Mit den Neunzehnern zum Aillywald
In dem Typoskript schildert Alfred Friedrich Braun seine Erinnerungen als Gefechtsordonanz im ersten Weltkrieg. Die schlichte, stellenweise sogar recht einfache Sprache lässt den Alltag einer Ausnahmezeit lebendig vor die Augen des Lesers treten.
CONTRIBUTOR
Braun
Michaela
DATE
1917
LANGUAGE
deu
ITEMS
150
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
Discover Similar Stories
Heinrich Müller - mit den 7. Kürassieren an den Fronten im Osten
17 Items
Mein Großvater Heinrich Müller (29. Januar 1894 - 26. Dezember 1942) war vom November 1914 bis zum Januar 1917 als Kürassier mit dem Königlich Preußischen Kürassierregiment v. Seydlitz Nr. 7 (Magdeburgisches) an verschiedenen Frontabschnitten des Ostens eingesetzt (s. auch andere Beträge unter Heinrich Müller, http://www.europeana1914-1918.eu/de/contributions/2355; http://www.europeana1914-1918.eu/de/contributions/2417; http://www.europeana1914-1918.eu/de/contributions/2420; http://www.europeana1914-1918.eu/de/contributions/2434; http://www.europeana1914-1918.eu/de/contributions/2467). Davor und danach kämpfte das Regiment an der Westfront. Die folgenden, an diese Zeit erinnernden Stücke haben sich im Nachlass meines Vaters, Heinrich Müller jun., noch gefunden. Zuerst eine Feldpostkarte vom 14. Dezember 1915. Heinrich Müllers Cousin, Wilhelm Bode, schrieb sie ihm aus Klein Bartensleben, Heinrichs Heimatdorf (Bode wuchs bei meinen Urgroßeltern auf). Interessanter Weise hat er als Karte eine Fotografie aus der Lehrzeit meines Großvaters (1908 - 1911) verwendet. Das Bild zeigt den Schmiedemeister Pfeiffer mit seinen Lehrjungen vor seinem Haus in Ivenrode. Heinrich Müller steht neben seinem Lehrherrn. In seinen Erinnerungen schreibt mein Großvater über ihn: ...er war ein sehr strenger Meister der gerne einen über den Durst trank und hab ich hier oft böse Stunden erlebt. Trotzdem dürfte der Kartengruß so kurz vor Weihnachten für Heimweh gesorgt haben. Die Grüße und hoffentlich auch die im Text angefragten Liebesgaben erreichten Heinrich Müller an der sog. Meschkelefront bei Vidzy im heutigen Weißrussland (s. auch oben genannte Beiträge). An diesem Frontabschnitt kämpften die Seydlitzkürassiere von Mitte Oktober 1915 bis Ende Juni 1916. Obwohl die nächste Karte nicht gelaufen und nicht datiert ist, kann sie doch diesem Zeitraum zugeordnet werden. Die Männer im Boot sind auf dem Muna-See unterwegs und der Mann im Heck ist mein Großvater. Der See lässt sich unter diesem Namen heute nicht mehr identifizieren. Wie das dritte Bild zeigt, lag am Ufer dieses Sees der Soldatenfriedhof des 7. Kürassierregiments. Es stammt aus der Regimentsgeschichte Das Kürassier-Regiment von Seydlitz (Magdeburgisches) Nr. 7, seine Geschichte von Victor Köhler, 1935. Während der Kämpfe in Kurland und Litauen verlor das Regiment an Gefallenen 1 Offizier, 8 Unteroffiziere und 31 Kürassiere. Das folgende Foto ist auch im Osten entstanden. Da es ebenfalls nicht als Feldpostkarte verwendet wurde, können Ort und Zeitpunkt nicht festgestellt werden. Es zeigt u. a. ein Maschinengewehr. Der kleinere Soldat, dahinter stehend, mit auf dem Rücken verschränkten Armen ist mein Großvater (ohne Schnurrbart). Das Kürassierregiment hatte inzwischen auch eine Maschinengewehrabteilung gebildet und, laut Regimentsgeschichte, erbeutete russische MGs erhalten. Der zweite Mann von links trägt Kürassierstiefel und hat eine Raspelfeile in der Hand. Er ist wahrscheinlich, wie Heinrich Müller, Hufschmied. Auf der nächsten Fotografie liegt mein Großvater auf einer Wiese irgendwo im Osten. Eine Widmung an seinen Bruder Otto auf der Rückseite ist, bis auf den Namen, nicht mehr zu entziffern. Es ist das einzige Foto auf dem er nicht seine hohen, übers Knie reichenden Kürassierstiefel trägt. Die genagelten Sohlen haben mir als Kind immer Angst gemacht. Nun folgt das Bild eines feldmäßig gesattelten Kürassierpferdes. Wer der Soldat ist, der das Pferd hält, ist nicht bekannt. Jedenfalls nicht der Reiter, denn er trägt weder Kürassierstiefel, noch Anschnallsporen. Die nächste, ungelaufene Ansichtskarte zeigt die Aleja (Allee?) in der polnischen Stadt Mlawa. In Mlawa wurden die 7. Kürassiere in der Nacht vom 29. zum 30. Mai 1915 verladen, um die Fahrt in die oben genannten Frontabschnitte in Kurland und Litauen anzutreten. Wie auf der Rückseite der Karte zu lesen ist, wurde sie (für die Besatzungstruppen?) in einem Verlag in Mlawa gedruckt. Der handschriftliche Vermerk ist von meinem Vater H. Müller jun. hinzugefügt worden. Eine weitere ungelaufene Ansichtskarte hat mein Großvater aus Rumänien mitgebracht. Es ist eine Leporellokarte von Déva, die aufgeklappt zehn Stadtansichten zeigt. Die Rückseite wurde von Heinrichs Tochter, meiner Tante, Ende der 40er Jahre bekritzelt. In Déva und Piski wurde das Regiment am 10. und 11. Oktober 1916 ausgeladen. Obwohl die 7. Kürassiere nur von Mitte Oktober 1916 bis Ende Januar 1917 in Rumänien kämpften, verloren sie an Gefallenen in dieser Zeit einen Offizier, zwei Unteroffiziere und 20 Mann. Darunter zwei Freunde meines Großvaters, Adolf Hesse und Richard Buhtz aus Hötensleben (am 24. November 1916 schwer verwundet in Gefangenschaft, am 09. März 1917 an den Folgen gestorben), beide 1. Eskadron. Dann folgt eine Fotografie, die Angehörige der Zarenarmee zeigt. In die Aufnahme wurde der Text Aus Russisch Polen hinein retuschiert. Die Rückseite trägt den Aufdruck eines Fotostudios in Frankfurt/Oder. Wahrscheinlich wurden diese Motive extra für Feldpostkarten produziert. Für das Kreuz auf der nächsten Abbildung fand ich in einem Auktionskatalog die Beschreibung als Abzeichen der Staats Miliz während der Regierung Zar Nikolaus II.. Tatsächlich lässt sich im Mittelfeld unter einer Krone ein geschnörkeltes russisches N und darunter eine römische Zwei erkennen. Das zweite Wort der auf den Balken verteilten Devise konnte mir bisher kein Übersetzer deuten. Eine Halterung auf der Rückseite ist nicht vorhanden, aber das Kreuz wird ein Mützenabzeichen gewesen sein. Ob die staatlichen Milizeinheiten an der Front eingesetzt waren, ist mir nicht bekannt, aber anders als vom Schlachtfeld kann mein Großvater kaum in den Besitz dieses Mitbringsels gekommen sein.
Karikaturen zum Kriegsalltag
1 Item
Walter Naumann wurde 1888 in Böhlitz-Ehrenberg geboren und war 1914 bis 1918 Meldegänger des Königlich Sächsischen 6. Infanterieregiment Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg“, das an den Schlachten von Verdun und Cambrai teilnahm. Nach der Schule war Naumann in Restaurants in Grenoble und Atlantic City (USA) in die Lehre gegangen, da sein Vater ein eigenes Restaurant in Bad Düben besaß und Walter dieses übernehmen sollte. Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges kam Walter aus Atlantic City zurück, wohin er auswandern wollte. Zu seinen Hinterlassenschaften aus den Kriegsjahren 1914-1918 gehört ein Koffer, in dem sich eine Meldegängertasche samt Inhalt befand. Der Koffer enthielt dazu noch eine Reihe von Tagebüchern, Fotos und vier genau beschrifteten Fotonegativalben mit über 400 Mittelformat Negativen. Naumann war ein begeisterter Fotograf und besaß immer die neueste Technik. Möglicherweise stammte seine Feldkamera aus den USA. Mittels der Tagebücher und der genauen Fotodokumentation kann die gesamte Zeit seines Kriegseinsatzes nachgezeichnet werden: Von seiner Mobilmachung am 11. September 1914, dem Transport über Leipzig und Köln nach Lüttich in Belgien. Von dort ging es an die Front bei Laon in Frankreich, über verschiedene Zwischenstationen in Frankreich, bis zum Rückzug am 6.11.1918 von Happencourt über Baives/Frankreich und Lüttich bis zur Ankunft in Böhlitz. || Drei querformatige, übereinander angeordnete Karikaturen aus einem Kriegstagebuch von Walter Naumann 1917/1918 (Die Minenschmeißer, Achtung Dra-a-a-ht, Ein Umsturz). Sie thematisieren unterschiedliche Ereignisse bzw. Gegebenheiten, die das Leben eines Soldaten an der Front begleiten.