Handskizze der Feuerstellung Fosse 13 bei Wingles in Flandern
Die Position dieser Feuerstellung ist von mir nur vermutet.
Mein Großvater Fritz Lehmann schreibt für Anfang November in seinem Kriegstagebuch über Fosse 13:
Unsere Batterie steht im Gehölz nordwestlich Wingles, die Unterstände sind im Bahn-damm. Jeder ist mit Lagerstellen und einem Ofen versehen. Die Batteriebeobachtungsstelle ist im Bahnwärterhaus auf dem Bahndamm untergebracht.
Am 4. schlägt eine schwere Granate den Schornstein ab und zerspringt dicht hinter dem Haus. Die Beobachtungsstelle ist in Fosse 13 in einem zerschossenem Hause, das bis oben hin mit Holzrollen aufgefüllt ist und seitwärts durch Anlehnen solcher geschützt ist. Im Keller überstehe ich mit Vizewachtmeister Schulze, meinem Burschen und Telefonist Unteroffizier Gröschel einen außerordentlich hitzigen Feuerüberfall der Engländer, die uns mit Geschossen aller Kaliber, auch schweren, zu schaden suchen. Ein solches schweres Geschoss (wohl 22,5 cm) trifft in ein benachbartes Haus. Sämtliche vier Mauern stürzen mitsamt Dach und Zwischenwänden ein. Es bleibt ein einziger Trümmerhaufen übrig.
Fosse 13 ist Stützpunkt, liegt dicht hinter der 2. Stellung und alle ca. 60 Häuser sind fast völlig zusammengeschossen. Die 2. Stellung ist ausgebaut, mit Drahtverhau und mit Dachs-bauten versehen. Nach Regenwetter ist in den Schützengräben der Schlamm stellenweise so tief, dass die Suppe fast oben zu den Langstiefeln hineinläuft. Die Infanteristen haben den Teil der Beine vom oberen Teil der Stiefelschäfte bis übers Knie mit Sandsäcken umwickelt
und zugebunden. Helm wird weder in den Gräben noch den Feuerstellungen der Artillerie getragen. Die Leute haben sehr oft Sandsäcke nach Art der Inder um den Kopf gewickelt.
Die Infanterie löst wie folgt ab:
3 Tage Ruhe
3 Tage Reservestellung
3 Tage vorderste Stellung.
In der Kiesgrube war ich auch in dem Unterstand, in dem der englische General beim Gegenstoß am 27.9. gefangen genommen wurde.
Hinter unserer Beobachtungsstelle befindet sich eine verlassene Stellung von Feldkanonen. In den Munitionsräumen lagern 378 scharfe Schuss 96n/T.
Am Ende der zerschossenen Häuserreihe lagen noch, friedlich in Zeltbahnen eingehüllt, zwei tapfere, tote Feldsoldaten , die wohl schon vier Wochen gelegen haben mochten und beim Zurückgehen liegen geblieben waren.
Im Garten neben dem Sanitäts-Unterstand ist ein kleiner Friedhof angelegt worden, auf dem wohl 50 Mann, Freund und Feind, friedlich schlummern.
In Fosse 13 wäre mein Bursche Schwamm aus Lichtenberg bei Freiberg fast zu Schaden gekommen. Eine feindliche Granate schlug einige Schritt hinter ihm ein, ohne sonst zu schaden.
Das Protzquartier befindet sich in Meurchin, Fosse 1
Diary
Wingles, France
CONTRIBUTOR
Walter Lehmann
DATE
1915-10-04 - 23. Oktober 1915
LANGUAGE
deu
ITEMS
1
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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