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item 34
30____________________________________________________________________________________
linke Spalte
bis fünf Millionen waren
Parteilose aus allen Bevölke-
rungsschichten. Die meisten
der 1937/38 Verhafteten
gerieten in die über das ganze
Land verstreute Lager. Ein
großer Teil einstiger sehr
hoher Partei- und Staats-
funktionäre wurde sofort nach
der Festnahme oder nach einer
gefälschten Untersuchung
erschossen. Die Todesurteile
wurden in etwa registriert,
und wie ich früher vermutete,
hat es 700 000 bis 800 000
Erschießungen gegeben. Viele
jedoch wurden auf Geheiman-
ordnung in den Lagern
erschossen, so daß die Zahl
von einer Million wahrschein-
lich sein dürfte.
1938/40 flauten die Repres-
sionen ab. Besser gesagt, Art
und Regionen wandelten sich.
Massenarreste erfolgten in den
westlichen Gebieten der
Ukraine und Belorußlands. Dort
wurden "klassenfremde Elemen-
te" ausgehoben. Interniert
wurden die Überreste der
polnischen Armee, in Städten
der Westukraine und Westbelo-
rußlands ansässige polnische
Familien wurden nach Sibirien
ausgesiedelt. 1940 begannen
die Festnahmen im Baltikum, in
Bessarabien und der Nordbu-
kowina. Die Gesamtzahl der
Opfer dieser Repressionen,
einschließlich derDeportiert-
ten dürfte bei etwa zwei
Millionen liegen.
Der Krieg setzte der Politik
der Verfolgungen ein Ende.
Bereits 1941 wurden alle
Bewohner der autonomen
Republik der Wolga-Deutschen
nach Osten ausgesiedelt. Die
meisten der Ausgesiedelten
fanden sich in Sondersied-
lungen wieder, nicht wenige
aber wurden auch als frische
Arbeitskräfte in die Gulags
befördert. Seit Kriegsausbruch
hatte sich nämlich die
Versorgungssituation in den
Lagern verschlechtert, die
mittlere Spalte
Arbeit dagegen war intensi-
viert worden, wodurch auch die
Sterblichkeit wesentlich
stieg.
1942/43 wurde die Tätigkeit
der NKWD-Organe (NKWD =
Volkskommissariat des Innern-
die Red.) immerhin auf den
Kriegsbedarf umgestellt, wobei
das Personal dieses Volkskom-
missariats nicht etwa ab-
sondern zunahm. Doch schon
Ende 1943 und das ganze Jahr
1944 hindurch beginnt das NKWD
wieder, sich mehr und mehr
seiner gewohnten Arbeit
hinzugeben. Auf Beschluß des
Staatlichen Verteidigungskom-
mitees wurden Kalmyken,
Tschetschen, Inguschen,
Krimtataren, Karatschajewer
und einige andere kleinere
nationale Gruppen - ein Teil
der Griechen und Kurden z.B. -
nach Osten ausgesiedelt. Die
Gesamtzahl der Deportierten
von der Krim, aus dem Wolgage-
biet und dem Nordkaukasus lag
bei drei Millionen, wobei
bestimmten Angaben zufolge
mindestens eine Million
Kinder, Greise und Frauen
umkamen, weil sie der Belastung
der Aussiedlung in den neuen Regionen
nicht gewachsen waren.
Die NKWD-Organe hatten
gewaltige Arbeit beim "Durch-
kämmen" der Bevölkerung in den
von der Sowjetarmee befreiten,
eben noch okkupierten Gebieten
der UdSSR. Bekanntlich lebten
in den besetzten Regionen über
60 Millionen sowjetischer
Bürger. Sehr viele Bewohner
der Ukraine, Belorußlands,
Moldawiens, des Baltikums
mußten mindestens drei Jahre
unter dem Besatzungsregime
verbringen. Um nicht zu
verhungern, waren diese
Menschen gezwungen, in den
Kolchosen, in Industriebetrie-
ben, bei der Bahn zu arbeiten.
Ihre Kinder brauchten Unter-
richt. Nach der damaligen
Terminologie bedeutete das
rechte Spalte
"mit den Okkupanten kollabo-
rieren". Natürlich waren alle
zu bestrafen, die den unter
Befehl der deutschen Behörden
stehenden Straftrupps, der
Polizei, der Wlassowarmee
angehörten, in den Goebbels-
Presseorganen und anderen
Institutionen mitarbeiteten.
Das waren nicht wenige, und
sie erhielten harte Strafen.
Wir haben nicht vor, sie
unter die Opfer des Stalinis-
mus einzureihen. Aber es gab
auch viele Menschen, deren
Arbeit in Betrieben, Kolcho-
sen, bei der Bahn die einzige
Möglichkeit bot, nicht
Hungers zu sterben und auch
ihre Kinder vor dem hungertod
zu bewahren. Sicher wurden
nicht alle diese Leute
belangt, sonst hätte sich das
normale Dasein und die
Wirtschaft in den westlichen
Landesregionen nicht wieder
aufbauen lassen. Aber
praktisch allen, die unter
das Besatzungsregime geraten
waren, wurden ihre Rechte
beschnitten, und ein nicht
geringer Teil doch in die
Lager geschickt, die sich
während des Krieges infolge
der hohen Sterblichkeit
merklich geleert hatten.
Es ist mir einfach kaum
möglich, dazu irgendwelche
Zahlen anzugeben, weshalb ich
mich lediglich auf vermutete
zwei bis drei Millionen
beschränken will. Berücksich-
tigtman dabei noch Personen,
die nach 1945/46 Repressionen
ausgesetzt waren, so ließe
sich diese Zlahl aif fünf
Millionen steigern. Der Sieg
hatte den Überlebenden in den
Kriegsgefangenenlagern und
Millionen Bewohnern der
okkupierten Gebiete, die zur
Zwangsarbeit nach Deutschland
verschleppt worden waren, die
Freiheit wiedergegeben. Alle
diese Menschen mußten die
sogenannten zeitweiligen
"Filterlager" passieren.
Durchaus nicht alle kehrten
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Document Type
Document Description
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STORY INFORMATION
Title
Umweltblätter - Infoblatt des Friedens- und Umweltkreises Zionskirchgemeinde
Type
Zeitschrift
Rights
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/pl/ Creative Commons Namensnennung -Weitergabe unter gleichen Bedingungen (CC-BY-SA)
Language
deu
Country
Germany
DataProvider
Europeana 1989
Provider
Europeana 1989
DatasetName
135_Ag_EU_1989_Germany
Language
de
Story Description
Europeana 1989 - Berlin, 12-13.09.2014
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DESCRIPTION
PEOPLE
STORY INFO
TUTORIAL
item 34
30____________________________________________________________________________________
linke Spalte
bis fünf Millionen waren
Parteilose aus allen Bevölke-
rungsschichten. Die meisten
der 1937/38 Verhafteten
gerieten in die über das ganze
Land verstreute Lager. Ein
großer Teil einstiger sehr
hoher Partei- und Staats-
funktionäre wurde sofort nach
der Festnahme oder nach einer
gefälschten Untersuchung
erschossen. Die Todesurteile
wurden in etwa registriert,
und wie ich früher vermutete,
hat es 700 000 bis 800 000
Erschießungen gegeben. Viele
jedoch wurden auf Geheiman-
ordnung in den Lagern
erschossen, so daß die Zahl
von einer Million wahrschein-
lich sein dürfte.
1938/40 flauten die Repres-
sionen ab. Besser gesagt, Art
und Regionen wandelten sich.
Massenarreste erfolgten in den
westlichen Gebieten der
Ukraine und Belorußlands. Dort
wurden "klassenfremde Elemen-
te" ausgehoben. Interniert
wurden die Überreste der
polnischen Armee, in Städten
der Westukraine und Westbelo-
rußlands ansässige polnische
Familien wurden nach Sibirien
ausgesiedelt. 1940 begannen
die Festnahmen im Baltikum, in
Bessarabien und der Nordbu-
kowina. Die Gesamtzahl der
Opfer dieser Repressionen,
einschließlich derDeportiert-
ten dürfte bei etwa zwei
Millionen liegen.
Der Krieg setzte der Politik
der Verfolgungen ein Ende.
Bereits 1941 wurden alle
Bewohner der autonomen
Republik der Wolga-Deutschen
nach Osten ausgesiedelt. Die
meisten der Ausgesiedelten
fanden sich in Sondersied-
lungen wieder, nicht wenige
aber wurden auch als frische
Arbeitskräfte in die Gulags
befördert. Seit Kriegsausbruch
hatte sich nämlich die
Versorgungssituation in den
Lagern verschlechtert, die
mittlere Spalte
Arbeit dagegen war intensi-
viert worden, wodurch auch die
Sterblichkeit wesentlich
stieg.
1942/43 wurde die Tätigkeit
der NKWD-Organe (NKWD =
Volkskommissariat des Innern-
die Red.) immerhin auf den
Kriegsbedarf umgestellt, wobei
das Personal dieses Volkskom-
missariats nicht etwa ab-
sondern zunahm. Doch schon
Ende 1943 und das ganze Jahr
1944 hindurch beginnt das NKWD
wieder, sich mehr und mehr
seiner gewohnten Arbeit
hinzugeben. Auf Beschluß des
Staatlichen Verteidigungskom-
mitees wurden Kalmyken,
Tschetschen, Inguschen,
Krimtataren, Karatschajewer
und einige andere kleinere
nationale Gruppen - ein Teil
der Griechen und Kurden z.B. -
nach Osten ausgesiedelt. Die
Gesamtzahl der Deportierten
von der Krim, aus dem Wolgage-
biet und dem Nordkaukasus lag
bei drei Millionen, wobei
bestimmten Angaben zufolge
mindestens eine Million
Kinder, Greise und Frauen
umkamen, weil sie der Belastung
der Aussiedlung in den neuen Regionen
nicht gewachsen waren.
Die NKWD-Organe hatten
gewaltige Arbeit beim "Durch-
kämmen" der Bevölkerung in den
von der Sowjetarmee befreiten,
eben noch okkupierten Gebieten
der UdSSR. Bekanntlich lebten
in den besetzten Regionen über
60 Millionen sowjetischer
Bürger. Sehr viele Bewohner
der Ukraine, Belorußlands,
Moldawiens, des Baltikums
mußten mindestens drei Jahre
unter dem Besatzungsregime
verbringen. Um nicht zu
verhungern, waren diese
Menschen gezwungen, in den
Kolchosen, in Industriebetrie-
ben, bei der Bahn zu arbeiten.
Ihre Kinder brauchten Unter-
richt. Nach der damaligen
Terminologie bedeutete das
rechte Spalte
"mit den Okkupanten kollabo-
rieren". Natürlich waren alle
zu bestrafen, die den unter
Befehl der deutschen Behörden
stehenden Straftrupps, der
Polizei, der Wlassowarmee
angehörten, in den Goebbels-
Presseorganen und anderen
Institutionen mitarbeiteten.
Das waren nicht wenige, und
sie erhielten harte Strafen.
Wir haben nicht vor, sie
unter die Opfer des Stalinis-
mus einzureihen. Aber es gab
auch viele Menschen, deren
Arbeit in Betrieben, Kolcho-
sen, bei der Bahn die einzige
Möglichkeit bot, nicht
Hungers zu sterben und auch
ihre Kinder vor dem hungertod
zu bewahren. Sicher wurden
nicht alle diese Leute
belangt, sonst hätte sich das
normale Dasein und die
Wirtschaft in den westlichen
Landesregionen nicht wieder
aufbauen lassen. Aber
praktisch allen, die unter
das Besatzungsregime geraten
waren, wurden ihre Rechte
beschnitten, und ein nicht
geringer Teil doch in die
Lager geschickt, die sich
während des Krieges infolge
der hohen Sterblichkeit
merklich geleert hatten.
Es ist mir einfach kaum
möglich, dazu irgendwelche
Zahlen anzugeben, weshalb ich
mich lediglich auf vermutete
zwei bis drei Millionen
beschränken will. Berücksich-
tigtman dabei noch Personen,
die nach 1945/46 Repressionen
ausgesetzt waren, so ließe
sich diese Zlahl aif fünf
Millionen steigern. Der Sieg
hatte den Überlebenden in den
Kriegsgefangenenlagern und
Millionen Bewohnern der
okkupierten Gebiete, die zur
Zwangsarbeit nach Deutschland
verschleppt worden waren, die
Freiheit wiedergegeben. Alle
diese Menschen mußten die
sogenannten zeitweiligen
"Filterlager" passieren.
Durchaus nicht alle kehrten
- Deutsch (German)
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30____________________________________________________________________________________
linke Spalte
bis fünf Millionen waren
Parteilose aus allen Bevölke-
rungsschichten. Die meisten
der 1937/38 Verhafteten
gerieten in die über das ganze
Land verstreute Lager. Ein
großer Teil einstiger sehr
hoher Partei- und Staats-
funktionäre wurde sofort nach
der Festnahme oder nach einer
gefälschten Untersuchung
erschossen. Die Todesurteile
wurden in etwa registriert,
und wie ich früher vermutete,
hat es 700 000 bis 800 000
Erschießungen gegeben. Viele
jedoch wurden auf Geheiman-
ordnung in den Lagern
erschossen, so daß die Zahl
von einer Million wahrschein-
lich sein dürfte.
1938/40 flauten die Repres-
sionen ab. Besser gesagt, Art
und Regionen wandelten sich.
Massenarreste erfolgten in den
westlichen Gebieten der
Ukraine und Belorußlands. Dort
wurden "klassenfremde Elemen-
te" ausgehoben. Interniert
wurden die Überreste der
polnischen Armee, in Städten
der Westukraine und Westbelo-
rußlands ansässige polnische
Familien wurden nach Sibirien
ausgesiedelt. 1940 begannen
die Festnahmen im Baltikum, in
Bessarabien und der Nordbu-
kowina. Die Gesamtzahl der
Opfer dieser Repressionen,
einschließlich derDeportiert-
ten dürfte bei etwa zwei
Millionen liegen.
Der Krieg setzte der Politik
der Verfolgungen ein Ende.
Bereits 1941 wurden alle
Bewohner der autonomen
Republik der Wolga-Deutschen
nach Osten ausgesiedelt. Die
meisten der Ausgesiedelten
fanden sich in Sondersied-
lungen wieder, nicht wenige
aber wurden auch als frische
Arbeitskräfte in die Gulags
befördert. Seit Kriegsausbruch
hatte sich nämlich die
Versorgungssituation in den
Lagern verschlechtert, die
mittlere Spalte
Arbeit dagegen war intensi-
viert worden, wodurch auch die
Sterblichkeit wesentlich
stieg.
1942/43 wurde die Tätigkeit
der NKWD-Organe (NKWD =
Volkskommissariat des Innern-
die Red.) immerhin auf den
Kriegsbedarf umgestellt, wobei
das Personal dieses Volkskom-
missariats nicht etwa ab-
sondern zunahm. Doch schon
Ende 1943 und das ganze Jahr
1944 hindurch beginnt das NKWD
wieder, sich mehr und mehr
seiner gewohnten Arbeit
hinzugeben. Auf Beschluß des
Staatlichen Verteidigungskom-
mitees wurden Kalmyken,
Tschetschen, Inguschen,
Krimtataren, Karatschajewer
und einige andere kleinere
nationale Gruppen - ein Teil
der Griechen und Kurden z.B. -
nach Osten ausgesiedelt. Die
Gesamtzahl der Deportierten
von der Krim, aus dem Wolgage-
biet und dem Nordkaukasus lag
bei drei Millionen, wobei
bestimmten Angaben zufolge
mindestens eine Million
Kinder, Greise und Frauen
umkamen, weil sie der Belastung
der Aussiedlung in den neuen Regionen
nicht gewachsen waren.
Die NKWD-Organe hatten
gewaltige Arbeit beim "Durch-
kämmen" der Bevölkerung in den
von der Sowjetarmee befreiten,
eben noch okkupierten Gebieten
der UdSSR. Bekanntlich lebten
in den besetzten Regionen über
60 Millionen sowjetischer
Bürger. Sehr viele Bewohner
der Ukraine, Belorußlands,
Moldawiens, des Baltikums
mußten mindestens drei Jahre
unter dem Besatzungsregime
verbringen. Um nicht zu
verhungern, waren diese
Menschen gezwungen, in den
Kolchosen, in Industriebetrie-
ben, bei der Bahn zu arbeiten.
Ihre Kinder brauchten Unter-
richt. Nach der damaligen
Terminologie bedeutete das
rechte Spalte
"mit den Okkupanten kollabo-
rieren". Natürlich waren alle
zu bestrafen, die den unter
Befehl der deutschen Behörden
stehenden Straftrupps, der
Polizei, der Wlassowarmee
angehörten, in den Goebbels-
Presseorganen und anderen
Institutionen mitarbeiteten.
Das waren nicht wenige, und
sie erhielten harte Strafen.
Wir haben nicht vor, sie
unter die Opfer des Stalinis-
mus einzureihen. Aber es gab
auch viele Menschen, deren
Arbeit in Betrieben, Kolcho-
sen, bei der Bahn die einzige
Möglichkeit bot, nicht
Hungers zu sterben und auch
ihre Kinder vor dem hungertod
zu bewahren. Sicher wurden
nicht alle diese Leute
belangt, sonst hätte sich das
normale Dasein und die
Wirtschaft in den westlichen
Landesregionen nicht wieder
aufbauen lassen. Aber
praktisch allen, die unter
das Besatzungsregime geraten
waren, wurden ihre Rechte
beschnitten, und ein nicht
geringer Teil doch in die
Lager geschickt, die sich
während des Krieges infolge
der hohen Sterblichkeit
merklich geleert hatten.
Es ist mir einfach kaum
möglich, dazu irgendwelche
Zahlen anzugeben, weshalb ich
mich lediglich auf vermutete
zwei bis drei Millionen
beschränken will. Berücksich-
tigtman dabei noch Personen,
die nach 1945/46 Repressionen
ausgesetzt waren, so ließe
sich diese Zlahl aif fünf
Millionen steigern. Der Sieg
hatte den Überlebenden in den
Kriegsgefangenenlagern und
Millionen Bewohnern der
okkupierten Gebiete, die zur
Zwangsarbeit nach Deutschland
verschleppt worden waren, die
Freiheit wiedergegeben. Alle
diese Menschen mußten die
sogenannten zeitweiligen
"Filterlager" passieren.
Durchaus nicht alle kehrten
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item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen. Der Krieg setzte der Politik der Verfolgungen ein Ende. Bereits 1941 wurden alle Bewohner der autonomen Republik der Wolga-Deutschen nach Osten ausgesiedelt. Die meisten der Ausgesiedelten fanden sich in Sondersied- lungen wieder, nicht wenige aber wurden auch als frische Arbeitskräfte in die Gulags befördert. Seit Kriegsausbruch hatte sich nämlich die Versorgungssituation in den Lagern verschlechtert, die mittlere Spalte Arbeit dagegen war intensi- viert worden, wodurch auch die Sterblichkeit wesentlich stieg. 1942/43 wurde die Tätigkeit der NKWD-Organe (NKWD = Volkskommissariat des Innern- die Red.) immerhin auf den Kriegsbedarf umgestellt, wobei das Personal dieses Volkskom- missariats nicht etwa ab- sondern zunahm. Doch schon Ende 1943 und das ganze Jahr 1944 hindurch beginnt das NKWD wieder, sich mehr und mehr seiner gewohnten Arbeit hinzugeben. Auf Beschluß des Staatlichen Verteidigungskom- mitees wurden Kalmyken, Tschetschen, Inguschen, Krimtataren, Karatschajewer und einige andere kleinere nationale Gruppen - ein Teil der Griechen und Kurden z.B. - nach Osten ausgesiedelt. Die Gesamtzahl der Deportierten von der Krim, aus dem Wolgage- biet und dem Nordkaukasus lag bei drei Millionen, wobei bestimmten Angaben zufolge mindestens eine Million Kinder, Greise und Frauen umkamen, weil sie der Belastung der Aussiedlung in den neuen Regionen nicht gewachsen waren. Die NKWD-Organe hatten gewaltige Arbeit beim "Durch- kämmen" der Bevölkerung in den von der Sowjetarmee befreiten, eben noch okkupierten Gebieten der UdSSR. Bekanntlich lebten in den besetzten Regionen über 60 Millionen sowjetischer Bürger. Sehr viele Bewohner der Ukraine, Belorußlands, Moldawiens, des Baltikums mußten mindestens drei Jahre unter dem Besatzungsregime verbringen. Um nicht zu verhungern, waren diese Menschen gezwungen, in den Kolchosen, in Industriebetrie- ben, bei der Bahn zu arbeiten. Ihre Kinder brauchten Unter- richt. Nach der damaligen Terminologie bedeutete das rechte Spalte "mit den Okkupanten kollabo- rieren". Natürlich waren alle zu bestrafen, die den unter Befehl der deutschen Behörden stehenden Straftrupps, der Polizei, der Wlassowarmee angehörten, in den Goebbels- Presseorganen und anderen Institutionen mitarbeiteten. Das waren nicht wenige, und sie erhielten harte Strafen. Wir haben nicht vor, sie unter die Opfer des Stalinis- mus einzureihen. Aber es gab auch viele Menschen, deren Arbeit in Betrieben, Kolcho- sen, bei der Bahn die einzige Möglichkeit bot, nicht Hungers zu sterben und auch ihre Kinder vor dem hungertod zu bewahren. Sicher wurden nicht alle diese Leute belangt, sonst hätte sich das normale Dasein und die Wirtschaft in den westlichen Landesregionen nicht wieder aufbauen lassen. Aber praktisch allen, die unter das Besatzungsregime geraten waren, wurden ihre Rechte beschnitten, und ein nicht geringer Teil doch in die Lager geschickt, die sich während des Krieges infolge der hohen Sterblichkeit merklich geleert hatten. Es ist mir einfach kaum möglich, dazu irgendwelche Zahlen anzugeben, weshalb ich mich lediglich auf vermutete zwei bis drei Millionen beschränken will. Berücksich- tigtman dabei noch Personen, die nach 1945/46 Repressionen ausgesetzt waren, so ließe sich diese Zlahl aif fünf Millionen steigern. Der Sieg hatte den Überlebenden in den Kriegsgefangenenlagern und Millionen Bewohnern der okkupierten Gebiete, die zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt worden waren, die Freiheit wiedergegeben. Alle diese Menschen mußten die sogenannten zeitweiligen "Filterlager" passieren. Durchaus nicht alle kehrten
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen. Der Krieg setzte der Politik der Verfolgungen ein Ende. Bereits 1941 wurden alle Bewohner der autonomen Republik der Wolga-Deutschen nach Osten ausgesiedelt. Die meisten der Ausgesiedelten fanden sich in Sondersied- lungen wieder, nicht wenige aber wurden auch als frische Arbeitskräfte in die Gulags befördert. Seit Kriegsausbruch hatte sich nämlich die Versorgungssituation in den Lagern verschlechtert, die mittlere Spalte Arbeit dagegen war intensi- viert worden, wodurch auch die Sterblichkeit wesentlich stieg. 1942/43 wurde die Tätigkeit der NKWD-Organe (NKWD = Volkskommissariat des Innern- die Red.) immerhin auf den Kriegsbedarf umgestellt, wobei das Personal dieses Volkskom- missariats nicht etwa ab- sondern zunahm. Doch schon Ende 1943 und das ganze Jahr 1944 hindurch beginnt das NKWD wieder, sich mehr und mehr seiner gewohnten Arbeit hinzugeben. Auf Beschluß des Staatlichen Verteidigungskom- mitees wurden Kalmyken, Tschetschen, Inguschen, Krimtataren, Karatschajewer und einige andere kleinere nationale Gruppen - ein Teil der Griechen und Kurden z.B. - nach Osten ausgesiedelt. Die Gesamtzahl der Deportierten von der Krim, aus dem Wolgage- biet und dem Nordkaukasus lag bei drei Millionen, wobei bestimmten Angaben zufolge mindestens eine Million Kinder, Greise und Frauen umkamen, weil sie der Belastung der Aussiedlung in den neuen Regionen nicht gewachsen waren. Die NKWD-Organe hatten gewaltige Arbeit beim "Durch- kämmen" der Bevölkerung in den von der Sowjetarmee befreiten, eben noch okkupierten Gebieten der UdSSR. Bekanntlich lebten in den besetzten Regionen über 60 Millionen sowjetischer Bürger. Sehr viele Bewohner der Ukraine, Belorußlands, Moldawiens, des Baltikums mußten mindestens drei Jahre unter dem Besatzungsregime verbringen. Um nicht zu verhungern, waren diese Menschen gezwungen, in den Kolchosen, in Industriebetrie- ben, bei der Bahn zu arbeiten. Ihre Kinder brauchten Unter- richt. Nach der damaligen Terminologie bedeutete das rechte Spalte "mit den Okkupanten kollabo- rieren". Natürlich waren alle zu bestrafen, die den unter Befehl der deutschen Behörden stehenden Straftrupps, der Polizei, der Wlassowarmee angehörten, in den Goebbels- Presseorganen und anderen Institutionen mitarbeiteten. Das waren nicht wenige, und sie erhielten harte Strafen. Wir haben nicht vor, sie unter die Opfer des Stalinis- mus einzureihen. Aber es gab auch viele Menschen, deren Arbeit in Betrieben, Kolcho- sen, bei der Bahn die einzige Möglichkeit bot, nicht Hungers zu sterben und auch ihre Kinder vor dem hungertod zu bewahren. Sicher wurden nicht alle diese Leute belangt, sonst hätte sich das normale Dasein und die Wirtschaft in den westlichen Landesregionen nicht wieder aufbauen lassen. Aber praktisch allen, die unter das Besatzungsregime geraten waren, wurden ihre Rechte beschnitten, und ein nicht geringer Teil doch in die Lager geschickt, die sich während des Krieges infolge der hohen Sterblichkeit merklich geleert hatten. Es ist mir einfach kaum möglich, dazu irgendwelche Zahlen anzugeben, weshalb ich mich lediglich auf vermutete zwei bis drei Millionen beschränken will.
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen. Der Krieg setzte der Politik der Verfolgungen ein Ende. Bereits 1941 wurden alle Bewohner der autonomen Republik der Wolga-Deutschen nach Osten ausgesiedelt. Die meisten der Ausgesiedelten fanden sich in Sondersied- lungen wieder, nicht wenige aber wurden auch als frische Arbeitskräfte in die Gulags befördert. Seit Kriegsausbruch hatte sich nämlich die Versorgungssituation in den Lagern verschlechtert, die mittlere Spalte Arbeit dagegen war intensi- viert worden, wodurch auch die Sterblichkeit wesentlich stieg. 1942/43 wurde die Tätigkeit der NKWD-Organe (NKWD = Volkskommissariat des Innern- die Red.) immerhin auf den Kriegsbedarf umgestellt, wobei das Personal dieses Volkskom- missariats nicht etwa ab- sondern zunahm. Doch schon Ende 1943 und das ganze Jahr 1944 hindurch beginnt das NKWD wieder, sich mehr und mehr seiner gewohnten Arbeit hinzugeben. Auf Beschluß des Staatlichen Verteidigungskom- mitees wurden Kalmyken, Tschetschen, Inguschen, Krimtataren, Karatschajewer und einige andere kleinere nationale Gruppen - ein Teil der Griechen und Kurden z.B. - nach Osten ausgesiedelt. Die Gesamtzahl der Deportierten von der Krim, aus dem Wolgage- biet und dem Nordkaukasus lag bei drei Millionen, wobei bestimmten Angaben zufolge mindestens eine Million Kinder, Greise und Frauen umkamen, weil sie der Belastung der Aussiedlung in den neuen Regionen nicht gewachsen waren. Die NKWD-Organe hatten gewaltige Arbeit beim "Durch- kämmen" der Bevölkerung in den von der Sowjetarmee befreiten, eben noch okkupierten Gebieten der UdSSR. Bekanntlich lebten in den besetzten Regionen über 60 Millionen sowjetischer Bürger. Sehr viele Bewohner der Ukraine, Belorußlands, Moldawiens, des Baltikums mußten mindestens drei Jahre unter dem Besatzungsregime verbringen. Um nicht zu verhungern, waren diese Menschen gezwungen, in den Kolchosen, in Industriebetrie- ben, bei der Bahn zu arbeiten. Ihre Kinder brauchten Unter- richt. Nach der damaligen Terminologie bedeutete das rechte Spalte "mit den Okkupanten kollabo- rieren". Natürlich waren alle zu bestrafen, die den unter Befehl der deutschen Behörden stehenden Straftrupps, der Polizei, der Wlassowarmee angehörten, in den Goebbels- Presseorganen und anderen Institutionen mitarbeiteten. Das waren nicht wenige, und sie erhielten harte Strafen. Wir haben nicht vor, sie unter die Opfer des Stalinis- mus einzureihen. Aber es gab auch viele Menschen, deren Arbeit in Betrieben, Kolcho- sen, bei der Bahn die einzige Möglichkeit bot, nicht Hungers zu sterben und auch ihre Kinder vor dem hungertod zu bewahren. Sicher wurden nicht alle diese Leute belangt, sonst hätte sich das normale Dasein und die Wirtschaft in den westlichen Landesregionen nicht wieder aufbauen lassen. Aber praktisch allen, die unter das Besatzungsregime geraten waren, wurden ihre Rechte beschnitten, und ein nicht geringer Teil doch in die Lager geschickt, die sich während des Krieges infolge der hohen Sterblichkeit merklich geleert hatten.
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen. Der Krieg setzte der Politik der Verfolgungen ein Ende. Bereits 1941 wurden alle Bewohner der autonomen Republik der Wolga-Deutschen nach Osten ausgesiedelt. Die meisten der Ausgesiedelten fanden sich in Sondersied- lungen wieder, nicht wenige aber wurden auch als frische Arbeitskräfte in die Gulags befördert. Seit Kriegsausbruch hatte sich nämlich die Versorgungssituation in den Lagern verschlechtert, die mittlere Spalte Arbeit dagegen war intensi- viert worden, wodurch auch die Sterblichkeit wesentlich stieg. 1942/43 wurde die Tätigkeit der NKWD-Organe (NKWD = Volkskommissariat des Innern- die Red.) immerhin auf den Kriegsbedarf umgestellt, wobei das Personal dieses Volkskom- missariats nicht etwa ab- sondern zunahm. Doch schon Ende 1943 und das ganze Jahr 1944 hindurch beginnt das NKWD wieder, sich mehr und mehr seiner gewohnten Arbeit hinzugeben. Auf Beschluß des Staatlichen Verteidigungskom- mitees wurden Kalmyken, Tschetschen, Inguschen, Krimtataren, Karatschajewer und einige andere kleinere nationale Gruppen - ein Teil der Griechen und Kurden z.B. - nach Osten ausgesiedelt. Die Gesamtzahl der Deportierten von der Krim, aus dem Wolgage- biet und dem Nordkaukasus lag bei drei Millionen, wobei bestimmten Angaben zufolge mindestens eine Million Kinder, Greise und Frauen umkamen, weil sie der Belastung der Aussiedlung in den neuen Regionen nicht gewachsen waren. Die NKWD-Organe hatten gewaltige Arbeit beim "Durch- kämmen" der Bevölkerung in den von der Sowjetarmee befreiten, eben noch okkupierten Gebieten der UdSSR. Bekanntlich lebten in den besetzten Regionen über 60 Millionen sowjetischer Bürger. Sehr viele Bewohner der Ukraine, Belorußlands, Moldawiens, des Baltikums mußten mindestens drei Jahre unter dem Besatzungsregime verbringen. Um nicht zu verhungern, waren diese Menschen gezwungen, in den Kolchosen, in Industriebetrie- ben, bei der Bahn zu arbeiten. Ihre Kinder brauchten Unter- richt. Nach der damaligen Terminologie bedeutete das rechte Spalte "mit den Okkupanten kollabo- rieren". Natürlich waren alle zu bestrafen, die den unter Befehl der deutschen Behörden stehenden Straftrupps, der Polizei, der Wlassowarmee angehörten, in den Goebbels- Presseorganen und anderen Institutionen mitarbeiteten. Das waren nicht wenige, und sie erhielten harte Strafen. Wir haben nicht vor, sie unter die Opfer des Stalinis- mus einzureihen. Aber es gab auch viele Menschen, deren Arbeit in Betrieben, Kolcho- sen, bei der Bahn die einzige Möglichkeit bot, nicht Hungers zu sterben und auch ihre Kinder vor dem hungertod zu bewahren.
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen. Der Krieg setzte der Politik der Verfolgungen ein Ende. Bereits 1941 wurden alle Bewohner der autonomen Republik der Wolga-Deutschen nach Osten ausgesiedelt. Die meisten der Ausgesiedelten fanden sich in Sondersied- lungen wieder, nicht wenige aber wurden auch als frische Arbeitskräfte in die Gulags befördert. Seit Kriegsausbruch hatte sich nämlich die Versorgungssituation in den Lagern verschlechtert, die mittlere Spalte Arbeit dagegen war intensi- viert worden, wodurch auch die Sterblichkeit wesentlich stieg. 1942/43 wurde die Tätigkeit der NKWD-Organe (NKWD = Volkskommissariat des Innern- die Red.) immerhin auf den Kriegsbedarf umgestellt, wobei das Personal dieses Volkskom- missariats nicht etwa ab- sondern zunahm. Doch schon Ende 1943 und das ganze Jahr 1944 hindurch beginnt das NKWD wieder, sich mehr und mehr seiner gewohnten Arbeit hinzugeben. Auf Beschluß des Staatlichen Verteidigungskom- mitees wurden Kalmyken, Tschetschen, Inguschen, Krimtataren, Karatschajewer und einige andere kleinere nationale Gruppen - ein Teil der Griechen und Kurden z.B. - nach Osten ausgesiedelt. Die Gesamtzahl der Deportierten von der Krim, aus dem Wolgage- biet und dem Nordkaukasus lag bei drei Millionen, wobei bestimmten Angaben zufolge mindestens eine Million Kinder, Greise und Frauen umkamen, weil sie der Belastung der Aussiedlung in den neuen Regionen nicht gewachsen waren. Die NKWD-Organe hatten gewaltige Arbeit beim "Durch- kämmen" der Bevölkerung in den von der Sowjetarmee befreiten, eben noch okkupierten Gebieten der UdSSR. Bekanntlich lebten in den besetzten Regionen über 60 Millionen sowjetischer Bürger. Sehr viele Bewohner der Ukraine, Belorußlands, Moldawiens, des Baltikums mußten mindestens drei Jahre unter dem Besatzungsregime verbringen. Um nicht zu verhungern, waren diese Menschen gezwungen, in den Kolchosen, in Industriebetrie- ben, bei der Bahn zu arbeiten. Ihre Kinder brauchten Unter- richt. Nach der damaligen Terminologie bedeutete das rechte Spalte "mit den Okkupanten kollabo- rieren". Natürlich waren alle zu bestrafen, die den unter Befehl der deutschen Behörden stehenden Straftrupps, der Polizei, der Wlassowarmee angehörten, in den Goebbels- Presseorganen und anderen Institutionen mitarbeiteten.
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen. Der Krieg setzte der Politik der Verfolgungen ein Ende. Bereits 1941 wurden alle Bewohner der autonomen Republik der Wolga-Deutschen nach Osten ausgesiedelt. Die meisten der Ausgesiedelten fanden sich in Sondersied- lungen wieder, nicht wenige aber wurden auch als frische Arbeitskräfte in die Gulags befördert. Seit Kriegsausbruch hatte sich nämlich die Versorgungssituation in den Lagern verschlechtert, die mittlere Spalte Arbeit dagegen war intensi- viert worden, wodurch auch die Sterblichkeit wesentlich stieg. 1942/43 wurde die Tätigkeit der NKWD-Organe (NKWD = Volkskommissariat des Innern- die Red.) immerhin auf den Kriegsbedarf umgestellt, wobei das Personal dieses Volkskom- missariats nicht etwa ab- sondern zunahm. Doch schon Ende 1943 und das ganze Jahr 1944 hindurch beginnt das NKWD wieder, sich mehr und mehr seiner gewohnten Arbeit hinzugeben. Auf Beschluß des Staatlichen Verteidigungskom- mitees wurden Kalmyken, Tschetschen, Inguschen, Krimtataren, Karatschajewer und einige andere kleinere nationale Gruppen - ein Teil der Griechen und Kurden z.B. - nach Osten ausgesiedelt. Die Gesamtzahl der Deportierten von der Krim, aus dem Wolgage- biet und dem Nordkaukasus lag bei drei Millionen, wobei bestimmten Angaben zufolge mindestens eine Million Kinder, Greise und Frauen umkamen, weil sie der Belastung der Aussiedlung in den neuen Regionen nicht gewachsen waren. Die NKWD-Organe hatten gewaltige Arbeit beim "Durch- kämmen" der Bevölkerung in den von der Sowjetarmee befreiten, eben noch okkupierten Gebieten der UdSSR. Bekanntlich lebten in den besetzten Regionen über 60 Millionen sowjetischer Bürger. Sehr viele Bewohner der Ukraine, Belorußlands, Moldawiens, des Baltikums mußten mindestens drei Jahre unter dem Besatzungsregime verbringen. Um nicht zu verhungern, waren diese Menschen gezwungen, in den Kolchosen, in Industriebetrie- ben, bei der Bahn zu arbeiten. Ihre Kinder brauchten Unter- richt. Nach der damaligen Terminologie bedeutete das
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen. Der Krieg setzte der Politik der Verfolgungen ein Ende. Bereits 1941 wurden alle Bewohner der autonomen Republik der Wolga-Deutschen nach Osten ausgesiedelt. Die meisten der Ausgesiedelten fanden sich in Sondersied- lungen wieder, nicht wenige aber wurden auch als frische Arbeitskräfte in die Gulags befördert. Seit Kriegsausbruch hatte sich nämlich die Versorgungssituation in den Lagern verschlechtert, die mittlere Spalte Arbeit dagegen war intensi- viert worden, wodurch auch die Sterblichkeit wesentlich stieg. 1942/43 wurde die Tätigkeit der NKWD-Organe (NKWD = Volkskommissariat des Innern- die Red.) immerhin auf den Kriegsbedarf umgestellt, wobei das Personal dieses Volkskom- missariats nicht etwa ab- sondern zunahm. Doch schon Ende 1943 und das ganze Jahr 1944 hindurch beginnt das NKWD wieder, sich mehr und mehr seiner gewohnten Arbeit hinzugeben. Auf Beschluß des Staatlichen Verteidigungskom- mitees wurden Kalmyken, Tschetschen, Inguschen, Krimtataren, Karatschajewer und einige andere kleinere nationale Gruppen - ein Teil der Griechen und Kurden z.B. - nach Osten ausgesiedelt. Die Gesamtzahl der Deportierten von der Krim, aus dem Wolgage- biet und dem Nordkaukasus lag bei drei Millionen, wobei bestimmten Angaben zufolge mindestens eine Million Kinder, Greise und Frauen umkamen, weil sie der Belastung der Aussiedlung in den neuen Regionen nicht gewachsen waren.
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen. Der Krieg setzte der Politik der Verfolgungen ein Ende. Bereits 1941 wurden alle Bewohner der autonomen Republik der Wolga-Deutschen nach Osten ausgesiedelt. Die meisten der Ausgesiedelten fanden sich in Sondersied- lungen wieder, nicht wenige aber wurden auch als frische Arbeitskräfte in die Gulags befördert. Seit Kriegsausbruch hatte sich nämlich die Versorgungssituation in den Lagern verschlechtert, die mittlere Spalte Arbeit dagegen war intensi- viert worden, wodurch auch die Sterblichkeit wesentlich stieg. 1942/43 wurde die Tätigkeit der NKWD-Organe (NKWD = Volkskommissariat des Innern- die Red.) immerhin auf den Kriegsbedarf umgestellt, wobei das Personal dieses Volkskom- missariats nicht etwa ab- sondern zunahm. Doch schon Ende 1943 und das ganze Jahr 1944 hindurch beginnt das NKWD wieder, sich mehr und mehr seiner gewohnten Arbeit hinzugeben. Auf Beschluß des Staatlichen Verteidigungskom- mitees wurden Kalmyken, Tschetschen, Inguschen, Krimtataren, Karatschajewer und einige andere kleinere nationale Gruppen - ein Teil der Griechen und Kurden z.B. - nach Osten ausgesiedelt. Die Gesamtzahl der Deportierten von der Krim, aus dem Wolgage- biet und dem Nordkaukasus lag bei drei Millionen, wobei bestimmten Angaben zufolge mindestens eine Million Kinder, Greise und Frauen umkamen, weil sie der Belastung def Aussiedlung in den neuen Regionen nicht gewachsen waren.
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen. Der Krieg setzte der Politik der Verfolgungen ein Ende. Bereits 1941 wurden alle Bewohner der autonomen Republik der Wolga-Deutschen nach Osten ausgesiedelt. Die meisten der Ausgesiedelten fanden sich in Sondersied- lungen wieder, nicht wenige aber wurden auch als frische Arbeitskräfte in die Gulags befördert. Seit Kriegsausbruch hatte sich nämlich die Versorgungssituation in den Lagern verschlechtert, die mittlere Spalte Arbeit dagegen war intensi- viert worden, wodurch auch die Sterblichkeit wesentlich stieg. 1942/43 wurde die Tätigkeit der NKWD-Organe (NKWD = Volkskommissariat des Innern- die Red.) immerhin auf den Kriegsbedarf umgestellt, wobei das Personal dieses Volkskom- missariats nicht etwa ab- sondern zunahm. Doch schon Ende 1943 und das ganze Jahr 1944 hindurch beginnt das NKWD wieder, sich mehr und mehr seiner gewohnten Arbeit hinzugeben. Auf Beschluß des Staatlichen Verteidigungskom- mitees wurden Kalmyken, Tschetschen, Inguschen, Krimtataren, Karatschajewer und einige andere kleinere nationale Gruppen - ein Teil der Griechen und Kurden z.B. - nach Osten ausgesiedelt.
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen. Der Krieg setzte der Politik der Verfolgungen ein Ende. Bereits 1941 wurden alle Bewohner der autonomen Republik der Wolga-Deutschen nach Osten ausgesiedelt. Die meisten der Ausgesiedelten fanden sich in Sondersied- lungen wieder, nicht wenige aber wurden auch als frische Arbeitskräfte in die Gulags befördert. Seit Kriegsausbruch hatte sich nämlich die Versorgungssituation in den Lagern verschlechtert, die mittlere Spalte Arbeit dagegen war intensi- viert worden, wodurch auch die Sterblichkeit wesentlich stieg. 1942/43 wurde die Tätigkeit der NKWD-Organe (NKWD = Volkskommissariat des Innern- die Red.) immerhin auf den Kriegsbedarf umgestellt, wobei das Personal dieses Volkskom- missariats nicht etwa ab- sondern zunahm
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen. Der Krieg setzte der Politik der Verfolgungen ein Ende. Bereits 1941 wurden alle Bewohner der autonomen Republik der Wolga-Deutschen nach Osten ausgesiedelt. Die meisten der Ausgesiedelten fanden sich in Sondersied- lungen wieder, nicht wenige aber wurden auch als frische Arbeitskräfte in die Gulags befördert. Seit Kriegsausbruch hatte sich nämlich die Versorgungssituation in den Lagern verschlechtert, die
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt. 1940 begannen die Festnahmen im Baltikum, in Bessarabien und der Nordbu- kowina. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Repressionen, einschließlich derDeportiert- ten dürfte bei etwa zwei Millionen liegen.
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte. 1938/40 flauten die Repres- sionen ab. Besser gesagt, Art und Regionen wandelten sich. Massenarreste erfolgten in den westlichen Gebieten der Ukraine und Belorußlands. Dort wurden "klassenfremde Elemen- te" ausgehoben. Interniert wurden die Überreste der polnischen Armee, in Städten der Westukraine und Westbelo- rußlands ansässige polnische Familien wurden nach Sibirien ausgesiedelt.
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. Die Todesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte.
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr hoher Partei- und Staats- funktionäre wurde sofort nach der Festnahme oder nach einer gefälschten Untersuchung erschossen. DieTodesurteile wurden in etwa registriert, und wie ich früher vermutete, hat es 700 000 bis 800 000 Erschießungen gegeben. Viele jedoch wurden auf Geheiman- ordnung in den Lagern erschossen, so daß die Zahl von einer Million wahrschein- lich sein dürfte.
item 34 30____________________________________________________________________________________ linke Spalte bis fünf Millionen waren Parteilose aus allen Bevölke- rungsschichten. Die meisten der 1937/38 Verhafteten gerieten in die über das ganze Land verstreute Lager. Ein großer Teil einstiger sehr
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Enrichment Mode
Edit your workspace view by using the top-right menu.
You can have the white Activity Panel docked to the right (default) , to the bottom , or as an independent overlay . If you just want to view the image, you can hide the panel using the minimise button , and then re-open it with the pen button. Adjust the size and position of your Activity Panel according to your preferences.
You enrich documents by following a step-by-step process.
Make sure you regularly save your enrichments in each step to avoid the risk of losing your work.

Step 1: Transcription
To start a transcription, select the transcription tab at the top menu of the Activity Panel. Click inside the box underneath the heading TRANSCRIPTION and start writing your transcription. When needed, use the toolbar to format your text and to add special characters and tables. A guide to the transcription toolbar is available in the Formatting section of this tutorial.
Identify the language(s) of the text using the dropdown list under the transcription box. You can select multiple languages at once.
If the item has no text to transcribe, tick the checkbox ‘No Text’.
Once you have finished your transcription, click SAVE.

Step 2: Description
You can add a description to the item underneath the Transcription section.
The first task is to identify what type of document the item is: a handwritten or printed document, a postcard, photo, drawing and/or part of a diary. Tick the category which best applies to the item. Multiple categories can be selected at once.
The second task is to write a description of the contents. Click inside the box underneath the heading DESCRIPTION. Here, you can write what the item is, what it is about, and specify the images and objects that appear in the item.
Identify the language of the description text that you wrote using the dropdown list underneath. You can only select one language.
Once you have finished your description, click SAVE.

Step 3: Location
If you find a location mentioned or recognise a place in the item, you can create a geotag and pin it to the item map. Multiple locations can be attached to the item. To tag locations, select the tagging tab at the top menu of the Activity Panel. Click the plus next to the heading LOCATIONS. Type the location into the search bar and select the result that best applies. A new pin will be placed into the map. The location name should be a clear georeference, e.g. a country, city or address. Make adjustments to the location name if necessary. You can also adjust the position of the pin by dragging it on the map. If you want to add further details to the location, you can write a (short) description. This could include extra information about the geotag (e.g. the building name or a significant event that took place at the location) or the relevance of the place to the item (e.g. the hometown of the author). You can also add a Wikidata reference to link the location to a stable source. Search for the reference using the Wikidata fields. Once you have finished your location tag, click SAVE. You can find the place(s) tagged to the item in grey at the bottom of the Location(s) section.Step 4: Tagging
Below the Locations section is the Tagging section, where you can add the following annotations:
Document Date:Here, you can add dates that correspond to the item. This could include the dates mentioned in the text (e.g. in diary pages), the date of a related historical event (e.g. the end of WWI), or when the item was created (e.g. from a dated signature on an illustration). You can either define this as a single date or as a longer time frame.
To tag dates to the item, write the start and end dates in DD/MM/YYYY format in the fields or select the dates by clicking on the calendar.
If you only have one date to add, insert the same date into both start and end fields.
If you don’t know the exact days, you can also tag the date on the scale of months (MM/YYYY) or years (YYYY).
Once you have finished your date tag, click SAVE DATE.
People:People mentioned as creators or subjects in the item can also be tagged. Depending on the information you might have, you can enter the person’s first and last names, as well as their dates of birth and death. There is also the option to write a short description of the person, explaining who they are or their relevance to the item, e.g. the person’s occupation or their relation to another tagged person.
Multiple people can be tagged to one item.
Once you have finished your person tag, click SAVE.
Keywords:Here, you can freely add keywords related to the topic and content of the item. This could include particular themes (e.g. art, music, war), subjects (e.g. children, cooking, France), or particular historical affiliations (e.g. 20th century, Austro-Hungarian Empire, Fall of the Iron Curtain).
Multiple keywords can be added and they can be written in any language.
Write your keyword tag into the field and click SAVE.
Other Sources:External websites with information about the item’s content can be linked here. This could include links to further data about a person mentioned, a particular historical event or links to digital versions of newspapers that appear in photos or clippings in a notebook.
To add a link, click the plus next to the heading ‘Other Sources’. Enter the URL into the Link field, and write a short description of this link in the Additional Description field.
Multiple links can be tagged to one item.
Once you have finished your tag, click SAVE.
Step 5: Mark for Review
Once you have saved your contribution, the task will automatically change to the Edit status. If you think the task is finished, you can mark it for review. Note that you have to be at Runner level or above to do this (see: Miles and Levels). Click on the yellow circle next to the section heading and select Review in the list that appears. The task now needs to go under Review by another volunteer.Formatting
Review
All enrichments need to be edited and reviewed by more than one volunteer to ensure that they are as accurate as possible.
Only Sprinters and Champions can edit tasks in the Review stage and mark them as Complete. (see: Miles and Levels)
You can review a task (Transcription, Description, Locations, or Tagging) when the circle next to the heading is coloured orange .
During the review process, pay close attention to the following requirements:
-
- Transcription: The complete text in the item has been properly transcribed and the transcription is formatted as accurately as possible. The correct language(s) are selected and the transcription contains no missing or unclear icons.
-
- Description: The description is accurate and detailed (especially items without text to transcribe, e.g. photos), and the appropriate categories have been ticked.
-
- Location(s): All locations have been correctly tagged. The location name is accurate and matches the coordinates and the pin on the map. The description is clear and concise, and the Wikidata reference (if any) is correct.
-
- Tagging: Document dates are completed and as precise as possible. All mentioned people are tagged and their data is correct. All added keywords are applicable to the item, and other sources have accurate information and functioning links.
Completion Statuses
| GREY |
| 1. NOT STARTED |
| Tasks have not been started. |
| YELLOW |
| 2. EDIT MODE |
| Tasks have been started, but not yet finished. Additions and edits can still be made. |
| ORANGE |
| 3. REVIEW |
| Tasks are finished, but need final review by Sprinter or Champion transcribers. |
| GREEN |
| 4. COMPLETED |
| Tasks have been fully completed and reviewed. No further changes need to be made. |
Miles and Levels
Transcribathon is a competitive marathon. You do not enrich documents alone, but compete and work with other volunteers to ensure the quality of your work. When you first create a Transcribathon account, you only have the ability to start and edit tasks. The more you enrich documents, the closer you become to advancing to a higher level, which can unlock abilities like reviewing and completing tasks.| Level | Abilities |
|---|---|
| Trainee | Basic abilities: start and edit tasks |
| Runner | Basic abilities, mark finished tasks for review |
| Sprinter | All Runner abilities, mark reviewed annotations as completed |
| Champion | All Sprinter abilities, mark reviewed transcriptions as completed |
| Tasks | Miles Received |
|---|---|
| Transcription | 1 Mile for every 300 characters transcribed |
| Description | 1 Mile for every 5 Descriptions added |
| Location | 1 Mile for every 5 Locations added |
| Tagging | 1 Mile for every 5 Tags added |
| Reviewing | 1 Mile for every 10 items marked as complete |