Die letzte Nachricht von Wilhelm Schulz kurz vor seinem Tod (1916)
Wilhelm Schulz wurde 1914 einberufen und war zunächst in Koblenz stationiert. Bereits zu Anfang des Krieges wurde an die Westfront versetzt und diente dort als Unteroffizier im 87. Landwehr-Infanterie Regiment, 8. Kompanie, 15. Reserve Division, 2. Bataillon. Kurz bevor Wilhelm Schulz im Frühjahr 1916 auf eine Aufklärungsmission über die Aisne aufbrach, von der er nicht wiederkehren sollte, schrieb er einen letzten Brief an seine Frau Maria. Die Operation, zu der er abkommandiert worden war, war bereits schon einmal gescheitert, und so setzte er sich, der Gefahr bewusst, die dieser Befehl mit sich brachte, in seinem Schreiben mit der Möglichkeit seiner Inhaftierung und sogar mit der seines eigenen Todes auseinander. In dunkler Vorahnung, versuchte er seiner Frau für den Fall der Fälle tröstliche Worte zu spenden und so schreibt er: „Sollte mir etwas passieren, dann Liebste, sei stolz auf deinen Mann.“ Das Boot mit dem seine Aufklärungspatrouille schließlich 1916 aufbrach, kenterte auf der Aisne - vermutlich wegen Hochwassers - und die gesamte Mannschaft ertrank.
Brief- und Dokumentensammlung der Frau Maria Schulz, geb. Lohmann Sie enthält u.a. den letzten Brief ihres Mannes datiert auf den 6. März 1916 aus Frankreich; Anfrage an das Internationale Rote Kreuz über den Verbleib von Wilhelm Schulz; Schwarzweiß-Fotografie des Wilhelm Schulz in Uniform, Atelier Samson & Co, Mainz; 4 Briefe und Feldpostkarten aus der Korrespondenz zwischen Wilhelm und Maria Schulz zwischen 1914-1916; Foto- und Feldpostkartensammlung, u.a. mit Abbildungen französischer und belgischer Städte an der Westfront, aber auch von Koblenz und zahlreiche Propagandamotive; Zeitungsausschnitt mit einem Bericht über die erste gescheiterte Operation auf der Aisne.
CONTRIBUTOR
Eberhard Schulz
DATE
1914 - 1916
LANGUAGE
deu
ITEMS
164
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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