Alwin Metz´ Bericht von seiner Gefangennahme
Abschrift des Berichts von Alwin Metz über seine Gefangennahme. Der Bericht beginnt mit dem Neujahrsmorgen 1915 und endet kurz nach seiner Gefangennahme am 1. Februar 1915.
Der spätere Lehrer Alwin Metz, geb. am 2. Januar 1896 in Oppurg, Thüringen, absolvierte vom 7. Januar 1914 bis zum 1. Oktober 1914 seine Reservistenausbildung an verschiedenen Orten. Als Kriegsfreiwilliger meldete er sich 1914 zum Heeresdienst.
Er diente im 9. Bataillon des 224. Reserve-Infanterie-Regiments und war zunächst bis zum 18.12.1914 an der Westfront in Frankreich im Einsatz. Im November/Dezember 1914 wurde er in die Karpaten verlegt.
Bei einem Gefecht gegen russische Soldaten in der Nacht zum 1. Februar 1915 erlitt er einen Unterleibsdurchschuss und wurde bei Tuchla gefangen genommen. Sein Lazarett befand sich in Stryj, in der Nähe von Lemberg.
Über die Behandlung der Gefangenen durch die Russen berichtet er folgendes: Da ich seine wütende Frage nicht verstehe, wiederholt er brüllend: Germanski? Sabakka! Erst als er zum dritten Mal den Mund auftun will, geht mir wie eine Erleuchtung durch den Kopf, Germanski, das muß mit Germanen zusammenhängen und ich nicke ... mit dem Kopf. Im selben Augenblick hat er mir seine rechte Faust ins Gesicht geschlagen. Ich spüre, wie mir Zähne oder Zahnstücken im Gaumen liegen. ... Der Marsch an der Kolonne entlang ist fürchterlich. Immer wieder stoßen die Kerle mit den Bajonetten nach uns und brüllen uns unflätige Schimpfworte zu.\n
Metz wurde nach seinem Aufenthalt im Lazarett in Stryj über Brody, Kiew und die Krim nach Moskau gebracht (März 1915). Ab November 1915 war er in Blagoweschtschensk am Amur (Благове́щенск) interniert, nahe der chinesischen Grenze. Aus seinen Aufzeichnungen gehen weitere Zwischenstationen in Petropawlosk, Omsk, Tobolsk, Tjumen und Nowo Nikolajewsk hervor (August bis November 1915).
In Blagoweschtschensk war er Leiter der Lagerbibliothek (Bücherwart und Inventarverwalter) und gründete auch einen Chor oder eine Laienspielgruppe. Metz war maßgeblich an der Gestaltung des Lagerlebens beteiligt und an der Freizeitgestaltung der Mitgefangenen.
Spätestens ab Mai 1919 befand sich Alwin Metz in dem Kriegsgefangenenlager in Zairkutny-Gorodok bei Irkutsk.
Alwin Metz wurde während seines Rückwegs in die Heimat mehrfach zurückgeschickt. Wahrscheinlich war es nicht der offizielle Rücktransport, sondern eine Flucht aus dem Lager, bei der er wieder gefangen genommen und ins Lager zurückgeschickt wurde.
1920 verließ Alwin Metz endgültig das Lager und kehrte am 2. Juli 1920 nach Hause zurück. Vier Tage später, am 6. Juli 1920, entließ man ihn offiziell aus der Armee. Während seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft, vom 4. Juni bis zum 2. Juli 1920, auf dem Weg von Sibirien nach Thüringen zurück, führte er ein Tagebuch, dass er in alter Gabelsberger Stenografie verfasste.
Zurück in der Heimat unterhielt Alwin Metz in Briefen Kontakt zu ehemaligen Mitgefangenen. Ihm wurde nachträglich am 1. Dezember 1921 vom Weimarischen Krieger- und Vereinsbundes die Kriegsdenkmünze 1914/18 des Kyffhäuser-Bundes sowie im Juni 1921 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen.
Metz hielt zahlreiche Vorträge über seine Kriegsgefangenenzeit in Sibirien vor interessierten Bürgern und Einwohnern in Oppurg und in Neustadt und als Lehrer vor Schülern. Er war bei verschiedenen Vereinen aktiv (Imker, Geflügelzüchter, Kaninchenzüchter).
Alwin Metz zog als kriegsbegeisterter Soldat in den Krieg, um gegen die Russen als Feinde zu kämpfen und kehrte nach über fünf Jahren in Gefangenschaft als Freund der Russen zurück.
CONTRIBUTOR
Reinhart Metz
DATE
1915-01-01 - 1915-02-01
LANGUAGE
deu
ITEMS
13
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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Alwin Metz informiert seine Eltern über seine Gefangennahme
5 Items
(1) Feldpostbrief vom 6. Februar 1915 von Alwin Metz an seine Eltern. (2) Bescheinigung aus dem Lazarett in Stryj. || Der spätere Lehrer Alwin Metz, geb. am 2. Januar 1896 in Oppurg, Thüringen, absolvierte vom 7. Januar 1914 bis zum 1. Oktober 1914 seine Reservistenausbildung an verschiedenen Orten. Als Kriegsfreiwilliger meldete er sich 1914 zum Heeresdienst. Er diente im 9. Bataillon des 224. Reserve-Infanterie-Regiments und war zunächst bis zum 18.12.1914 an der Westfront in Frankreich im Einsatz. Im November/Dezember 1914 wurde er in die Karpaten verlegt. Bei einem Gefecht gegen russische Soldaten in der Nacht zum 1. Februar 1915 erlitt er einen Unterleibsdurchschuss und wurde bei Tuchla gefangen genommen. Sein Lazarett befand sich in Stryj, in der Nähe von Lemberg. Am 6. Februar schreibt Metz aus dem Lazarett seinen Eltern einen Brief, in dem er sie über seine Gefangennahme durch die Russen informiert: Teile Euch hierdurch kurz mit, daß ich ... verwundet in russische Gefangenschaft gefallen bin. Zustand und Verpflegung befriedigend .... Metz wurde nach seinem Aufenthalt im Lazarett in Stryj über Brody, Kiew und die Krim nach Moskau gebracht (März 1915). Ab November 1915 war er in Blagoweschtschensk am Amur (Благове́щенск) interniert, nahe der chinesischen Grenze. Aus seinen Aufzeichnungen gehen weitere Zwischenstationen in Petropawlosk, Omsk, Tobolsk, Tjumen und Nowo Nikolajewsk hervor (August bis November 1915). In Blagoweschtschensk war er Leiter der Lagerbibliothek (Bücherwart und Inventarverwalter) und gründete auch einen Chor oder eine Laienspielgruppe. Metz war maßgeblich an der Gestaltung des Lagerlebens beteiligt und an der Freizeitgestaltung der Mitgefangenen. Spätestens ab Mai 1919 befand sich Alwin Metz in dem Kriegsgefangenenlager in Zairkutny-Gorodok bei Irkutsk. Alwin Metz wurde während seines Rückwegs in die Heimat mehrfach zurückgeschickt. Wahrscheinlich war es nicht der offizielle Rücktransport, sondern eine Flucht aus dem Lager, bei der er wieder gefangen genommen und ins Lager zurückgeschickt wurde. 1920 verließ Alwin Metz endgültig das Lager und kehrte am 2. Juli 1920 nach Hause zurück. Vier Tage später, am 6. Juli 1920, entließ man ihn offiziell aus der Armee. Während seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft, vom 4. Juni bis zum 2. Juli 1920, auf dem Weg von Sibirien nach Thüringen zurück, führte er ein Tagebuch, dass er in alter Gabelsberger Stenografie verfasste. Zurück in der Heimat unterhielt Alwin Metz in Briefen Kontakt zu ehemaligen Mitgefangenen. Ihm wurde nachträglich am 1. Dezember 1921 vom Weimarischen Krieger- und Vereinsbundes die Kriegsdenkmünze 1914/18 des Kyffhäuser-Bundes sowie im Juni 1921 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Metz hielt zahlreiche Vorträge über seine Kriegsgefangenenzeit in Sibirien vor interessierten Bürgern und Einwohnern in Oppurg und in Neustadt und als Lehrer vor Schülern. Er war bei verschiedenen Vereinen aktiv (Imker, Geflügelzüchter, Kaninchenzüchter). Alwin Metz zog als kriegsbegeisterter Soldat in den Krieg, um gegen die Russen als Feinde zu kämpfen und kehrte nach über fünf Jahren in Gefangenschaft als Freund der Russen zurück.
Auszeichnungen von Alwin Metz
7 Items
Auszeichnungen, Besitzzeugnisse und Soldatenmarke von Alwin Metz: ********************************************************************************** (1) Besitzzeugnis für das Verwundetenabzeichen in schwarz ********************************************************************************** (2) Soldatenmarke von Alwin Metz ********************************************************************************** (3) Besitzzeugnis für die Kriegsdenkmünze 1914/18 des Kyffhäuser-Bundes, 1. Dezember 1921 ********************************************************************************** (4) Schreiben über die Übersendung des Eisernen Kreuzes II. Klasse nebst Besitzzeugnis, 17. Juni 1921 ********************************************************************************** (5) Besitzzeugnis Eisernes Kreuz II. Klasse, 17. Juni 1921 ********************************************************************************** (6) Besitz-Urkunde für die Denkmünze der Gemeinde Oppurg, 12. März 1921 ********************************************************************************** || Der spätere Lehrer Alwin Metz, geb. am 2. Januar 1896 in Oppurg, Thüringen, absolvierte vom 7. Januar 1914 bis zum 1. Oktober 1914 seine Reservistenausbildung an verschiedenen Orten. Als Kriegsfreiwilliger meldete er sich 1914 zum Heeresdienst. Er diente im 9. Bataillon des 224. Reserve-Infanterie-Regiments und war zunächst bis zum 18.12.1914 an der Westfront in Frankreich im Einsatz. Im November/Dezember 1914 wurde er in die Karpaten verlegt. Bei einem Gefecht gegen russische Soldaten in der Nacht zum 1. Februar 1915 erlitt er einen Unterleibsdurchschuss und wurde bei Tuchla gefangen genommen. Sein Lazarett befand sich in Stryj, in der Nähe von Lemberg. Metz wurde nach seinem Aufenthalt im Lazarett in Stryj über Brody, Kiew und die Krim nach Moskau gebracht (März 1915). Ab November 1915 war er in Blagoweschtschensk am Amur (Благове́щенск) interniert, nahe der chinesischen Grenze. Aus seinen Aufzeichnungen gehen weitere Zwischenstationen in Petropawlosk, Omsk, Tobolsk, Tjumen und Nowo Nikolajewsk hervor (August bis November 1915). Als Metz nach Blagoweschtschensk verlegt wurde, war er Leiter der Lagerbibliothek (Bücherwart und Inventarverwalter) und gründete auch einen Chor oder eine Laienspielgruppe. Metz war maßgeblich an der Gestaltung des Lagerlebens beteiligt und an der Freizeitgestaltung der Mitgefangenen. Spätestens ab Mai 1919 befand sich Alwin Metz in dem Kriegsgefangenenlager in Zairkutny-Gorodok bei Irkutsk. Alwin Metz wurde während seines Rückwegs in die Heimat mehrfach zurückgeschickt. Wahrscheinlich war es nicht der offizielle Rücktransport, sondern eine Flucht aus dem Lager, bei der er wieder gefangen genommen und ins Lager zurückgeschickt wurde. 1920 verließ Alwin Metz endgültig das Lager und kehrte am 2. Juli 1920 nach Hause zurück. Vier Tage später, am 6. Juli 1920, entließ man ihn offiziell aus der Armee. Während seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft, vom 4. Juni bis zum 2. Juli 1920, auf dem Weg von Sibirien nach Thüringen zurück, führte er ein Tagebuch, dass er in alter Gabelsberger Stenografie verfasste. Zurück in der Heimat unterhielt Alwin Metz in Briefen Kontakt zu ehemaligen Mitgefangenen. Ihm wurde nachträglich am 1. Dezember 1921 vom Weimarischen Krieger- und Vereinsbundes die Kriegsdenkmünze 1914/18 des Kyffhäuser-Bundes sowie im Juni 1921 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Metz hielt zahlreiche Vorträge über seine Kriegsgefangenenzeit in Sibirien vor interessierten Bürgern und Einwohnern in Oppurg und in Neustadt und als Lehrer vor Schülern. Er war bei verschiedenen Vereinen aktiv (Imker, Geflügelzüchter, Kaninchenzüchter). Alwin Metz zog als kriegsbegeisterter Soldat in den Krieg, um gegen die Russen als Feinde zu kämpfen und kehrte nach über fünf Jahren in Gefangenschaft als Freund der Russen zurück.
Tagebuch in Gabelsberger-Kurzschrift von Alwin Metz
60 Items
Tagebuch in Gabelsberger-Kurzschrift von Alwin Metz; dazugehörige Stenobücher: (1) Systemurkunde der Gabelsbergerschen Stenographie; (2) Lehrgang der Stenotachygraphie (Eng-Schnellschrift). Alwin Metz führte nach der Gefangenschaft, auf dem Weg von Sibirien nach Thüringen zurück, ein Tagebuch in alter Gabelsberger-Kurzschrift (Vorläufer der heutigen Stenografie/Einheitsschrift), das Reinhart Metz versucht hat zu übersetzen, jedoch, obwohl ihm sein Vater die heutige Stenografie beibrachte (unterscheidet sich von der alten), es nicht geschafft hat, dieses zu übersetzen. Sein Vater benutzte zudem eigene Stenozeichen, was die ganze Sache noch erschwert. Mittlerweile konnte das Tagebuch übersetzt werden und gibt Aufschlüsse darüber, wie Alwin Metz zwischen 1919 und 1920 zurück nach Deutschland kam. Geführt hatte er das Tagebuch vom 1. Januar 1919 bis zum 28. Juli 1920; es schließt mit den Worten: Abfahrt. Gute Verpflegung. Deutsches Kommisbrot. || Der spätere Lehrer Alwin Metz, geb. am 2. Januar 1896 in Oppurg, Thüringen, absolvierte vom 7. Januar 1914 bis zum 1. Oktober 1914 seine Reservistenausbildung an verschiedenen Orten. Als Kriegsfreiwilliger meldete er sich 1914 zum Heeresdienst. Er diente im 9. Bataillon des 224. Reserve-Infanterie-Regiments und war zunächst bis zum 18.12.1914 an der Westfront in Frankreich im Einsatz. Im Dezember 1914 wurde er in die Karpaten verlegt. Bei einem Gefecht gegen russische Soldaten in der Nacht zum 1. Februar 1915 erlitt er einen Unterleibsdurchschuss und wurde bei Tuchla gefangengenommen. Sein Lazarett befand sich in Stryj, in der Nähe von Lemberg. Metz wurde nach seinem Aufenthalt im Lazarett in Stryj über Brody, Kiew und die Krim nach Moskau gebracht (März 1915). Ab November 1915 war er in Blagoweschtschensk am Amur (Благове́щенск) interniert, nahe der chinesischen Grenze. Aus seinen Aufzeichnungen gehen weitere Zwischenstationen in Petropawlosk, Omsk, Tobolsk, Tjumen und Nowo Nikolajewsk hervor (August bis November 1915). In Blagoweschtschensk war er Leiter der Lagerbibliothek (Bücherwart und Inventarverwalter) und gründete auch einen Chor oder eine Laienspielgruppe. Metz war maßgeblich an der Gestaltung des Lagerlebens beteiligt und an der Freizeitgestaltung der Mitgefangenen. Im Juli 1916 berichtete er über Lungen- und Rippenfellentzündungen, die er aber überstanden hatte. Seine Eltern schickten ihm Geld und Tabak. Während Metz´ Gefangenschaft in Russland, befand sich bei seinen Eltern in Oppurg ein russischer Kriegsgefangener, der sich mit einem Brief vom 1. Februar 1918 an Alwin wendete. Spätestens ab Mai 1919 befindet sich Alwin Metz in dem Kriegsgefangenenlager in Zairkutny-Gorodok bei Irkutsk. Alwin Metz wurde während seines Rückwegs in die Heimat mehrfach zurückgeschickt. Wahrscheinlich war es nicht der offizielle Rücktransport, sondern eine Flucht aus dem Lager, bei der er wieder gefangen genommen und ins Lager zurückgeschickt wurde. Alwin Metz kehrte im Juli 1920 nach Hause zurück. Während seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft auf dem Weg von Sibirien nach Thüringen zurück, führte er ein Tagebuch, dass er in alter Gabelsberger Stenografie verfasste. Am 27. Juli 1920, einem Sonntag, erreichte er neutrales deutsches Gebiet. Bereits am 6. Juli 1920 entließ man ihn offiziell aus der Armee. Zurück in der Heimat unterhielt Alwin Metz in Briefen Kontakt zu ehemaligen Mitgefangenen. Ihm wird nachträglich am 1. Dezember 1921 vom Weimarischen Krieger- und Vereinsbundes die Kriegsdenkmünze 1914/18 des Kyffhäuser-Bundes sowie im Juni 1921 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Er erzählte, dass er, wenn es überhaupt mal Zucker im Lager für die Gefangenen gab, sich dann ein ganzes Stück Zucker in den Mund gesteckt, es möglichst lange im Mund behalten und so seinen Tee getrunken hatte. 1947 ist Alwin Metz von Russen gefangengenommen worden und wurde in ein Auffanglager bei Buchenwald gebracht. Dort erlitt er eine Pferdefleischvergiftung und wurde während eines Transports in diesem Zustand aus dem Zug geworfen. Metz hielt zahlreiche Vorträge über seine Kriegsgefangenenzeit in Sibirien vor interessierten Bürgern und Einwohnern in Oppurg und in Neustadt und als Lehrer vor Schülern. Er war bei verschiedenen Vereinen aktiv (Imker, Geflügelzüchter, Kaninchenzüchter). Alwin Metz zog als kriegsbegeisterter Soldat in den Krieg, um gegen die Russen als Feinde zu kämpfen und kehrte nach über fünf Jahren in Gefangenschaft als Freund der Russen und des russischen Reiches zurück.