Victor Henrich Reinermann und seine Söhne Reinermann im Krieg
Der gelernte Schlosser Victor Henrich Reinermann (24.2.1877-20.12.1955) war während des Ersten Weltkriegs in Frankreich stationiert. Laut Familienüberlieferung war der Kaiseranhänger vom Kriegsausbruch begeistert. In seinem späteren Leben habe er jedoch sehr links in der SPD gestanden.
Als Kriegsteilnehmer tauchte er auch in der zeitgenössischen Lokalpresse auf. In der Achimer Kreiszeitung mit der Ortssignatur Hemelingen heißt es am 9. Oktober 1914: Auf der Kriegsfahrt zur Verteidigung des Vaterlandes senden drei Hemelinger Landsleute Gefr. G. Schwebel, Wehrmann V. Reinermann und Fr. Vöge die herzlichsten Grüße. Unser Ziel ist Frankreichs Auen und den Franzmann das Fell tüchtig zu verhauen. Bisher wir in Dierhagen an der Ostsee Küste zur Bewachung lagen. Auf einmal hieß`s, die Landwehr raus! Der Oberst rief: „Nun feste drauf! Wir zogen hinaus mit Sang und Klang, zu kämpfen „Mit Gott für König und Vaterland“.
Reinermanns ältester Sohn (9.8.1899-11.1.1982) trug den Namen seines Vaters und absolvierte seine Ausbildung in Altona. Von der Einberufung soll der Junior keineswegs begeistert gewesen sein. Aus Altona schrieb er am 18. Juni 1918 einen Brief an seine Schwester Martha Reinermann, die sich zu dieser Zeit in Meinersen im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen aufhielt. Im September 1918 wurde er an die Westfront gebracht, wo er im Stellungskrieg zwischen St. Quentin und Cambrai eingesetzt wurde. Am 31. März 1919 wurde er aus dem Heeresdienst entlassen.
Von seiner Ausbildungszeit in Altona ist eine Anekdote überliefert. Victor und ein Freund gingen demnach in Hamburg in Uniform spazieren. Offiziere kamen ihnen entgegen. Sie hätten grüßen müssen, machten das aber nicht. Als sie ihren Fauxpas bemerkten und um Sanktionen zu entgehen, flüchteten sie in eines der umliegenden Häuser, wo eine Familie gerade beim Mittagessen saß. Durch die Küche rannten sie durch den Hinterausgang weg.
Mit Friedrich Friedel Eugen August (14.10.1897-4.1.1938) war ein weiterer Sohn von Victor Henrich Reinermann (Senior) im Krieg. Firedel war Küper und meldete sich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst. Nach einer Gasvergiftung kam er lungenkrank aus dem Ersten Weltkrieg zurück.
Porträtfoto von Victor Henrich Reinermann (Senior), Feldpostkarte von Victor Henrich Reinermann (Junior) vom 18. Juni 1918 aus Altona an Martha Reinermann in Meinersen, Foto von Victor Henrich Reinermann (Junior), wahrscheinlich während der Ausbildung 1918 in Altona (Reinermann in der vorderste Reihe mit Munitionsgurt liegend), 2 Fotos unbekannter Soldaten aus Altona, ein Foto von (wahrscheinlich) Friedrich Reinermann, aufgenommen in Friedenau (Berlin).
CONTRIBUTOR
Else Reinermann
DATE
1914 - 1918
LANGUAGE
deu
ITEMS
7
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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