Arthur Langer gerät in russische Kriegsgefangenschaft
(1) Anfang 1940 Wölfelsgrund v.l.n.r. Beichel, von Witzendorf, Johanna Langer, M.-Th. Repetzki, Schulz, K.-R. Repetzki
(2) Arthur Langer, Marie-Therese (nee v.R.-W.), Katharina, Dr. Karl Repetzki, Sommer 1929 in Rokittnitz (Zabrze-Rokitnica)
(3) Annahof in Wölfelsgrund-Willa Sloneczna, Miedzygorze, v.l.n.r.: Joseph Beichel (Hotelbetreiber), Herr von Witzendorf (Oberst a.D.), Johanna Langer, Marie-Therese Repetzki, Werner Schulz, Karl-Rainer Repetzki; historische Aufnahme des Annahof in der Willa Sloneczna
(4) Zeitungsartikel aus Infodienst Spotkanie, Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin e.V., Frühjahr 2006, Es gab auch Helden in Deutschland, von Beatrice Repetzki. Zusammengestellt von Beatrice Repetzki, Enkelin von Dr. Karl Repetzki im Mai 2014.
Mein entfernter Großonkel Arthur Joseph Otto Langer wurde am 28. September 1883 in Tarnowitz (Tarnowskie Gory) geboren. Seine Mutter war Maria Langer, geb. Repetzkieine, eine Schwester des Arztes Dr. Paul Repetzki (1854 bis 1910). Arthur Langer war der Cousin von Dr. Karl Repetzki (1889 bis 1938). Dessen Sohn, Prof. Dr. Karl-Rainer Repetzki (1929 bis 2011), gab die Beschreibung seiner Erlebnisse im Ersten Weltkrieg durch Arthur Langer während eines gemeinsamen Winterurlaubes 1939/1940 in einer handschriftlichen Aufzeichnung von 2004 wie folgt wieder:
„Er (Arthur Langer) war als Soldat an der Russland-Front eingesetzt und geriet in russische Gefangenschaft. Man brachte ihn in ein Lager am Baikal-See. Von dort aus konnte er den Kampf zwischen den „Roten“ und den „Weißen“ Revolutionstruppen beobachten. „Die Weißen waren genauso schrecklich wie die Roten“, sagte er. Er wurde entlassen, mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok gebracht und von dort per Schiff um Südasien herum durch die stürmische Biskaya schließlich nach Deutschland verfrachtet. Vielleicht hatte er Gesundheitsschäden davon getragen, denn in einem Lazarett lernte er nach seiner Rückkehr seine spätere Frau, Johanna Scharff, kennen, die dort zum Pflegepersonal gehörte.“
Nach seiner Rückkehr kam er in ein Lazarett und lernte dort seine spätere Frau Johanna Scharff (*07.11.1896 in Repten/Repty, Kreis Tarnowitz; verstorben am 1. September 1975 in Gera) kennen, die dort zum Pflegepersonal gehörte. Ihre Ehe mit Arthur Langer wurde am 20. März 1933 in Oppeln geschlossen. Johanna Scharff war jüdischen Glaubens, und Arthur Langer konnte sie während des Dritten Reiches beschützen und retten. Er war Jurist und Amtsgerichtsrat in Hindenburg (Zabrze); die Nazis beförderten ihn nicht. Das Ehepaar zog Ende der 1930er Jahre nach Breslau (Wroclaw). Den Winterurlaub 1939/1940 verbrachte die Familie in Wölfelsgrund (Miedzygorze) im Glatzer Bergland im etwas abseits an den Bergen gelegenen Hotel Annahof (heute Pensjonat „Sloneczna Willa“), wo sich Antifaschisten trafen. Nach dem 2. Weltkrieg siedelten sich Arthur und Johanna Langer in Thüringen, in Sonneberg und später in Gera, an, wo Arthur Langer das Finanzamt leitete. In der DDR gehörten sie der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes an. Arthur Langer verstarb am 30. April 1953 in Gera (Thüringen).
CREATOR
Johanna Langer
geborene Scharff
Arthur Langer
DATE
1917 - 1918
LANGUAGE
deu
ITEMS
4
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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