzung zum 1 Kompagnie II. Ersatz-Bataillon Infantrie Regiment Nr. 72. Ab dem 24.06.1915 nahm er an den Kämpfen um Warschau beim Reserve Infantrie Regiment Nr. 226 teil.
Am 04.08.1915 traf ihn ein Gewehrgeschoss in die Flanke, das für Jahre in seinem Körper verbleiben sollte. Die Erstbehandlung erfolgte im Kriegslazarett Warschau, am 16.08.1915 erfolgte die Verlegung in das Reserve-Lazarett V (Gewerbeschule) in Lissa bei Posen und endete am 08.12.1915 mit der Verlegung in die Heimat in das Reserve-Lazarett I (Elisabeth-Hospital) in Bochum. Hier wurde die Behandlung noch bis zur endgültigen Entlassung am 01.04.1919 fortgesetzt. Erst jetzt konnte die Berufstätigkeit wieder aufgenommen werden.
Das Projektil wanderte im Körper und konnte bei verschiedenen Eingriffen nicht entfernt werden. Dies war erst viele Jahre nach Kriegsende möglich. Nach Erzählungen hatte die Verletzung und die nachfolgenden Operationen einen erheblichen Gewebsverlust verursacht. So sei es möglich gewesen, die enstandene Körperhöhle mit einer Faust auszufüllen.
Das offizielle Ende des Soldatendaseins war der 27.05.1920. Im Wehrpass ist für dieses Datum die Abmeldung an die Heimatadtresse vermerkt. Der Eintrag ist gesiegelt mit Königlich Preussisches Bezirkskommando in Bochum -Hauptmeldeamt-
Photograph
Front
Vor dem Einsatz, mit Gewehr 98
Warschau
Eilenburg, Sachsen
Soldbuch und Militärpass
Recruitment and Conscription
Book
Notizen im Militärpass: Zugang zur Truppe, Lazarettaufenthalte
Lissa
Im Lazarett in Lissa
Medical
51.8419861,16.593754499999932
Im Lazarett in Lissa, Kameraden mit Besuchern
Vermerk auf der Rückseite des Fotos:
Zur Erinnerung
an die Ende November 1915 im Res. Laz. 5 (Gewerbeschule) Lissa i. Pos. stattgefundene Ausstellung von Handfertigkeitsarbeiten der Verwundeten und Kranken derLissaer Lazarette.
Im Lazarett, Ausstellung von Handfertigkeitsarbeiten
Vermerk auf der Rückseite des Fotos:
Zum Andenken an das Res. Laz. 5 Lissa i Pos., den 8 Dezember 1915
Schwester Erika
Bertha
Gertrud
Martha
Die Schwesternschaft
Im Lazarett in Bochum
Bochum
Vermerk auf der Rückseite des Fotos:
25. Jubiläum von San. Rat Dr. Bardenheuer (?) Elisabeth Hospital, Bochum 15. März 1917
Bank: Bömelburg, Koop, Grünmann
stehend: Stephan, Döhr, Heultrup, Rendant Osterwinter
Vermerk auf der Rückseite des Fotos:
In der Schreibstube des Elisab. Hospit. (Res. Laz. I Bochum) Weihnachten 1917
Bild: Bömelburg, Tischendorf, Döhr
In der Schreibstube des Lazaretts
Memorabilia
Gewehrgeschoss, Jahre nach dem Kriegsende entfernt
CONTRIBUTOR
Michael Bömelburg
DATE
1915-02-24 - 1920-05-27
LANGUAGE
deu
ITEMS
11
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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