Leutnant der Reserve Ernst Hartung vom Feldartillerie-Regiment 247
(1) Tagebuch von Ernst Hartung, geführt von Ende Juli 1914 bis zum 27. Oktober 1919, mit selbst entworfenen Zeichnungen (u.a. von der Kirche in Wiazornika, Szmule, Oleszyce, Bobrowka, Chemery), seinen Urlaubsscheinen (1917, 1918) und einigen Zeitungsausschnitten.
(2) Handschriftliche, stichpunktartige Zusammenfassung von Vera Choulant und Dorothea Neumann.
(3) Feldpostkarte von Ernst Hartung an seinen Bruder Hans mit einem Foto als Motiv von Ernst in Uniform (undatiert).
(4) Feldpostkarte von Ernst Hartung an seinen Bruder Hans vom 24. August 1917 mit einem Foto als Motiv von Ernst in Uniform.
(5) Zeichnung eines russischen Soldaten ur Erinnerung an unseren Russenbesuch am 19.XI.17 20.XI.17, gezeichnet von Ernst Hartung.
(6) Zeichnung einer Quartiersstube Kiwerniki, gezeichnet 24.11.18 von Ernst Hartung.
Mein Vater Ernst Hartung, geboren am 11. April 1892 in Großtöpfer in Eichsfeld (Thüringen), verstorben am 6. Januar 1944, war während des Ersten Weltkriegs in Frankreich und in Russland im Einsatz. Er hatte einen Bruder, Hans, der jedoch in Frankreich fiel. Hartung nahm bei der Schlacht an der Somme teil und wurde während seines Heeresdienstes zum Leutnant der Reserve befördert. Zum Zeitpunkt seines Urlaubs im August 1918 war Hartung Teil des 247. Feldartillerie-Regiments.
Hartung schrieb von Ende Juli 1914 bis zum 27. Oktober 1919 ein Tagebuch, worin er unter anderem beschreibt, wie er in Russland 16 feindlich Soldaten erschoss, während diese Mittagspause machten. Er bezeichnete es als Glück, dass er sie während einer Gefechtspause töten konnte. Im Oktober 1915 berichtete er über Gasangriffe (ins Lazarett nach Gasangriff).
Er berichtete auch, wie seine Kameraden und er mit Gas die Engländer angriffen und mit Genugtuung die Toten betrachteten. Als er zu seiner Stellung musste (
och 25 Km durch den Schlamm), mussten die Kameraden seine Stiefel aufschneiden. Mein Vater war patriotisch und kaisertreu.
Während einer Feuerpause im November 1917 trafen sie auf Russen, die fragten, weshalb sie gegeneinander kämpfen würden, sie hätten ja alle Mütter. Die Russen schenkten ihnen zum Abschied noch Zucker. Er erwähnte außerdem, dass die französischen Soldaten die Leichen des Gegners einfach liegen lassen würden. Zum Ende seines Tagebuchs äußert er sich despektierlich über die neue Regierung und klebt Briefmarken mit dem Motiv der Deutschen Nationalversammlung von 1919 in das Buch mit dem Kommentar: Die neuen Briefmarken verkörpern so recht die jetzige Regierung, wie sie leibt und lebt. Elende, abgeschmackte, nichts sagende Bilder, die einen jeden abstoßen, der nur ein wenig Kunstsinn hat.
CONTRIBUTOR
Vera Choulant
DATE
1914-07 - 1919-10-27
LANGUAGE
deu
ITEMS
157
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
Discover Similar Stories
Zeichnungen vom Leutnant der Reserve Ernst Hartung
41 Items
40 Zeichnungen von 1915 bis 1918, davon zwei in Farbe aus dem Jahr 1917, von Ernst Hartung. Zum größten Teil sind die Zeichnungen datiert und verortet. Sie werden hier in chronologischer Reihenfolge dargestellt. Als Beispiel für die farbigen Zeichnungen ist eine davon voran gestellt: (1) 2/XI 17. // Auf Kiefernhöhe // Durch´s Scherenfernrohr (2) 20/V 1915 // Rückseite: Kirche von Wiazonanika (?) (3) 8.VI.15. // ohne weitere Beschriftung (4) 13/VI 15 // Zerschossenes Haus von Dorf Sp...ule (?) (5) 19. Dez. 1915 // Fröhliche // Weihnachten! (6) 17/II 16. // Rückseite: Ein Stilleben im Felde gezeichnet im Geschützstand (7) 19 II 16. // Rückseite: Der schlafende Graf (Gefr. Keßler) Einer meiner Kanoniere (8) 9/V.16. // Rückseite: Kirche von Malmy, 9/V.16 (9) 10/V 16 // Rückseite: Canal des Ardennes bei Malmy. 10.V 16 E. Hartung (10) 28/V 16 // Rückseite: Aussicht von unserem Biwakplatz auf Dnn. Beleuchtung sehr ungünstig (11) 20/VI.16. // Rückseite: Durchblick durch ein Granatloch in der Wand einer Scheune in Gercourt (12) Omissy // 9.XI 16 (13) Omissy 9.XI.16 (14) Zur Feldküche! // Fontaine-au-Pire // 12/XI 16 (15) Kirche // von Omissy // 10/XI 16 (16) 23./XI. 16. // Kirchhof von Grandcourt // 200m hinterm Schützengr. // Aussicht von U=stand (17) 27/XI 6. // Boelke´s 39. Flugzeug // 100 h. Schützengr. (18) 9/XII 16. // Unser Quartier in // Faureuil (19) 25/XII.16 // Rückseite ohne Beschriftung (20) Peronne // 12/II 17. (21) 16/II 17. // Eingang zum Offiz.-Keller // Peronne (22) Rathaus // von Peronne // 23/II 17. (23) Palais de Justice // Peronne // 23/II 17. (24) Westteil der Kathedr. // von Peronne // 23/II 17 (25) 26/II 17 // Peronne // Alter Gesch.-Turm i.d. Festungsw. (26) Sidory // 8.IX.17 (27) Leonowa 8 IX 17. (28) Ruhland // 3.X.17 (29) 14.X.17 // Rückseite ohne Beschriftung (30) 2/XI 17. // Auf Kiefernhöhe // Durch´s Scherenfernrohr (31) 20/XI 17. // Rückseite: Kiefernhöhe durch´s Scherenfernrohr, 10.XI.17 (32) Lekirtowa // Unser 1. Quartier // beim Vormarsch auf // Dünaburg (33) Lawkessy 28/II 18 (34) Gut Lawkessy // 2/V 18. (35) Goslarshausen 5/V 18. (36) 23/V 18 // La Fere // Laoner Tor (37) 30/V 18 // Deriy (38) 25/VI 18 // Liart (39) 8 IX. // Rückseite ohne Beschriftung (40) Inneres der // Kathedrale // von // Peronne (41) Kathedrale // von Peronne || Mein Vater Ernst Hartung, geboren am 11. April 1892 in Großtöpfer in Eichsfeld (Thüringen), verstorben am 6. Januar 1944, war während des Ersten Weltkriegs in Frankreich und in Russland im Einsatz. Er hatte einen Bruder, Hans, der jedoch in Frankreich fiel. Hartung nahm bei der Schlacht an der Somme teil und wurde während seines Heeresdienstes zum Leutnant der Reserve befördert. Zum Zeitpunkt seines Urlaubs im August 1918 war Hartung Teil des 247. Feldartillerie-Regiments. Hartung schrieb von Ende Juli 1914 bis zum 27. Oktober 1919 ein Tagebuch, worin er unter anderem beschreibt, wie er in Russland 16 feindlich Soldaten erschoss, während diese Mittagspause machten. Er bezeichnete es als Glück, dass er sie während einer Gefechtspause töten konnte. Im Oktober 1915 berichtete er über Gasangriffe (ins Lazarett nach Gasangriff). Er berichtete auch, wie seine Kameraden und er mit Gas die Engländer angriffen und mit Genugtuung die Toten betrachteten. Als er zu seiner Stellung musste ( och 25 Km durch den Schlamm), mussten die Kameraden seine Stiefel aufschneiden. Mein Vater war patriotisch und kaisertreu. Während einer Feuerpause im November 1917 trafen sie auf Russen, die fragten, weshalb sie gegeneinander kämpfen würden, sie hätten ja alle Mütter. Die Russen schenkten ihnen zum Abschied noch Zucker. Er erwähnte außerdem, dass die französischen Soldaten die Leichen des Gegners einfach liegen lassen würden. Zum Ende seines Tagebuchs äußert er sich despektierlich über die neue Regierung und klebt Briefmarken mit dem Motiv der Deutschen Nationalversammlung von 1919 in das Buch mit dem Kommentar: Die neuen Briefmarken verkörpern so recht die jetzige Regierung, wie sie leibt und lebt. Elende, abgeschmackte, nichts sagende Bilder, die einen jeden abstoßen, der nur ein wenig Kunstsinn hat.
Kartentasche vom Leutnant der Reserve Robert Brubacher aus Kerzenheim
10 Items
(1) Kartentasche von Robert Brubacher (2) durch Hitzeeinwirkung geschmolzene Zielquadrattafeln, Karten: (a) Bras (mit Fleury, Kalte Höhe, Weinberg Wald, St. Michel Wald, Stand am 14.07.1916) (b) Chapitre-Wald, Fort Vaux, Fort Souville, Fort Tavannes (Stand am 12.08.1916). (3) Entlassungsschein von Robert Brubacher || Der Sattlerlehrling Robert Brubacher war zum Ende des Krieges Leutnant der Reserve im Reserve-Feldartillerie-Regiment 33 und Batterieführer der 5. Batterie. Er nahm an Gefechten an der Westfront in Frankreich, u.a. in Verdun, später aber auch westlich des Chemin des Dames teil. Während des Krieges wurde Brubacher mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet. Nach einer Verwundung, kam er ins Lazarett in Bad Wildungen. Am 18. Januar 1919 erfolgte auf Grund der Demobilmachung seine Entlassung aus dem Heeresdienst. Nach dem Krieg absolvierte Brubacher eine Ausbildung zum Kaufmann. Viel über die Kriegszeit sprach er aber nicht. Als Anfang der 50er Jahre eine Familienreise an den Atlantik bevorstand, habe er Verdun bewusst nicht sehen wollen. Seine Objekte aus dem Krieg bewahrte er jedoch auf. Sein Nachfahre Michael Kennert besuchte einst die Einsatzorte von Brubacher und fand dort im Wald von Loison eine Glasflasche aus dem Ersten Weltkrieg mit der Aufschrift J.A. Gilka Berlin, Schützen Str. No 09 (siehe Beitrag).
Leutnant der Reserve Eduard Scheer
42 Items
Postkarten aus dem Nachlass von Eduard Scheer, der Staatsbaumeister in Göppingen war. Er wurde am 27. September 1893 geboren und verstarb ca. Mitte der 1960er Jahre. Eduard Scheer war der Sohn des Oberamtspflegers Scheer, wohnhaft in Göppingen (Östliche Ringstraße 57?) und war mit Martha Scheer, geb. Grupp (meine Tante väterlicherseits) verheiratet. Die Unterlagen wurden mir bei der Auflösung des Haushalts meiner Tante von deren Tochter, Anne Rost, geb. Scheer, geschenkt. Eduard Scheer war zum Ende seines Militärdienstes Leutnant der Reserve (Beförderung am 16. September 1918). Er rückte als Kriegsfreiwilliger am 18. August 1914 zum Rekruten-Depot des bayerischen Eisenbahn-Ersatz-Bataillons ein. Am 1. November 1914 wurde Scheer zum bayerischen Reserve-Eisenbahn-Bau-Kompanie 4 abkommandiert und blieb dort bis 1917. Im Anschluss diente er im bayerischen Eisenbahn-Ersatz-Bataillon und nahm vom Juli bis Oktober 1917 am 7. Ausbildungskurs für Offiziers-Aspiranten teil. Scheer nahm u.a. Ende 1914 und Anfang 1915 bei Stellungskämpfen in Flandern, 1916 bei der Schlacht an der Somme, 1917, bei der Tankschlacht bei Cambrai und 1918 bei der Abwehrschlacht zwischen Soissons und Reims teil. Laut seinem Tagebuch war er auch an der Ostfront in Russland im Einsatz (1915, siehe Beitrag). Für seinen Einsatz an der Front wurde er mit dem Bayerischen Militärverdienstkreuz III. Klasse mit Schwertern (28. Mai 1917) und dem Eisernen Kreuz II. Klasse (15. Oktober 1918) ausgezeichnet. Am 2. Dezember 1918 wurde Eduard Scheer aus dem Heeresdienst entlassen. || Nachlass von Eduard Scheer: Postkarten; Postkartenalbum aus der Armeebuchhandlung der 7. Armee, Laon 3. Folge: No. 311 bis No. 320.