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Ludwig Gerhard Buß in russischer Kriegsgefangenschaft

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde in Ostrussland die Besatzung eines deutschen Handelsschiffes der Reederei Rickmers als Kriegsgefangene festgenommen und per Schiff von Nikolajewsk bis Chabarowsk, weiter im Gefangenenwaggon mit der Transsibirischen Eisenbahn (Bahn-km 8309) über Nikolsk, Tschita, Irkutsk bis Tyret (Bahn-km 4990), und zum Schluss in den letzten sechs Novembertagen bei bis zu -60 °C zu Fuß, über Balagansk nach Ust-Uda in Sibirien gebracht. Der 2. Offizier der SABINE RICKMERS Ludwig Gerhard Buß schildert hier die Zeit von der Festnahme am 4. August 1914 bis zur Beerdigung des ersten Todesopfers, des an unbekannter Krankheit gestorbenen 3. Offiziers, Ende Januar 1915. Im Frühjahr 1918 gelang Ludwig Buß mit elf Kollegen die Flucht nach Deutschland mit Hilfe eines einheimischen Führers, da die Gruppe die Unruhen der bolschewistischen Revolution nutzen konnte. Im Mai 1918 traf sie in der Heimat ein; der Fluchtweg ist nicht bekannt. Da Buß noch nicht seiner Wehrpflicht nachgekommen war, sollte er eingezogen werden. Mit Hilfe der Reederei Rickmers wurde er als 1. Offizier auf der ETHA RICKMERS eingesetzt. Dieses Schiff wurde nach Konstantinopel geschickt, um als Truppentransporter die sog. Gallipoli- und Palästinakämpfer nach Deutschland zu holen. Dort lag das Schiff monatelang und wurde für die Truppenaufnahme vorbereitet. Auch die Kriegsereignisse verzögerten den Rücktransport der Soldaten. Während dieser Monate des Wartens schrieb Ludwig Buß seinen Bericht. Es wurden etwa 2000 Soldaten, darunter 160 Offiziere, befördert. Der Dampfer fuhr unter Kapitän J. Tolck. Für Verpflegung und Disziplin sorgte das Militär. Darunter befanden sich General Liman von Sanders, ein Prinz von Schaumburg-Lippe und Hauptmann Dr. Gürtner (später unter Hitler Reichsjustizminister). Die Rückfahrt war ziemlich schwierig, da ETHA RICKMERS der erste Dampfer war, der durch die englische Minensperre nach Wilhelmshaven gelangte. Dazu kam ein englischer Offizier an Bord, der Karten der Minenfelder übergab. Der Dampfer kam am 17. März 1919 in Wilhelmshaven an, begleitet von einem Torpedoboot.
(1) Gefangenen-Postkarte aus Ust Uda (2) Lager Ust Uda (3) Ludwig Gerhard Buß (4) Mannschaft Etha Rickmers (5) Postkarte Etha Rickmers Ankunft WHV (6) Bericht von Ludwig Buß In russischer Kriegsgefangenschaft

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Elisabeth Kirchner

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deu

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1

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Europeana 1914-1918

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UGC

Contributor

europeana19141918:agent/bf777928573965c5fe0496eb30f8cebe

Date

1918-05-01
1914-08-04

Type

Story

Language

deu
Deutsch

Country

Europe

DataProvider

Europeana 1914-1918

Provider

Europeana 1914-1918

DatasetName

2020601_Ag_ErsterWeltkrieg_EU

Begin

1914-08-04

End

1918-05-01

Language

mul

Agent

Ludwig Gerhard Buß | europeana19141918:agent/b6675690b186a2e80a008b9e2561053d
Elisabeth Kirchner | europeana19141918:agent/bf777928573965c5fe0496eb30f8cebe

Created

2019-09-11T08:09:46.423Z
2020-02-25T08:02:27.471Z
2015-07-04 14:15:03 UTC
2015-07-04 14:20:17 UTC

Provenance

INTERNET

Record ID

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Alwin Metz´ 20. Geburtstag in russischer Kriegsgefangenschaft

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(1) Postkarte vom 2. Januar 1916 vom Schulrat Karl Mathesius und dem Lehrerseminar mit Geburtstagsgrüßen an Alwin Metz und der Mitteilung, dass sie ihm 20 Mark schicken werden. (2) Postkarte vom 6. Januar 1916 der Kriegsgefangenenhilfe Hannover an Alwin Metz mit der Bestätigung des Auftrages zur Sendung von 20 Mark an ihn. (3) Postkarte vom 12. Januar von Alwin Metz an seine Eltern in Oppurg. || Der spätere Lehrer Alwin Metz, geb. am 2. Januar 1896 in Oppurg, Thüringen, absolvierte vom 7. Januar 1914 bis zum 1. Oktober 1914 seine Reservistenausbildung an verschiedenen Orten. Als Kriegsfreiwilliger meldete er sich 1914 zum Heeresdienst. Er diente im 9. Bataillon des 224. Reserve-Infanterie-Regiments und war zunächst bis zum 18.12.1914 an der Westfront in Frankreich im Einsatz. Im November/Dezember 1914 wurde er in die Karpaten verlegt. Bei einem Gefecht gegen russische Soldaten in der Nacht zum 1. Februar 1915 erlitt er einen Unterleibsdurchschuss und wurde bei Tuchla gefangen genommen. Sein Lazarett befand sich in Stryj, in der Nähe von Lemberg. Metz wurde nach seinem Aufenthalt im Lazarett in Stryj über Brody, Kiew und die Krim nach Moskau gebracht (März 1915). Ab November 1915 war er in Blagoweschtschensk am Amur (Благове́щенск) interniert, nahe der chinesischen Grenze. Aus seinen Aufzeichnungen gehen weitere Zwischenstationen in Petropawlosk, Omsk, Tobolsk, Tjumen und Nowo Nikolajewsk hervor (August bis November 1915). In Blagoweschtschensk war er Leiter der Lagerbibliothek (Bücherwart und Inventarverwalter) und gründete auch einen Chor oder eine Laienspielgruppe. Metz war maßgeblich an der Gestaltung des Lagerlebens beteiligt und an der Freizeitgestaltung der Mitgefangenen. Dort musste Metz auch seinen 20. Geburtstag verbringen, der am 2. Januar 1916 war und zu dem ihm sein Lehrerseminar, allen voran Schulrat Karl Mathesius, gratulierte. Das Lehrerseminar schenkte ihm zur Unterstützung 20 Mark und man wünschte ihm herzliche Grüße und Wünsche für baldiges gesundes Wiedersehen in der Heimat. Leider wurde die Karte nach Tobolsk geschickt, Metz war jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits in Blagoweschtschensk interniert. Am 12. Januar 1916 schrieb Metz an seine Eltern und teilte ihnen mit, dass er die österreichisch-deutschen Hilfsaktion für Kriegsgefangene um ein Darlehen von 15 Mark gebeten habe. Noch gehe es ihm gut und er sei gesund, führte er weiter aus, und er hoffe dasselbe auch von den Eltern. Spätestens ab Mai 1919 befand sich Alwin Metz in dem Kriegsgefangenenlager in Zairkutny-Gorodok bei Irkutsk. Alwin Metz wurde während seines Rückwegs in die Heimat mehrfach zurückgeschickt. Wahrscheinlich war es nicht der offizielle Rücktransport, sondern eine Flucht aus dem Lager, bei der er wieder gefangen genommen und ins Lager zurückgeschickt wurde. 1920 verließ Alwin Metz endgültig das Lager und kehrte am 2. Juli 1920 nach Hause zurück. Vier Tage später, am 6. Juli 1920, entließ man ihn offiziell aus der Armee. Während seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft, vom 4. Juni bis zum 2. Juli 1920, auf dem Weg von Sibirien nach Thüringen zurück, führte er ein Tagebuch, dass er in alter Gabelsberger Stenografie verfasste. Zurück in der Heimat unterhielt Alwin Metz in Briefen Kontakt zu ehemaligen Mitgefangenen. Ihm wurde nachträglich am 1. Dezember 1921 vom Weimarischen Krieger- und Vereinsbundes die Kriegsdenkmünze 1914/18 des Kyffhäuser-Bundes sowie im Juni 1921 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Metz hielt zahlreiche Vorträge über seine Kriegsgefangenenzeit in Sibirien vor interessierten Bürgern und Einwohnern in Oppurg und in Neustadt und als Lehrer vor Schülern. Er war bei verschiedenen Vereinen aktiv (Imker, Geflügelzüchter, Kaninchenzüchter). Alwin Metz zog als kriegsbegeisterter Soldat in den Krieg, um gegen die Russen als Feinde zu kämpfen und kehrte nach über fünf Jahren in Gefangenschaft als Freund der Russen zurück.

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