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ausgezahlt, wenn wir mal wegkommen. Da wären unsere
Kameraden schon sehr zufrieden, wenn wir Ihnen für 80
Frcs vielleicht 100 oder auch 80 Mark zahlen würden.
Sollte Euch dort Gelegenheit geboten sein, Euch dort
zu ähnlichem Preise französisches Geld zu verschaffen,
so schickt uns bitte etwas, sodaß es sich
noch rentiert, die Schuhe und sonstige Sachen hier
zu kaufen. Im Anfang des Jahres hatten wir uns schon
Wäsche gekauft, doch ist diese schon ziemlich abgenutzt.
Wenn wir hier noch Geld borgen können, was
jetzt allerdings ziemlich schwierig ist, da alles
ich Zivilsachen kaufen will, werden wir es, Eure
Einwilligung vorausgesetzt, tun, um noch einige
Anschaffungen zu machen. Außerdem haben wir ja
noch unsere Prämie und Löhnung, von denen wir,
wenn wir sehr sparsam sind, noch etwas erübrigen
können. - Hier ist noch alles wie es war. Körperlich
sind wir gut im Schuß. Interessieren wird es
Euch, daß ich nicht mehr Kantinier bin? Ich habe
mein Amt niedergelegt, um mal wieder an die Luft
zu kommen und um Geld zu verdienen. Jetzt bin
ich Dolmetscher bei einer Abteilung, die in La
Fère en Tardenois arbeitet und deren Aufgabe es
ist, Lastautos zu begleiten. Da fahre ich denn mit
und bekomme so Gelegenheit die umliegenden Orte
wir Coincy, Soissons, Oulchy le Château, Château
Thierry usw. zu sehen. Alles Ortschaften, deren
Ihr Euch wohl noch aus den Kriegsberichten entsinnen
werdet. Ich möchte gern noch mehr erzählen,
doch der Bogen ist zu Ende. Josef schreibt
ja auch, da kann er noch die Fortsetzung schreiben.
1000 Grüße Euer Euch liebender Franz.
-----
Meine liebe Änne ! Da Franz an Euch alle geschrieben
hat, soll mein Brief für Dich sein, geliebtes
Schwesterlein. Eure Briefe haben wir alle erhalten,
auch den mit der Nachricht von Marias Verlobung.
Ich vermute stark, daß Euch diese Tatsache mehr in
Erstaunen versetzt hat, als es bei mir der Fall gewesen
ist. Quälerische Gedanken mache ich mir absolut
nicht, obgleich ich Maria sehr zugetan war. Für
mich bedeutet es im Gegenteil eine Erleichterung,
wer weiß, wie es anders gekommen wäre und hätte es
mir von Herzen leid getan, wenn ich später Ursache
einer allgemeinen Enttäuschung gewesen wäre. So komme
ich heim, bin in keiner Weise gebunden, also freie
Bahn. Das ist für uns die Hauptsache, die wir doch
in ganz neue Verhältnisse zurückkommen. Mein Platz
ist vorläufig noch zu Hause. Zum Verloben und Heiraten
ist immer noch Zeit. Ein passendes Frauchen werde
ich auch später noch finden, glaubst Du nicht auch,
liebes Änneken ? Alle Mädels sind doch wohl nicht
dem "Kriegsgefangenenverachtungsverein" beigetreten ?
Na, qui vivra, verra !!
Nur noch einige Wochen trennen uns von Weihnachten,
daß wir in übertriebener Hoffnung doch endlich in
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in diesem Jahre daheim zu feiern gedachten. Aber
nein. Immer noch hält uns das unerbittliche Schicksal
fest. Wahrlich, die Galeerensklaven früher waren
besser dran als wir. Sie wußten nichts von Zivilisation
und Menschlichkeit. Von unserer Stimmung hier,
liebe Änne, könnt Ihr Euch keinen Begriff machen,
sie sinkt immer mehr und mehr und wird es allerhöchste
Zeit, daß man uns endlich aus unserer Lage befreit.
Aber nichts deutet darauf hin, daß diese Stunde
der Erlösung nahe ist. Wenn Ihr uns morgens sehen
könntet, wie wir bei Wind und Wetter hinausgehen
zur Arbeit, mutlos und verzweifelt, zuweilen ein
Bild des Jammers. Draußen auf dem Arbeitsplatz werde
ich 100 ja 1000 mal gefragt am Tage, na, Jupp, was
gibt es denn heute Neues ? Aber immer kann ich ihnen
nur dieselbe Antwort geben: Nichts ! D.h. über uns
Gefangene nichts. Diese Ungewißheit ist einfach
furchtbar und schnappt irgend wer et-was auf, wie
ein Lauffeuer verbreitet sich das in der Kompagnie,
neue Hoffnungen und dann neue Enttäuschungen
erweckend. Na, leb' wohl, geliebte Aenne. Auf baldiges
Wiedersehen Dein Jupp.
Mit tausend Grüßen und in der Hoffnung auf
ein baldiges Wiedersehen in Düsseldorf grüßt Sie
ergebenst Toni.
Als Freunde von Ihren lieben Brüdern Franz
und Josef erlauben sich viele Grüße zu senden
Gebr. Biermann
-----
Saponay, den 23. November 1919.
Mein lieber Vater ! Vorgestern erhielten wir Deinen
lieben Brief vom 8. d.M. und gestern bereits schon
die an uns abgesandten 83 Mark = 20 Frcs, wofür wir
unseren Tanten unseren innigsten Dank aussprechen.
Es ist nur einfach bedauerlich, daß der Wert der Mark
derartig niedrig steht. Meiner Ansicht nach kann es
doch nur eine künstliche Niederdrückung sein seitens
dieser verfluchten Kapitalisten, die doch allein dieses
ganze Elend auf dem Gewissen haben. Hoffen wir,
daß bald die Stunde unserer Befreiung schlägt. Auch
wir leben hier dauernd in banger Erwartung, ob der
nächste Tag endlich das Erwünschte bringt. Mit
Riesenschritten nähern wir uns Weihnachten. Eine
"Sparbüchse" haben wir fünf, Gebrüder Biermann, Toni Kohn
und wir uns zugelegt, um Weihnachten ein wenig feiern
zu können. Schon jetzt aber möchte ich, die Tage lägen
hinter uns. Eine rechte Stimmung wird doch nicht
aufkommen.
Nun, lieber Vater, eine kleine Bitte. Hier unter
uns besteht ein Theaterklub Apollo. Wir haben eine
tadellose Bühne und auch schon manchen vergnügten
Abend wie gestern z.B. gehabt. Es fehlt uns nun aber
an Stoff. Wegkommen tun wir auch noch nicht, ergo
Language(s) of Transcription
LOCATION
Sommepy, Frankreich (49.2508, 4.55708)
Story Location
ABOUT THIS DOCUMENT
Document Date
Document Type
Document Description
Language of Description
Keywords
External Web Resources
People
Josef Nölke (Birth: 08/09/1896)
Description: Kriegsfreiwilliger, Kosename "Jüppi"
Fritz Biermann
Description: Kriegsgefangener in Saponay (Aisne) 1919
Josef Biermann
Description: Kriegsgefangener in Saponay (Aisne) 1919
Anna Nölke
Description: Kosename "Änne"
Franz Nölke
Description: Kriegsfreiwilliger
Maria Böker
Toni Kohn
Description: Kriegsgefangener in Saponay (Aisne) 1919
STORY INFORMATION
Title
Erinnerungen von Josef Nölke an den Weltkrieg
Source
UGC
Contributor
europeana19141918:agent/724f5ea3ded2341f0a9f1186af2b3161
Date
1939-05-02
1915-02
Type
Story
Language
deu
Deutsch
Country
Europe
DataProvider
Europeana 1914-1918
Provider
Europeana 1914-1918
Rights
http://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/ http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/DatasetName
2020601_Ag_ErsterWeltkrieg_EU
Begin
1915-02
End
1939-05-02
Language
mul
Agent
Josef Nölke | europeana19141918:agent/6f7b44f6207b945c2e97a3b888452dd6
Heidrun Altenburg | geb. Sülberg | europeana19141918:agent/724f5ea3ded2341f0a9f1186af2b3161
Created
2019-09-11T08:39:18.641Z
2020-02-25T08:45:25.547Z
2013-11-27 16:08:29 UTC
Provenance
BC18
Story Description
Josef Nölke begann am 10. Mai 1920 nachträglich seine Tagebuchnotizen und Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg aufzuschreiben und mit Fotos zu versehen. Fertiggestellt und gebunden wurde es 1936.
Josef Nölke wurde im Februar 1915 als Kriegsfreiwilliger eingezogen und wurde am 20.05.1915 an die Westfront (in Sommepy/Champagne) beordert. Bereits im selben Jahr geriet er in französische Gefangenschaft. Das Tagebuch ist sehr detailliert und verfügt teilweise sogar über genaue Uhrzeitangaben. Der letzte Eintrag stammt vom 20.02.1920, dies ist der Tag, an dem seine Kriegsgefangenschaft endete.
Nölke durfte sein Fronttagebuch behalten, weil er in der Gefangenschaft Freundschaft mit einem französischen Korporal schloss, der zum Wachpersonal des Gefangenenlagers gehörte.
Am 21. April 1939 schrieb Josef Nölke an die Rheinische Landeszeitung mit der Bitte, seine Geschichte über diese Freundschaft aufzunehmen. In der Antwort der Rheinischen Landeszeitung mit Sitz in Düsseldorf vom 2. Mai 1939 wurde seine Bitte mit der Begründung abgelehnt, dass es wegen Platzmangels und der großen Materialfülle der Zeitung unmöglich sei, diesem Wunsch nachzukommen.
Ein gebundenes DIN A 4 Tagebuch in blauer Farbe. Auf dem Buchrücken sind die Daten 1915-1920 in goldener Schrift vermerkt.
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DESCRIPTION
PEOPLE
STORY INFO
TUTORIAL
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ausgezahlt, wenn wir mal wegkommen. Da wären unsere
Kameraden schon sehr zufrieden, wenn wir Ihnen für 80
Frcs vielleicht 100 oder auch 80 Mark zahlen würden.
Sollte Euch dort Gelegenheit geboten sein, Euch dort
zu ähnlichem Preise französisches Geld zu verschaffen,
so schickt uns bitte etwas, sodaß es sich
noch rentiert, die Schuhe und sonstige Sachen hier
zu kaufen. Im Anfang des Jahres hatten wir uns schon
Wäsche gekauft, doch ist diese schon ziemlich abgenutzt.
Wenn wir hier noch Geld borgen können, was
jetzt allerdings ziemlich schwierig ist, da alles
ich Zivilsachen kaufen will, werden wir es, Eure
Einwilligung vorausgesetzt, tun, um noch einige
Anschaffungen zu machen. Außerdem haben wir ja
noch unsere Prämie und Löhnung, von denen wir,
wenn wir sehr sparsam sind, noch etwas erübrigen
können. - Hier ist noch alles wie es war. Körperlich
sind wir gut im Schuß. Interessieren wird es
Euch, daß ich nicht mehr Kantinier bin? Ich habe
mein Amt niedergelegt, um mal wieder an die Luft
zu kommen und um Geld zu verdienen. Jetzt bin
ich Dolmetscher bei einer Abteilung, die in La
Fère en Tardenois arbeitet und deren Aufgabe es
ist, Lastautos zu begleiten. Da fahre ich denn mit
und bekomme so Gelegenheit die umliegenden Orte
wir Coincy, Soissons, Oulchy le Château, Château
Thierry usw. zu sehen. Alles Ortschaften, deren
Ihr Euch wohl noch aus den Kriegsberichten entsinnen
werdet. Ich möchte gern noch mehr erzählen,
doch der Bogen ist zu Ende. Josef schreibt
ja auch, da kann er noch die Fortsetzung schreiben.
1000 Grüße Euer Euch liebender Franz.
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Meine liebe Änne ! Da Franz an Euch alle geschrieben
hat, soll mein Brief für Dich sein, geliebtes
Schwesterlein. Eure Briefe haben wir alle erhalten,
auch den mit der Nachricht von Marias Verlobung.
Ich vermute stark, daß Euch diese Tatsache mehr in
Erstaunen versetzt hat, als es bei mir der Fall gewesen
ist. Quälerische Gedanken mache ich mir absolut
nicht, obgleich ich Maria sehr zugetan war. Für
mich bedeutet es im Gegenteil eine Erleichterung,
wer weiß, wie es anders gekommen wäre und hätte es
mir von Herzen leid getan, wenn ich später Ursache
einer allgemeinen Enttäuschung gewesen wäre. So komme
ich heim, bin in keiner Weise gebunden, also freie
Bahn. Das ist für uns die Hauptsache, die wir doch
in ganz neue Verhältnisse zurückkommen. Mein Platz
ist vorläufig noch zu Hause. Zum Verloben und Heiraten
ist immer noch Zeit. Ein passendes Frauchen werde
ich auch später noch finden, glaubst Du nicht auch,
liebes Änneken ? Alle Mädels sind doch wohl nicht
dem "Kriegsgefangenenverachtungsverein" beigetreten ?
Na, qui vivra, verra !!
Nur noch einige Wochen trennen uns von Weihnachten,
daß wir in übertriebener Hoffnung doch endlich in
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in diesem Jahre daheim zu feiern gedachten. Aber
nein. Immer noch hält uns das unerbittliche Schicksal
fest. Wahrlich, die Galeerensklaven früher waren
besser dran als wir. Sie wußten nichts von Zivilisation
und Menschlichkeit. Von unserer Stimmung hier,
liebe Änne, könnt Ihr Euch keinen Begriff machen,
sie sinkt immer mehr und mehr und wird es allerhöchste
Zeit, daß man uns endlich aus unserer Lage befreit.
Aber nichts deutet darauf hin, daß diese Stunde
der Erlösung nahe ist. Wenn Ihr uns morgens sehen
könntet, wie wir bei Wind und Wetter hinausgehen
zur Arbeit, mutlos und verzweifelt, zuweilen ein
Bild des Jammers. Draußen auf dem Arbeitsplatz werde
ich 100 ja 1000 mal gefragt am Tage, na, Jupp, was
gibt es denn heute Neues ? Aber immer kann ich ihnen
nur dieselbe Antwort geben: Nichts ! D.h. über uns
Gefangene nichts. Diese Ungewißheit ist einfach
furchtbar und schnappt irgend wer et-was auf, wie
ein Lauffeuer verbreitet sich das in der Kompagnie,
neue Hoffnungen und dann neue Enttäuschungen
erweckend. Na, leb' wohl, geliebte Aenne. Auf baldiges
Wiedersehen Dein Jupp.
Mit tausend Grüßen und in der Hoffnung auf
ein baldiges Wiedersehen in Düsseldorf grüßt Sie
ergebenst Toni.
Als Freunde von Ihren lieben Brüdern Franz
und Josef erlauben sich viele Grüße zu senden
Gebr. Biermann
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Saponay, den 23. November 1919.
Mein lieber Vater ! Vorgestern erhielten wir Deinen
lieben Brief vom 8. d.M. und gestern bereits schon
die an uns abgesandten 83 Mark = 20 Frcs, wofür wir
unseren Tanten unseren innigsten Dank aussprechen.
Es ist nur einfach bedauerlich, daß der Wert der Mark
derartig niedrig steht. Meiner Ansicht nach kann es
doch nur eine künstliche Niederdrückung sein seitens
dieser verfluchten Kapitalisten, die doch allein dieses
ganze Elend auf dem Gewissen haben. Hoffen wir,
daß bald die Stunde unserer Befreiung schlägt. Auch
wir leben hier dauernd in banger Erwartung, ob der
nächste Tag endlich das Erwünschte bringt. Mit
Riesenschritten nähern wir uns Weihnachten. Eine
"Sparbüchse" haben wir fünf, Gebrüder Biermann, Toni Kohn
und wir uns zugelegt, um Weihnachten ein wenig feiern
zu können. Schon jetzt aber möchte ich, die Tage lägen
hinter uns. Eine rechte Stimmung wird doch nicht
aufkommen.
Nun, lieber Vater, eine kleine Bitte. Hier unter
uns besteht ein Theaterklub Apollo. Wir haben eine
tadellose Bühne und auch schon manchen vergnügten
Abend wie gestern z.B. gehabt. Es fehlt uns nun aber
an Stoff. Wegkommen tun wir auch noch nicht, ergo
- Deutsch (German)
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ausgezahlt, wenn wir mal wegkommen. Da wären unsere
Kameraden schon sehr zufrieden, wenn wir Ihnen für 80
Frcs vielleicht 100 oder auch 80 Mark zahlen würden.
Sollte Euch dort Gelegenheit geboten sein, Euch dort
zu ähnlichem Preise französisches Geld zu verschaffen,
so schickt uns bitte etwas, sodaß es sich
noch rentiert, die Schuhe und sonstige Sachen hier
zu kaufen. Im Anfang des Jahres hatten wir uns schon
Wäsche gekauft, doch ist diese schon ziemlich abgenutzt.
Wenn wir hier noch Geld borgen können, was
jetzt allerdings ziemlich schwierig ist, da alles
ich Zivilsachen kaufen will, werden wir es, Eure
Einwilligung vorausgesetzt, tun, um noch einige
Anschaffungen zu machen. Außerdem haben wir ja
noch unsere Prämie und Löhnung, von denen wir,
wenn wir sehr sparsam sind, noch etwas erübrigen
können. - Hier ist noch alles wie es war. Körperlich
sind wir gut im Schuß. Interessieren wird es
Euch, daß ich nicht mehr Kantinier bin? Ich habe
mein Amt niedergelegt, um mal wieder an die Luft
zu kommen und um Geld zu verdienen. Jetzt bin
ich Dolmetscher bei einer Abteilung, die in La
Fère en Tardenois arbeitet und deren Aufgabe es
ist, Lastautos zu begleiten. Da fahre ich denn mit
und bekomme so Gelegenheit die umliegenden Orte
wir Coincy, Soissons, Oulchy le Château, Château
Thierry usw. zu sehen. Alles Ortschaften, deren
Ihr Euch wohl noch aus den Kriegsberichten entsinnen
werdet. Ich möchte gern noch mehr erzählen,
doch der Bogen ist zu Ende. Josef schreibt
ja auch, da kann er noch die Fortsetzung schreiben.
1000 Grüße Euer Euch liebender Franz.
-----
Meine liebe Änne ! Da Franz an Euch alle geschrieben
hat, soll mein Brief für Dich sein, geliebtes
Schwesterlein. Eure Briefe haben wir alle erhalten,
auch den mit der Nachricht von Marias Verlobung.
Ich vermute stark, daß Euch diese Tatsache mehr in
Erstaunen versetzt hat, als es bei mir der Fall gewesen
ist. Quälerische Gedanken mache ich mir absolut
nicht, obgleich ich Maria sehr zugetan war. Für
mich bedeutet es im Gegenteil eine Erleichterung,
wer weiß, wie es anders gekommen wäre und hätte es
mir von Herzen leid getan, wenn ich später Ursache
einer allgemeinen Enttäuschung gewesen wäre. So komme
ich heim, bin in keiner Weise gebunden, also freie
Bahn. Das ist für uns die Hauptsache, die wir doch
in ganz neue Verhältnisse zurückkommen. Mein Platz
ist vorläufig noch zu Hause. Zum Verloben und Heiraten
ist immer noch Zeit. Ein passendes Frauchen werde
ich auch später noch finden, glaubst Du nicht auch,
liebes Änneken ? Alle Mädels sind doch wohl nicht
dem "Kriegsgefangenenverachtungsverein" beigetreten ?
Na, qui vivra, verra !!
Nur noch einige Wochen trennen uns von Weihnachten,
daß wir in übertriebener Hoffnung doch endlich in
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in diesem Jahre daheim zu feiern gedachten. Aber
nein. Immer noch hält uns das unerbittliche Schicksal
fest. Wahrlich, die Galeerensklaven früher waren
besser dran als wir. Sie wußten nichts von Zivilisation
und Menschlichkeit. Von unserer Stimmung hier,
liebe Änne, könnt Ihr Euch keinen Begriff machen,
sie sinkt immer mehr und mehr und wird es allerhöchste
Zeit, daß man uns endlich aus unserer Lage befreit.
Aber nichts deutet darauf hin, daß diese Stunde
der Erlösung nahe ist. Wenn Ihr uns morgens sehen
könntet, wie wir bei Wind und Wetter hinausgehen
zur Arbeit, mutlos und verzweifelt, zuweilen ein
Bild des Jammers. Draußen auf dem Arbeitsplatz werde
ich 100 ja 1000 mal gefragt am Tage, na, Jupp, was
gibt es denn heute Neues ? Aber immer kann ich ihnen
nur dieselbe Antwort geben: Nichts ! D.h. über uns
Gefangene nichts. Diese Ungewißheit ist einfach
furchtbar und schnappt irgend wer et-was auf, wie
ein Lauffeuer verbreitet sich das in der Kompagnie,
neue Hoffnungen und dann neue Enttäuschungen
erweckend. Na, leb' wohl, geliebte Aenne. Auf baldiges
Wiedersehen Dein Jupp.
Mit tausend Grüßen und in der Hoffnung auf
ein baldiges Wiedersehen in Düsseldorf grüßt Sie
ergebenst Toni.
Als Freunde von Ihren lieben Brüdern Franz
und Josef erlauben sich viele Grüße zu senden
Gebr. Biermann
-----
Saponay, den 23. November 1919.
Mein lieber Vater ! Vorgestern erhielten wir Deinen
lieben Brief vom 8. d.M. und gestern bereits schon
die an uns abgesandten 83 Mark = 20 Frcs, wofür wir
unseren Tanten unseren innigsten Dank aussprechen.
Es ist nur einfach bedauerlich, daß der Wert der Mark
derartig niedrig steht. Meiner Ansicht nach kann es
doch nur eine künstliche Niederdrückung sein seitens
dieser verfluchten Kapitalisten, die doch allein dieses
ganze Elend auf dem Gewissen haben. Hoffen wir,
daß bald die Stunde unserer Befreiung schlägt. Auch
wir leben hier dauernd in banger Erwartung, ob der
nächste Tag endlich das Erwünschte bringt. Mit
Riesenschritten nähern wir uns Weihnachten. Eine
"Sparbüchse" haben wir fünf, Gebrüder Biermann, Toni Kohn
und wir uns zugelegt, um Weihnachten ein wenig feiern
zu können. Schon jetzt aber möchte ich, die Tage lägen
hinter uns. Eine rechte Stimmung wird doch nicht
aufkommen.
Nun, lieber Vater, eine kleine Bitte. Hier unter
uns besteht ein Theaterklub Apollo. Wir haben eine
tadellose Bühne und auch schon manchen vergnügten
Abend wie gestern z.B. gehabt. Es fehlt uns nun aber
an Stoff. Wegkommen tun wir auch noch nicht, ergo
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Linke Seite - 235 - ausgezahlt, wenn wir mal wegkommen. Da wären unsere Kameraden schon sehr zufrieden, wenn wir Ihnen für 80 Frcs vielleicht 100 oder auch 80 Mark zahlen würden. Sollte Euch dort Gelegenheit geboten sein, Euch dort zu ähnlichem Preise französisches Geld zu verschaffen, so schickt uns bitte etwas, sodaß es sich noch rentiert, die Schuhe und sonstige Sachen hier zu kaufen. Im Anfang des Jahres hatten wir uns schon Wäsche gekauft, doch ist diese schon ziemlich abgenutzt. Wenn wir hier noch Geld borgen können, was jetzt allerdings ziemlich schwierig ist, da alles ich Zivilsachen kaufen will, werden wir es, Eure Einwilligung vorausgesetzt, tun, um noch einige Anschaffungen zu machen. Außerdem haben wir ja noch unsere Prämie und Löhnung, von denen wir, wenn wir sehr sparsam sind, noch etwas erübrigen können. - Hier ist noch alles wie es war. Körperlich sind wir gut im Schuß. Interessieren wird es Euch, daß ich nicht mehr Kantinier bin? Ich habe mein Amt niedergelegt, um mal wieder an die Luft zu kommen und um Geld zu verdienen. Jetzt bin ich Dolmetscher bei einer Abteilung, die in La Fère en Tardenois arbeitet und deren Aufgabe es ist, Lastautos zu begleiten. Da fahre ich denn mit und bekomme so Gelegenheit die umliegenden Orte wir Coincy, Soissons, Oulchy le Château, Château Thierry usw. zu sehen. Alles Ortschaften, deren Ihr Euch wohl noch aus den Kriegsberichten entsinnen werdet. Ich möchte gern noch mehr erzählen, doch der Bogen ist zu Ende. Josef schreibt ja auch, da kann er noch die Fortsetzung schreiben. 1000 Grüße Euer Euch liebender Franz. ----- Meine liebe Änne ! Da Franz an Euch alle geschrieben hat, soll mein Brief für Dich sein, geliebtes Schwesterlein. Eure Briefe haben wir alle erhalten, auch den mit der Nachricht von Marias Verlobung. Ich vermute stark, daß Euch diese Tatsache mehr in Erstaunen versetzt hat, als es bei mir der Fall gewesen ist. Quälerische Gedanken mache ich mir absolut nicht, obgleich ich Maria sehr zugetan war. Für mich bedeutet es im Gegenteil eine Erleichterung, wer weiß, wie es anders gekommen wäre und hätte es mir von Herzen leid getan, wenn ich später Ursache einer allgemeinen Enttäuschung gewesen wäre. So komme ich heim, bin in keiner Weise gebunden, also freie Bahn. Das ist für uns die Hauptsache, die wir doch in ganz neue Verhältnisse zurückkommen. Mein Platz ist vorläufig noch zu Hause. Zum Verloben und Heiraten ist immer noch Zeit. Ein passendes Frauchen werde ich auch später noch finden, glaubst Du nicht auch, liebes Änneken ? Alle Mädels sind doch wohl nicht dem "Kriegsgefangenenverachtungsverein" beigetreten ? Na, qui vivra, verra !! Nur noch einige Wochen trennen uns von Weihnachten, daß wir in übertriebener Hoffnung doch endlich in Rechte Seite - 236 - in diesem Jahre daheim zu feiern gedachten. Aber nein. Immer noch hält uns das unerbittliche Schicksal fest. Wahrlich, die Galeerensklaven früher waren besser dran als wir. Sie wußten nichts von Zivilisation und Menschlichkeit. Von unserer Stimmung hier, liebe Änne, könnt Ihr Euch keinen Begriff machen, sie sinkt immer mehr und mehr und wird es allerhöchste Zeit, daß man uns endlich aus unserer Lage befreit. Aber nichts deutet darauf hin, daß diese Stunde der Erlösung nahe ist. Wenn Ihr uns morgens sehen könntet, wie wir bei Wind und Wetter hinausgehen zur Arbeit, mutlos und verzweifelt, zuweilen ein Bild des Jammers. Draußen auf dem Arbeitsplatz werde ich 100 ja 1000 mal gefragt am Tage, na, Jupp, was gibt es denn heute Neues ? Aber immer kann ich ihnen nur dieselbe Antwort geben: Nichts ! D.h. über uns Gefangene nichts. Diese Ungewißheit ist einfach furchtbar und schnappt irgend wer et-was auf, wie ein Lauffeuer verbreitet sich das in der Kompagnie, neue Hoffnungen und dann neue Enttäuschungen erweckend. Na, leb' wohl, geliebte Aenne. Auf baldiges Wiedersehen Dein Jupp. Mit tausend Grüßen und in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen in Düsseldorf grüßt Sie ergebenst Toni. Als Freunde von Ihren lieben Brüdern Franz und Josef erlauben sich viele Grüße zu senden Gebr. Biermann ----- Saponay, den 23. November 1919. Mein lieber Vater ! Vorgestern erhielten wir Deinen lieben Brief vom 8. d.M. und gestern bereits schon die an uns abgesandten 83 Mark = 20 Frcs, wofür wir unseren Tanten unseren innigsten Dank aussprechen. Es ist nur einfach bedauerlich, daß der Wert der Mark derartig niedrig steht. Meiner Ansicht nach kann es doch nur eine künstliche Niederdrückung sein seitens dieser verfluchten Kapitalisten, die doch allein dieses ganze Elend auf dem Gewissen haben. Hoffen wir, daß bald die Stunde unserer Befreiung schlägt. Auch wir leben hier dauernd in banger Erwartung, ob der nächste Tag endlich das Erwünschte bringt. Mit Riesenschritten nähern wir uns Weihnachten. Eine "Sparbüchse" haben wir fünf, Gebrüder Biermann, Toni Kohn und wir uns zugelegt, um Weihnachten ein wenig feiern zu können. Schon jetzt aber möchte ich, die Tage lägen hinter uns. Eine rechte Stimmung wird doch nicht aufkommen. Nun, lieber Vater, eine kleine Bitte. Hier unter uns besteht ein Theaterklub Apollo. Wir haben eine tadellose Bühne und auch schon manchen vergnügten Abend wie gestern z.B. gehabt. Es fehlt uns nun aber an Stoff. Wegkommen tun wir auch noch nicht, ergo
Linke Seite - 235 - ausgezahlt, wenn wir mal wegkommen. Da w¨ren unsere Kameraden schon sehr zufrieden, wenn wir Ihnen für 80 Frcs vielleicht 100 oder auch 80 Mark zahlen würden. Sollte Euch dort Gelegenheit geboten sein, Euch dort zu ähnlichem Preise französisches Geld zu verschaffen, so schickt uns bitte etwas, sodaß es sich noch rentiert, die Schuhe und sonstige Sachen hier zu kaufen. Im Anfang des Jahres hatten wir uns shcon Wäsche gekauft, doch ist diese schon ziemlich abgenutzt. Wenn wir hier noch Geld borgen können, was jetzt allerdings ziemlich schwierig ist, da alles ich Zivilsachen kaufen will, werden wir es, Eure Einwilligung vorausgesetzzt, tun, um noch einige Anschaffungen zu machen. Außerdem haben wir ja noch unsere Prämie und Löhnung, von denen wir, wenn wir sehr sparsam sind, noch etwas erübrigen können. - Hier ist noch alles wie es war. Körperlich sind wir gut im Schuß. Interessieren wird es Euch, daß ich nicht mehr Kanitnier bin? Ich habe mein Amt niedergelegt, um mal wieder an die Luft zu kommen und um Geld zu verdienen. Jetzt bin ich Dolmetscher bei einer Abteilung, die in La Fère en Tardenois arbeitet und deren Aufgabe es ist, Lastautos zu begleiten. Da fahre ich denn mit und bekomme so Gelegenheit die umliegenden Orte wir Coincy, Soissons, Oulchy le Château, Châteu Thierry usw. zu sehen. Alles Ortschaften, deren Ihr Euch wohl noch aus den Kriegsberichten entsinnen werdet. Ich möchte gern noch mehr erzählen, doch der Bogen ist zu Ende. Josef schreibt ja auch, da kann er noch die Fortsetzung schreiben. 1000 Grüße Euer Euch liebender Franz. ----- Meine liebe Änne ! Da franz an Euch alle geschrieben hat, sol lmein Brief für Dich sein, geliebtes Schwesterlein. Eure Briefe haben wir alle erhalten, auch den mit der Nachricht von Marias Verlobung. Ich vermute stark, daß Euch diese Tatsache mehr in Erstaunen versetzt hat, als es bei mir der Fall gewesen ist. Quälerische Gedanken mache ich mir absolut nicht, obgleich ich Maria sehr zugetan war. Für mich bedeutet es im Gegenteil eine Erleichterung, wer weiß, wie es anders gekommen wäre und hätte es mir von Herzen leid getan, wenn ich später Ursache einer allgemeinen Enttäuschung gewesen wäre. So komme ich heim, bin in keiner Weise gebunden, also freie Bahn. Das ist für uns die Hauptsache, die wir doch in ganz neue Verhältnisse zurückkommen. Mein Platz ist vorläufig noch zu Hause. Zum Verloben und Heiraten ist immer noch Zeit. Ein passendes Frauchen werde ich auch später noch finden, glaubst Du nich auch, liebes Änneken ? Alle Mädels sind doch wohl nicht dem "Kriegsgefangenenverachtungsverein" beigetreten ? Na, qui vivra, verra !! Nur noch eingie Wochen trennen uns von Weihnachten, daß wir in übertriebener Hoffnung doch endlich in Rechte Seite - 236 - in diesem Jahre daheim zu feiern gedachten. Aber nein. Immer noch hält uns das unerbittliche Schicksal fest. Wahrlich, die Galeerensklaven früher waren besser dran als wir. Sie wußten nichts von Zivilisation und Menschlichkeit. Von unserer Stimmung hier, liebe Änne, könnt Ihr Euch keinen Begriff machen, sie sinkt immer mehr und mehr und wird es allerhöchst Zeit, daß man uns endlich aus unserer Lage befreit. Aber nichts deutet darauf hin, daß diese Stunde der Erlösung nahe ist. Wenn Ihr uns morgens sehen könntet, wie wir bei Wind und Wetter hinausgehen zur Arbeit, mutlos und verzweifelt, zuweilen ein Bild des Jammers. Draußen auf dem Arbeitsplatz werde ich 100 ja 1000 mal gefragt am Tage, na, Jupp, was gibt es denn heute Neues ? Aber immer kann ich ihnen nur dieselbe Antwort geben: Nichts ! D.h. über uns Gefangene nichts. Diese Ungewißheit ist einfach furchtbar und schnappt irgend wer et-was auf, wie ein Lauffeuer verbreitet sich das in der Kompagnie, neue Hoffnungen und dann neue Enttäuschungen erweckend. Na, leb' wohl, geliebte Aenne. Auf baldiges Wiedersehen Dein Jupp. Mit tausend Grüßen und in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen in Düsseldorf grüßt Sie ergebenst Toni. Als Freunde von Ihren lieben Brüdern Franz und Josef erlauben sich viele Grüße zu senden Gebr. Biermann ----- Saponay, den 23. November 1919. Mein lieber Vater ! Vorgestern erhielten wir Deinen leiben Brief vom 8. d.M. und gestern bereits schon die an uns abgesandten 83 Mark = 20 Frcs, wofür wir unseren Tanten unseren innigsten Dank aussprechen. Es ist nur einfach bedauerlich, daß der Wert der Mark derartig niedrig steht. Meiner Ansicht nach kann es doch nur eine künstliche Niederdrückung sein seitens dieser verfluchten Kapitalisten, die doch allein dieses ganze Elend auf dem Gewissen haben. Hoffen wir, daß bald die Stunde unserer Befreiung schlägt. Auch wir leben hier dauernd in banger ERwartung, ob der nächste Tag endlich das Erwünschte bringt. Mit Riesenschritten nähern wir uns Weihnachten. Eine "Sparbüchse" haben wir fünf, Gebrüder Biermann, Toni Kohn und wir uns zugelegt, um Weihnachten ein wenig feiern zu können. Schon jetzt aber möchte ich, die Tage lägen hinter uns. Eine rechte Stimmung wird doch nicht aufkommen. Nun, lieber Vater, eine kleine Bitte. Hier unte uns besteht ein Theaterklub Apollo. Wir haben eine tadellose Bühne und auch schon manchen vergnügten Abend wie gestern z.B. gehabt. Es fehlt uns nun aber an Stoff. Wegkommen tun wir auch noch nicht, ergo
Linke Seite - 235 - ausgezahlt, wenn wir mal wegkommen. Da w¨ren unsere Kameraden schon sehr zufrieden, wenn wir Ihnen für 80 Frcs vielleicht 100 oder auch 80 Mark zahlen würden. Sollte Euch dort Gelegenheit geboten sein, Euch dort zu ähnlichem Preise französisches Geld zu verschaffen, so schickt uns bitte etwas, sodaß es sich noch rentiert, die Schuhe und sonstige Sachen hier zu kaufen. Im Anfang des Jahres hatten wir uns shcon Wäsche gekauft, doch ist diese schon ziemlich abgenutzt. Wenn wir hier noch Geld borgen können, was jetzt allerdings ziemlich schwierig ist, da alles ich Zivilsachen kaufen will, werden wir es, Eure Einwilligung vorausgesetzzt, tun, um noch einige Anschaffungen zu machen. Außerdem haben wir ja noch unsere Prämie und Löhnung, von denen wir, wenn wir sehr sparsam sind, noch etwas erübrigen können. - Hier ist noch alles wie es war. Körperlich sind wir gut im Schuß. Interessieren wird es Euch, daß ich nicht mehr Kanitnier bin? Ich habe mein Amt niedergelegt, um mal wieder an die Luft zu kommen und um Geld zu verdienen. Jetzt bin ich Dolmetscher bei einer Abteilung, die in La Fère en Tardenois arbeitet und deren Aufgabe es ist, Lastautos zu begleiten. Da fahre ich denn mit und bekomme so Gelegenheit die umliegenden Orte wir Coincy, Soissons, Oulchy le Château, Châteu Thierry usw. zu sehen. Alles Ortschaften, deren Ihr Euch wohl noch aus den Kriegsberichten entsinnen werdet. Ich möchte gern noch mehr erzählen, doch der Bogen ist zu Ende. Josef schreibt ja auch, da kann er noch die Fortsetzung schreiben. 1000 Grüße Euer Euch liebender Franz. ----- Meine liebe Änne ! Da franz an Euch alle geschrieben hat, sol lmein Brief für Dich sein, geliebtes Schwesterlein. Eure Briefe haben wir alle erhalten, auch den mit der Nachricht von Marias Verlobung. Ich vermute stark, daß Euch diese Tatsache mehr in Erstaunen versetzt hat, als es bei mir der Fall gewesen ist. Quälerische Gedanken mache ich mir absolut nicht, obgleich ich Maria sehr zugetan war. Für mich bedeutet es im Gegenteil eine Erleichterung, wer weiß, wie es anders gekommen wäre und hätte es mir von Herzen leid getan, wenn ich später Ursache einer allgemeinen Enttäuschung gewesen wäre. So komme ich heim, bin in keiner Weise gebunden, also freie Bahn. Das ist für uns die Hauptsache, die wir doch in ganz neue Verhältnisse zurückkommen. Mein Platz ist vorläufig noch zu Hause. Zum Verloben und Heiraten ist immer noch Zeit. Ein passendes Frauchen werde ich auch später noch finden, glaubst Du nich auch, liebes Änneken ? Alle Mädels sind doch wohl nicht dem "Kriegsgefangenenverachtungsverein" beigetreten ? Na, qui vivra, verra !! Nur noch eingie Wochen trennen uns von Weihnachten, daß wir in übertriebener Hoffnung doch endlich in Rechte Seite
English Translation
On May 10, 1920, Josef Nölke began to write down his diary notes and memories of the First World War and to add photos.
It was completed and bound in 1936.
Josef Nölke was drafted as a war volunteer in February 1915 and was ordered to the western front (in Sommepy/Champagne) on May 20, 1915.
In the same year he was taken prisoner by the French.
The diary is very detailed and sometimes even has exact times.
The last entry is from February 20th, 1920, this is the day on which his captivity ended.
Nölke was allowed to keep his front-line diary because while he was in captivity he made friends with a French corporal who was on the prison camp guards.
On April 21, 1939, Josef Nölke wrote to the Rheinische Landeszeitung with a request to include his story about this friendship.
In the response of the Rheinische Landeszeitung based in Düsseldorf on May 2, 1939, his request was rejected on the grounds that it was impossible to comply with this request due to the lack of space and the large amount of material in the newspaper. || A bound DIN A 4 diary in blue colour.
The dates 1915-1920 are noted in gold letters on the spine of the book.
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Below the Locations section is the Tagging section, where you can add the following annotations:

Here, you can add dates that correspond to the item. This could include the dates mentioned in the text (e.g. in diary pages), the date of a related historical event (e.g. the end of WWI), or when the item was created (e.g. from a dated signature on an illustration). You can either define this as a single date or as a longer time frame.
To tag dates to the item, write the start and end dates in DD/MM/YYYY format in the fields or select the dates by clicking on the calendar.
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People mentioned as creators or subjects in the item can also be tagged. Depending on the information you might have, you can enter the person’s first and last names, as well as their dates of birth and death. There is also the option to write a short description of the person, explaining who they are or their relevance to the item, e.g. the person’s occupation or their relation to another tagged person.
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Here, you can freely add keywords related to the topic and content of the item. This could include particular themes (e.g. art, music, war), subjects (e.g. children, cooking, France), or particular historical affiliations (e.g. 20th century, Austro-Hungarian Empire, Fall of the Iron Curtain).
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External websites with information about the item’s content can be linked here. This could include links to further data about a person mentioned, a particular historical event or links to digital versions of newspapers that appear in photos or clippings in a notebook.
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Step 5: Mark for Review
Once you have saved your contribution, the task will automatically change to the Edit status. If you think the task is finished, you can mark it for review. Note that you have to be at Runner level or above to do this (see: Miles and Levels). Click on the yellow circle next to the section heading and select Review in the list that appears. The task now needs to go under Review by another volunteer.Formatting


Review

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- Transcription: The complete text in the item has been properly transcribed and the transcription is formatted as accurately as possible. The correct language(s) are selected and the transcription contains no missing or unclear icons.
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- Description: The description is accurate and detailed (especially items without text to transcribe, e.g. photos), and the appropriate categories have been ticked.
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- Location(s): All locations have been correctly tagged. The location name is accurate and matches the coordinates and the pin on the map. The description is clear and concise, and the Wikidata reference (if any) is correct.
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- Tagging: Document dates are completed and as precise as possible. All mentioned people are tagged and their data is correct. All added keywords are applicable to the item, and other sources have accurate information and functioning links.
Completion Statuses
GREY |
1. NOT STARTED |
Tasks have not been started. |
YELLOW |
2. EDIT MODE |
Tasks have been started, but not yet finished. Additions and edits can still be made. |
ORANGE |
3. REVIEW |
Tasks are finished, but need final review by Sprinter or Champion transcribers. |
GREEN |
4. COMPLETED |
Tasks have been fully completed and reviewed. No further changes need to be made. |
Miles and Levels
Transcribathon is a competitive marathon. You do not enrich documents alone, but compete and work with other volunteers to ensure the quality of your work. When you first create a Transcribathon account, you only have the ability to start and edit tasks. The more you enrich documents, the closer you become to advancing to a higher level, which can unlock abilities like reviewing and completing tasks.Level | Abilities |
---|---|
Trainee | Basic abilities: start and edit tasks |
Runner | Basic abilities, mark finished tasks for review |
Sprinter | All Runner abilities, mark reviewed annotations as completed |
Champion | All Sprinter abilities, mark reviewed transcriptions as completed |
Tasks | Miles Received |
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Transcription | 1 Mile for every 300 characters transcribed |
Description | 1 Mile for every 5 Descriptions added |
Location | 1 Mile for every 5 Locations added |
Tagging | 1 Mile for every 5 Tags added |
Reviewing | 1 Mile for every 10 items marked as complete |
