Alwin Metz informiert seine Eltern über seine Gefangennahme
(1) Feldpostbrief vom 6. Februar 1915 von Alwin Metz an seine Eltern.
(2) Bescheinigung aus dem Lazarett in Stryj.
Der spätere Lehrer Alwin Metz, geb. am 2. Januar 1896 in Oppurg, Thüringen, absolvierte vom 7. Januar 1914 bis zum 1. Oktober 1914 seine Reservistenausbildung an verschiedenen Orten. Als Kriegsfreiwilliger meldete er sich 1914 zum Heeresdienst.
Er diente im 9. Bataillon des 224. Reserve-Infanterie-Regiments und war zunächst bis zum 18.12.1914 an der Westfront in Frankreich im Einsatz. Im November/Dezember 1914 wurde er in die Karpaten verlegt.
Bei einem Gefecht gegen russische Soldaten in der Nacht zum 1. Februar 1915 erlitt er einen Unterleibsdurchschuss und wurde bei Tuchla gefangen genommen. Sein Lazarett befand sich in Stryj, in der Nähe von Lemberg.
Am 6. Februar schreibt Metz aus dem Lazarett seinen Eltern einen Brief, in dem er sie über seine Gefangennahme durch die Russen informiert: Teile Euch hierdurch kurz mit, daß ich ... verwundet in russische Gefangenschaft gefallen bin. Zustand und Verpflegung befriedigend ....
Metz wurde nach seinem Aufenthalt im Lazarett in Stryj über Brody, Kiew und die Krim nach Moskau gebracht (März 1915). Ab November 1915 war er in Blagoweschtschensk am Amur (Благове́щенск) interniert, nahe der chinesischen Grenze. Aus seinen Aufzeichnungen gehen weitere Zwischenstationen in Petropawlosk, Omsk, Tobolsk, Tjumen und Nowo Nikolajewsk hervor (August bis November 1915).
In Blagoweschtschensk war er Leiter der Lagerbibliothek (Bücherwart und Inventarverwalter) und gründete auch einen Chor oder eine Laienspielgruppe. Metz war maßgeblich an der Gestaltung des Lagerlebens beteiligt und an der Freizeitgestaltung der Mitgefangenen.
Spätestens ab Mai 1919 befand sich Alwin Metz in dem Kriegsgefangenenlager in Zairkutny-Gorodok bei Irkutsk.
Alwin Metz wurde während seines Rückwegs in die Heimat mehrfach zurückgeschickt. Wahrscheinlich war es nicht der offizielle Rücktransport, sondern eine Flucht aus dem Lager, bei der er wieder gefangen genommen und ins Lager zurückgeschickt wurde.
1920 verließ Alwin Metz endgültig das Lager und kehrte am 2. Juli 1920 nach Hause zurück. Vier Tage später, am 6. Juli 1920, entließ man ihn offiziell aus der Armee. Während seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft, vom 4. Juni bis zum 2. Juli 1920, auf dem Weg von Sibirien nach Thüringen zurück, führte er ein Tagebuch, dass er in alter Gabelsberger Stenografie verfasste.
Zurück in der Heimat unterhielt Alwin Metz in Briefen Kontakt zu ehemaligen Mitgefangenen. Ihm wurde nachträglich am 1. Dezember 1921 vom Weimarischen Krieger- und Vereinsbundes die Kriegsdenkmünze 1914/18 des Kyffhäuser-Bundes sowie im Juni 1921 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen.
Metz hielt zahlreiche Vorträge über seine Kriegsgefangenenzeit in Sibirien vor interessierten Bürgern und Einwohnern in Oppurg und in Neustadt und als Lehrer vor Schülern. Er war bei verschiedenen Vereinen aktiv (Imker, Geflügelzüchter, Kaninchenzüchter).
Alwin Metz zog als kriegsbegeisterter Soldat in den Krieg, um gegen die Russen als Feinde zu kämpfen und kehrte nach über fünf Jahren in Gefangenschaft als Freund der Russen zurück.
CONTRIBUTOR
Reinhart Metz
DATE
1915-02-06
LANGUAGE
deu
ITEMS
5
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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Alwin Metz´ erste Mitteilung über seine Gefangenschaft September/November 1915
5 Items
(1) Eine Karte vom 11. Juli 1915 an Alwin Metz von seinem Freund Paul, der ebenfalls russischer Kriegsgefangener war. (2) Delegierten-Mitteilung auf Veranlassung des Deutschen Roten Kreuzes, Kopenhagen vom 21. November 1915: Name des Gefangenenlagers: Tobolsk (Deutsche Rotte Petropavlovsk), Alwin Metz, Reserve-Infanterie-Regiment 224, ... Erkennungsmarke: 144, 9. Kompanie, ... Verwundet: Ja, Jetziges Befinden?: Durch einförmige, tägl. Kartoffelsuppe blutarm, sehr schwach .... || Der spätere Lehrer Alwin Metz, geb. am 2. Januar 1896 in Oppurg, Thüringen, absolvierte vom 7. Januar 1914 bis zum 1. Oktober 1914 seine Reservistenausbildung an verschiedenen Orten. Als Kriegsfreiwilliger meldete er sich 1914 zum Heeresdienst. Er diente im 9. Bataillon des 224. Reserve-Infanterie-Regiments und war zunächst bis zum 18.12.1914 an der Westfront in Frankreich im Einsatz. Im November/Dezember 1914 wurde er in die Karpaten verlegt. Bei einem Gefecht gegen russische Soldaten in der Nacht zum 1. Februar 1915 erlitt er einen Unterleibsdurchschuss und wurde bei Tuchla gefangen genommen. Sein Lazarett befand sich in Stryj, in der Nähe von Lemberg. Auf der Delegierten-Mitteilung des Deutschen Roten Kreuzes, die er am 30. September 1915 ausgefüllt hatte, schrieb er unter dem Stichpunkt Die notwendigsten Bedürfnisse und Wünsche: Am nächsten liegt mir die Kräftigung meines total geschwächten Körpers. Pakete kommen wegen häufigen Ortswechsels nicht an, deshalb Bitte um Geld zum Zukauf von Nahrungsmitteln d. Deutsch. Bank B.... Keine Pakete nur Geld senden.\n Metz wurde nach seinem Aufenthalt im Lazarett in Stryj über Brody, Kiew und die Krim nach Moskau gebracht (März 1915). Ab November 1915 war er in Blagoweschtschensk am Amur (Благове́щенск) interniert, nahe der chinesischen Grenze. Aus seinen Aufzeichnungen gehen weitere Zwischenstationen in Petropawlosk, Omsk, Tobolsk, Tjumen und Nowo Nikolajewsk hervor (August bis November 1915). In Blagoweschtschensk war er Leiter der Lagerbibliothek (Bücherwart und Inventarverwalter) und gründete auch einen Chor oder eine Laienspielgruppe. Metz war maßgeblich an der Gestaltung des Lagerlebens beteiligt und an der Freizeitgestaltung der Mitgefangenen. Spätestens ab Mai 1919 befand sich Alwin Metz in dem Kriegsgefangenenlager in Zairkutny-Gorodok bei Irkutsk. Alwin Metz wurde während seines Rückwegs in die Heimat mehrfach zurückgeschickt. Wahrscheinlich war es nicht der offizielle Rücktransport, sondern eine Flucht aus dem Lager, bei der er wieder gefangen genommen und ins Lager zurückgeschickt wurde. 1920 verließ Alwin Metz endgültig das Lager und kehrte am 2. Juli 1920 nach Hause zurück. Vier Tage später, am 6. Juli 1920, entließ man ihn offiziell aus der Armee. Während seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft, vom 4. Juni bis zum 2. Juli 1920, auf dem Weg von Sibirien nach Thüringen zurück, führte er ein Tagebuch, dass er in alter Gabelsberger Stenografie verfasste. Zurück in der Heimat unterhielt Alwin Metz in Briefen Kontakt zu ehemaligen Mitgefangenen. Ihm wurde nachträglich am 1. Dezember 1921 vom Weimarischen Krieger- und Vereinsbundes die Kriegsdenkmünze 1914/18 des Kyffhäuser-Bundes sowie im Juni 1921 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Metz hielt zahlreiche Vorträge über seine Kriegsgefangenenzeit in Sibirien vor interessierten Bürgern und Einwohnern in Oppurg und in Neustadt und als Lehrer vor Schülern. Er war bei verschiedenen Vereinen aktiv (Imker, Geflügelzüchter, Kaninchenzüchter). Alwin Metz zog als kriegsbegeisterter Soldat in den Krieg, um gegen die Russen als Feinde zu kämpfen und kehrte nach über fünf Jahren in Gefangenschaft als Freund der Russen zurück.
Postkarte von Johann Stieger an seine Eltern
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Die Fotografie zeigt Johann Stieger kurz nach dem Einzug zur Armee und wurde an seine Familie gesendet. Der dazugehörige Umschlag fehlt. || Johann Stieger, geboren am 20.01.1896 in Aachen, wurde mit 18 Jahren in den ersten Kriegstagen des 1. Weltkrieges eingezogen. Nach seinem Volksschulabschluss arbeitete er in einer Fabrik und wurde direkt Gewerkschaftsmitglied. Er war vermutlich als Gefreiter in Trier stationiert. Bei der Musterung wurde festgestellt, dass Johann kurzsichtig war und er bekam eine Brille von der Armee. Johann beschrieb den Umgang der Offiziere mit den einfachen Soldaten, vor allem der Feldwebel, als hart. Er war kein Freund von Uniformen. Während des Krieges beaufsichtigte er russische Kriegsgefangene, jedoch nicht an der Ostfront. Weil er ein guter Schütze war, wurde er von seinen Vorgesetzten weniger schikaniert als andere. Wo er gekämpft hat und was er im Krieg genau erlebte erzählte er seiner Tochter Berta nicht. Johann berichtete nur, er sei froh, dass er nie jemanden erschossen hat. Nach dem Krieg brachte sich Johann das Gitarrenspielen bei und wollte als Musiker arbeiten, er lernte als Kind bereits Schlagzeug zu spielen. Bei Auftritten zog Johann mit seinen Freunden Papieranzüge an, da es keinen Stoff dafür gab. Nachdem er seine Frau Anna-Teresia Jansen kennen gelernt hatte und sie am 22.02.1922 geheiratet hatte, begann er als Weber in einer Fabrik zu arbeiten. Der Arbeitsplatz wurde ihm von seinem Schwager vermittelt, der ihn auch anlernte. Johann hatte zwei Kinder. Im 2. Weltkrieg wurde Johann wieder in den ersten Kriegstagen eingezogen und war am Frankreichfeldzug beteiligt. Nach wie vor war Johann gegen das Militär. Aufgrund seines Alters musste Johann nicht mehr am Angriff auf die Sowjetunion teilnehmen. Kurz vor Kriegsende wurde er noch mal als Flakhelfer in Hamburg eingesetzt. Johann berichtete, dass der Dienst als Flakhelfer weniger schlimm war, als seine bisherigen Kriegserlebnisse und er sogar mit Offizieren Schach spielte. Nach dem Krieg war Johann Stieger schnell wieder als Weber in einer Aachener Tuchfabrik tätig, er musste keine Trümmer aufräumen. Im September 1981 verstarb Johann Stieger.
Brief von Hans Kotzbauer an seine Eltern
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Brief des Krankenträgers Hans Kotzbauer (vom 1. Februar 1917) von der Front an seine Eltern in Vilseck/Oberpfalz. Kotzbauer beschreibt seine Tätigkeit als Krankenträger und die Problematik der Versorgung