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Porzellanerinnerungsstücke der Familie Wolinski aus Bochum

(1) Erinnerungstasse von Franz Wolinski an seine Militärzeit, gewidmet seiner Mutter Maria Wolinski, verziert mit Krone und Weinlaub- und trauben, sowie zwei gemalten Abbildungen einer Familie beim Kaffeetrinken und Soldaten auf der Wache, teilweise vergoldet, Widmungsspruch „Meiner lieben Mutter. Zum Andenken v. Deinem Sohne Franz b. d. 8. Comp. 10. Lothr. Inftr. Rgmt. No. 174. Forbach 1912“. (2) „Schnurrbarttasse“ mit Untertasse, teilweise vergoldet, mit Blumenapplikation und einem Schnurrbartschutz aus Porzellan. (3) Gedenkteller, 10-eckig mit durchbrochenem Rand, mit Darstellungen des Deutschen und Österreichischen Kaisers sowie des Sultan des Osmanisches Reich, unter den Portraits befinden sich die Staatswappen, gesäumt von Kanonen mit der Inschrift Gott mit uns. (4) Foto Joseph Wolinski (Wolenski), Atelier Rembrandt, Strassburg, Elsass. 5. Alt. St. Petersplatz 5.
Die Familie Wolinski aus Bochum-Riemke hatte persönlich und wirtschaftlich stark unter dem Krieg zu leiden. Von insgesamt sieben Söhnen wurden fünf in den Krieg eingezogen, zwei sollten aus diesem nicht mehr zurückkehren. Der jüngste Sohn der Familie, Andreas Wolinski (1901-1982), wurde nach sieben Jahre aus der Schule entlassen, um auf der elterlichen Landwirtschaft und im Fuhrbetrieb mitzuarbeiten, da seine Brüder bereits alle im Militärdienst oder schon gefallen waren. Die Aufrechterhaltung des Fuhrgeschäfts stellte sich als besonders schwierig heraus, da alle Pferde vom Militär konfisziert worden waren. Die Familie erhielt als Entschädigung für diesen Verlust, kriegsversehrte Pferde aus einem Bochumer Pferdelazarett, um den Fuhrbetrieb aufrechterhalten zu können. Ein Großteil dieser Tiere stammte wohl aus den Husaren-Regimentern der deutschen Kavallerie und sobald diese Pferde Blasmusik vernahmen, so die Familiengeschichte, fingen sie an zu tanzen, was eine Führung im Gespann chaotisch bis unmöglich machte. Franz Wolinski, einer der älteren Brüder von Andreas, begann seine militärische Ausbildung 1912 und diente später in der 8. Kompanie des 10. Lothringischen - Infanterie-Regiment 174, mit welchem er direkt zu Kriegsbeginn nach Frankreich abberufen wurde. Er fiel noch im selben Jahr auf dem Vormarsch nach Lüttich und wurde provisorisch auf einer Obstplantage beigesetzt. Diese wurde im Verlauf des Krieges von Granaten zerstört, so dass die Gräber der gefallen deutschen Soldaten nicht mehr gefunden werden konnten. Auch Franz' und Andreas' Bruder Joseph Wolinski wurde am 24. oder 26.Februar 1917 noch als Rekrut im Ersatz Bataillon 23. bzw. Bataillon 69, Regiment 13 eingezogen und fiel knapp ein Jahr später am 29./30. Mai 1918 bei Arras in Nordfrankreich. Er ist auf dem Soldatenfriedhof Bligny beigesetzt. Über die Kriegserlebnisse der übrigen vier Söhne der Familie ist nur wenig bekannt. Einer der Brüder war bei Verdun stationiert und kehrte körperlich unversehrt aber stark traumatisiert aus dem Krieg zurück. Auch vor der unmittelbaren Verwandtschaft der Familie Wolinski machte der Krieg nicht Halt. Ein Onkel geriet 1918 in russische Gefangenschaft und wurde auf ein landwirtschaftliches Gut nach Sibirien transportiert. Von dort aus floh er später mit anderen Kriegsgefangenen über Wladiwostok und Japan zurück nach Deutschland. Ein anderer Großonkel der Brüder Wolinski, erlitt bei Verdun im Bajonettgraben einen Kopfschuss und trug zeitlebens ein Glasauge. Von seiner Kompanie, in der er als Offiziersstellvertreter diente, war er einer von insgesamt zwei Überlebenden.

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CONTRIBUTOR

Werner Wolinski

DATE

1912 - 1918

LANGUAGE

deu

ITEMS

20

INSTITUTION

Europeana 1914-1918

PROGRESS

START DATE
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METADATA

Source

UGC

Contributor

europeana19141918:agent/35fccf1f0d0784dc4a21033a8adbf818

Date

1912
1918

Type

Story

Language

deu
Deutsch

Country

Europe

DataProvider

Europeana 1914-1918

Provider

Europeana 1914-1918

Year

1918
1912

DatasetName

2020601_Ag_ErsterWeltkrieg_EU

Begin

1912

End

1918

Language

mul

Agent

Werner Wolinski | europeana19141918:agent/35fccf1f0d0784dc4a21033a8adbf818
Andreas Wolisnki | europeana19141918:agent/45e028554679d3975d7c35409ac30897
Franz Wolinski | europeana19141918:agent/b28e84d2b6ea306efaf52977a4e6ea24

Created

2019-09-11T08:35:35.571Z
2020-02-25T08:39:56.288Z
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2013-11-14 15:39:56 UTC
2013-11-21 12:48:57 UTC

Provenance

BC18

Record ID

/2020601/https___1914_1918_europeana_eu_contributions_6806

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Feldpostkarten der Familie Dahlbeck aus Bochum

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(1) 5 Feldpostkarten adressiert an die Familien Otto bzw. Dahlbeck aus Bochum-Linden, zwischen 1912 und 1917 sowie eine unbeschriebene Postkarte Kolonialkriegerdank mit Abbildung deutscher Soldatengräber in Südwestafrika, weitere Motive: Sommepy-Tahure, Familienfotos von Soldaten; Gruppenfoto des 4. Rekruten-Korps der 1. Kompanie 3. Lothringisches Infanterieregiment 135 Diedenhofen 1911-1913; (2) offizielle Fotografie eines unbekannten Soldaten, Atelier Bruére, Marktplatz 23, Diedenhofen. || Feldpostkarten und eine Fotografie eines unbekannten Soldaten, die im Familienalbum der Familie Dahlbeck gefunden wurden.

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Musketier Karl Müther aus Bochum

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Der Musketier Karl Müther wurde am 25. September 1896 in Bochum geboren. Er hatte seinen Dienstantritt am 15.09.1916 und nahm an verschiedenen Stellungskämpfen an der Westfront teil. Am 28.04.1917 wurde ihm bei der Frühjahrsschlacht bei Arras der linke Daumen weggeschossen und er kam anschließend ins Lazarett. Zu diesem Zeitpunkt war er beim 3. Landsturm-Infanterieregiment, Ersatzbataillon Karlsruhe, 1. Kompanie. Um den Verlust des Daumens den Kindern nicht erklären zu müssen, hat er sich verschiedene Anekdoten einfallen lassen. Er ist stets offen mit seiner Verletzung umgegangen, indem er den Kindern vormachte, dass er durch Zaubertricks den Daumen verschwinden ließ. Was er immer wieder betonte, war, dass er froh ist, keinen Sohn zu haben, der für irgendeinen Krieg eingezogen werden kann (er selber benutzte das Wort „verheizen“). Gestorben ist Karl Müther 1960 in Bochum. || Militärpass, sowie schwarz-weiß-Fotos als Feldpostkarten. Zu sehen sind u.a. sein Bruder Joseph, der auf einem Pferd sitzt (1917) und Karl Müther in Uniform allein und zusammen mit seiner Truppe.

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