Banner zum 1. Mai 1989 "Die Losung Nr. 11, 21, 41"
Zum 1. Mai 1989 sollte die Schulklasse von Günter Paul Peters ein Plakat gestalten und der damals 16jährige Günter hat sich freiwillig dafür gemeldet, was nicht oft passierte. Er hatte zuvor in der Zeitung die Losungen und insbesondere die Durchnummerierung der Losungen der SED gelesen und schon kam die Idee für das Plakat: nur die Nummern der Losungen hinzuschreiben ohne ihre Aussage.Am 30.4., einem Sonntag, erzählte er seiner Mutter von der Idee. Diese fand seine Idee gut, hatte jedoch auch etwas Angst vor den Konsequenzen. Dennoch haben beide gemeinsam über Nacht das Banner erstellt, Buchstaben und Nummer feinsäuberlich ausgeschnitten und aufgeklebt.Auf der Demonstration hat Günter Paul Peters mit seinen Schulkameraden das Banner getragen. Es gab viele Lacher. Kurz vor der Tribüne kamen zivile Personen auf sie zu und meinten, dass sie das Plakat runter nehmen sollen, was sie daraufhin auch taten. Günter Paul Peters war darauf vorbereitet und hat gefragt: "Wisst ihr die Losung nicht auswendig?". Außerdem hinterfragte er, warum die Losungen durchnummeriert sind. Am Ende der Diskussion durfte er sein Banner wieder zeigen.Im Anschluss musste der Schuldirektor einen Bericht ans Ministerium schreiben. Er hatte vorab mit Schülern, den Klassenratsvorsitzenden, dem Kulturbeauftragte und auch Günter Paul Peters geredet und die Aktion schließlich dem Ministerium gegenüber als Gedankenlosigkeit hingestellt, da er keine Lust auf Ärger hatte bzw. die Schüler auch beschützen wollte.Die Mutter war froh, dass Günter abends nach Hause kam und überrascht, dass die Schüler das Banner nochmal zeigen durften. Sie war auch ein bisschen stolz, dass ihr Sohn die Personen kleingeredet hat.Günter Paul Peters hat später Mathematik studiert.Objekte: Banner: "Wir unterstützen die Losungen Nr. 11, 21, 41 des ZK der SED zum 1. Mai 1989" Titelblatt der "Junge Welt. Organ des Zentralrats der FDJ" vom 6.4.1989.
CREATOR
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DATE
-
LANGUAGE
deu
ITEMS
6
INSTITUTION
Europeana 1989
PROGRESS
METADATA
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