Todesmeldung an Emilie Thies
Benachrichtigung des Kompanieführers Leutnant Schnass an Emilie Thies über den Tod ihres Ehemannes Wilhelm Thies.
Wilhelm Thies stammt aus Schötmar und war Kutscher. Mit seiner Frau Emilie hatte er vier Mädchen und einen Jungen. Der Sohn wurde als letztes Kind 1913 geboren. Thies nahm mit der 11. Kompanie des 59. Reserve-Infanterie-Regiments an Gefechten an der Ostfront teil, wo er im Juli 1915 in Litauen fiel. Die Meldung über den Tod von Wilhelm Thies wurde am 6.8.15 an Emilie geschickt.
Die Komp. hat die traurige Pflicht, Sie zu benachrichtigen, dass Ihr Mann, der Ersatzreservist Wilhelm Thies, geboren am 17.9.82, den Heldentod für König und Vaterland gestorben ist. Am 31.7.15 wurde die Komp. durch weit stärkere feindliche Kräfte umfassend angegriffen und musste sich etwas zurückziehen. Dabei erhielt Ihr Mann zwei schwere Verwundungen und zwar einen Bauch- und einen Kopf-Gewehrschuss und fiel dem Feinde auf kurze Zeit in die Hand. Als wir bald darauf wieder siegreich vordrangen, wurde die Leiche aufgefunden und mit den anderen Kameraden der 11. Komp. in einem Grab zur letzten Ruhe bestattet. Das Grab ist durch ein schlichtes Holzkreuz geschmückt und befindet sich am Nordwestrand des Dorfes Butany. Das Dorf liegt etwa 18 Kilometer nördlich der Stadt Poniewiez. Wertsachen wurden bei ihrem Mann nicht vorgefunden.\n
Nach dem Tod des Vaters brachte Emilie die Kinder allein durch, tagsüber arbeitete sie auf dem Feld, abends und nachts nähte sie Kleidungsstücke. Da sie so wenig Witwengeld erhielt, heiratete sie später einen älteren Witwer. Es war eine reine Vernunftheirat. Die Mädchen gingen später in Stellung, der Sohn wurde Maler.
CONTRIBUTOR
Bärbel Lange
DATE
1915-07-31 - 1915-08-06
LANGUAGE
deu
ITEMS
2
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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