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Tagebuch des jungen Bernhard Bültemann aus Halle

Kriegstagebuch von Bernhard Bültemann. Darin beschreibt er sowohl den Kriegsdienst seines Vaters, der 1915 im Osten fiel, als auch die allgemeine Kriegsentwicklung, die Schulzeit während des Krieges, die Anstrengungen der daheim- und zurückgebliebenen Frauen, den harten Kriegswinter 1916/17 oder das Kriegsgefangenenlager in Halle.
Beim Kriegsausbruch 1914 war Bernhard Bültemann 12 Jahre alt und befand sich gerade in den Ferien in Gotha. Wegen des Trubels, der damals herrschte, kam sein Vater eigens aus Halle, um ihn abzuholen. In Halle bemerkte er sogleich einige Veränderungen: die Elektrischen waren mit roten Mobilmachungszetteln und die Plakatsäulen mit den Warnungen vor Spionen verklebt. Als die Schule wieder begann, war Bültemanns Vater der einzige, der gleich zur Armee musste. Er kam zum Infanterie-Regiment 36 Graf Blumenthal. Seine nächsten Stationen waren Torgau und Altengrabow, wo auf dem dortigen Truppenübungsplatz in einem Barackenlager bereits französische, zuavische, belgische und britische Soldaten interniert waren. Mit einigen von ihnen kam der 12-Jährige, der gerade mit seiner Mutter Verwandte in der Nähe besuchte, ins Gespräch. Bald darauf wurde sein Vater an die Ostfront verlegt. Mit dem Infanterie-Regiment 232 ging es über Berlin und Frankfurt im Oktober 1914 nach Posen und von dort über Deutsch Eylau (heute Ilawa) nach Neu-Jucha, wenige Kilometer nördlich von Lyck (heute Elk), in das von den Russen zerstörte Ostpreußen. Unmittelbar nach der Ankunft nahm sein Vater an der Winterschlacht in Lyck und Augustów teil. Durch ständige Märsche und Übernachten im Freien litt er an Rheumatismus. Aus Sierniewice in der Nähe von Lodz schrieb der Vater am 9. Februar 1915 an den Sohn: Wie ist es jetzt auf dem Eise. Hoffentlich amüsiert Ihr Euch schön. Ich nicht. Auf der Postkarte vermerkte er handschriftlich Gott strafe England. An seine Frau schrieb er am 18. April 1915: Man wird hier direkt rau. Fürchtest du Dich nicht vor deinem Mann, wenn er zurückkommt? Und er kommt zurück! Die letzte Karte stammt vom 9. Juni aus Jaroslau (heute Jaroslaw): Wir haben hier in den Bergen große Strapazen auszuhalten, und es fällt mir schwer. Auch bin ich nicht so auf dem Damme. Am 25. Juni schrieb ein Kamerad, dass der Vater am 13. Juni früh um 7 Uhr beim Sturmangriff gefallen sei. Von vier Brüdern war er der einzige, der gefallen ist. Seine Mutter, die Großmutter von Bernhard Bültemann, soll die Karten, Briefe und Bilder ihres Lieblingssohnes wie Heiligtümer bewahrt und jedes Mal, wenn sie sie ansah sehr geweint haben.

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CREATOR

Martha Bültemann
Bernhard Bültemann

DATE

/

LANGUAGE

deu

ITEMS

302

INSTITUTION

Europeana 1914-1918

PROGRESS

START DATE
TRANSCRIBERS
CHARACTERS
LOCATIONS
ENRICHMENTS

Generating story statistics and calculating story completion status!

METADATA

Source

UGC

Date

1917-05
1914-08

Type

Story

Language

deu
Deutsch

Country

Europe

DataProvider

Europeana 1914-1918

Provider

Europeana 1914-1918

DatasetName

2020601_Ag_ErsterWeltkrieg_EU

Begin

1914-08

End

1917-05

Language

mul

Agent

Martha Bültemann | europeana19141918:agent/55dcc6164b1c1da559d2b58ef7efe673
Bernhard Bültemann | europeana19141918:agent/5f53f8f644edf0cbc9d100f6f7ac08f5

Created

2019-09-11T08:21:48.200Z
2020-02-25T08:17:47.043Z
2013-11-26 15:37:40 UTC
2013-11-26 15:38:55 UTC
2013-11-26 15:39:02 UTC
2013-11-26 15:49:11 UTC

Provenance

HB22

Record ID

/2020601/https___1914_1918_europeana_eu_contributions_10304

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Garde-Grenadier Bernhard Sommer aus Nuttlar

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Bernhard Sommer (07.07.1897 in Nuttlar, Hochsauerland – 23.12.1990 Nuttlar) begann seine militärisch Grundausbildung etwa 1915 in Berlin im 1. Kaiser Alexander Garde-Grenadierregiment. Auf seine Ausbildung folgte der Kriegseinsatz in Frankreich. Bereits ein Jahr später wurde Sommer allerdings, wohl auf Initiative seines Vaters, wieder entlassen. Sommers Vater, der in Berstwig im Hochsauerlandkreis in der Dienststellenleitung der Eisenbahn tätig war, erwirkte eine Rückstellung seines Sohnes vom Heeresdienst auf Grund akuten Arbeitskräftemangels im regionalen Eisenbahnverkehr. Am 17. März wurde der Grenadier Bernhard Sommer in die Abschreibstube seiner Kompanie zitiert und mit den Worten „Sommer 4, Sie fahren zu Haus!“, vom zuständigen Feldwebel, aus dem Militärdienst entlassen. Am 30. März 1917 trat Bernhard Sommer mit einem Militärfahrschein 3. Klasse die Heimfahrt von Saint Gobert (Somme) nach Meschede an. Kurze Zeit nach seiner Rückkehr ins heimatliche Nuttlar, erhielt seine ehemalige Kompanie den Befehl zu einem Sturmangriff, von welchem lediglich 17 Soldaten, der ursprünglich 250 Mann starken Einheit, zurückkehrten. || Zwei Fotografien aus dem Atelier „Norden“ in Berlin, aufgenommen ca. 1915; Militärpass ausgestellt auf Bernhard Sommer (1916); Soldbuch ausgestellt vom Lehr.-Inft.-Regiment, 1. Rekruten Depot, es enthält persönliche Daten zu Bernhard Sommer, z.B. Informationen zu Impfungen; Militärfahrschein III. Klasse mit eingetragenem Abfahrts -und Zielort (St. Gobert – Meschede), ausgestellt am 30. März 1917 auf Bernhard Sommer; Schwarzweiß Studioaufnahmen von Josef Sommer und Johannes Sommer, Atelier „Otto Krüger“ in Berlin.

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Feldpostkarten von Bernhard Grünefeld aus Mettingen

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Bernhard Grünefeld aus Mettingen war Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg und wurde um 1870 geboren. Sein Sohn wurde 1912 geboren. Bernhard schreibt aus Wilna, Thüringen und Mecklenburg nach Hause u.a. an seine spätere Frau Franziska Lemloh in Haltern, oder an seine Schwester G. Grünefeld im MEttingen ohne Datierung. Bernhard Grünefeld war später Tödde. Die Foto-Postkarten stellen dar: 1: sieben Soldaten: vordere Reihe Mitte Bernhard Gründefeld. 2: vordere Reihe, zweiter von links, mit Geige; adressiert an die Schwester G. Grünefeld in Mettingen. 3: Aufmarsch; Ort und Datum unbekannt; an Fräulein Franziska Lemloh seine spätere Frau. 4: Offiziere mit Hindenburg?; Bernhard Grünefeld ist in der zweiten Reihe von hinten der Dritte von rechts. 5: Bildunterschrift: Zur Erinnerung an Fahrt durch Mecklenburg durch Millner; aufgenommen in Bad Kleinen in Mecklenburg. 6: Liebe M; an Schwester G. Grünefeld in Mettingen; Berhard Grünefeld zweite Reihe ganz links außen. 7: Divisionkommandeur Bloch von Blottwitz; starb am 22. 03.1918 auf dem Steinbruch in Hargicourt; war Divisionkommandeur von Bernhard Grünefeld, Anmerkung Andenken. 8: Vier Soldaten im Wald; Bernhard Grünefeld ganz rechts; Luisental in Thüringen. 9: Soldaten vor Kavernen; dritte Reihe von hinten, zweiter von links, kniend; Bernhard Grünefeld. 10: Gladbeck im Stadtpark; Bernhard Grünefeld in der Mitte mit Yuccapalme. 11: August Scheckel an Bernhard Grünefeld; Frankreich 1917. 12: Park (wohl Gladbeck)mit Soldaten auf Parkbänken. || Feldpostkarten, teilweise beschriftet.

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Bild des Grenadier Bernhard Voß von Darfeld

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Bild des Grenadier Bernhard Voß und Todesanzeige / Gedenkanzeige || Gerahmtes Bild von Grenadier Bernhard Voß, geb. 16. Juni 1886. Das Bild wurde im Garten des Elternhauses Darfeld (Kreis Coesfeld), wenige Tage vor der Abreise zur Ostfront nach Litauen gemacht. Bernhard Voß hat seinen Einsatzort nie erreicht. Auf der Hinreise wurde er durch Partisanen am 14. Juni 1915 getötet.

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