Max Kranz - Franz Dischinger
Der Reserveleutnant Max Kranz gehörte im Jahr 1915 dem Landwehr Fußartillerie Bataillon Nr. 8 an, das der 5. Landwehr - Division unterstellt war. Die Division wurde an der Westfront in der Woëvre-Ebene vor Verdun eingesetzt (s. weitere Beiträge zu Max Kranz). Zur gleichen Zeit gehörte auch Leutnant der Reserve der Fußartillerie Franz Dischinger dem Bataillon an. Er hatte in Karlsruhe Bauingenieurwesen studiert und war bis zum Kriegsausbruch bei dem Zement- und Baustoffhersteller Dyckerhoff in Biebrich angestellt. Heute gilt Dischinger als einer der bedeutendsten Ingenieure des 20. Jahrhunderts. Seinen Weltruf erlangte er mit bahnbrechenden Neuerungen auf dem Gebiet des Betonbaus, vor allem der Schalen- und Spannbetonbauweise. Seit 1932 hatte er den Lehrstuhl für Eisenbetonbau an der Technischen Hochschule Berlin inne. Über Forschung und Lehre hinaus betätigte er sich als Konstrukteur von Großbauten, vornehmlich Brücken und Markthallen. In der Heimat von Max Kranz schuf er die Neue Moselbrücke (heute Europabrücke) in Koblenz, die 1934 fertig gestellt wurde.++++++ Die 1914/15 entstandenen Fotos aus dem Besitz von Max Kranz sind die frühesten bekannten Aufnahmen Dischingers.++++++ 1. Foto: Franz Dischinger als vorgeschobener Beobachter mit Scherenfernrohr bei der Zielaufklärung und Lenkung des Artilleriefeuers an der Front bei Pareid, rund 25 Kilometer vor Verdun. Die Aufnahme gibt kein reales Kriegsgeschehen wider, sondern stellt es in professioneller Weise nach. Die Gestalt des kunstvoll in Szene gesetzten Franz Dischinger dominiert das Foto. Er hebt sich von den drei anderen Soldaten im Hintergrund deutlich ab. Diese dienen als bloße Staffage, um den Offizier Franz Dischinger im Bildvordergrund umso wirkungsvoller zur Geltung zu bringen. Nicht nur die Bildkomposition lässt die Urheberschaft eines professionellen Fotografen erkennen, sondern auch die Art und Weise, wie Lichtführung und Schärfeverlauf gekonnt als Stilmittel eingesetzt werden. Nur der vordere Bildbereich ist scharf abgebildet, so dass Franz Dischinger mit seinem markanten Profil, das Ruhe und Entschlossenheit im Angesicht der Gefahr ausstrahlt, ganz den Blick des Betrachters auf sich zieht. Die übrigen Personen im Hintergrund sind dagegen nur unscharf zu erkennen, so dass sie vom Porträt des Offiziers nicht ablenken können. ++++++ 2. Foto: Franz Dischinger (1. v. r.) und Max Kranz (2. v. l.) mit Geschützbedienung in der Feuerstellung. Bemerkenswert ist die Armbanduhr Dischingers. Herrenarmbanduhren waren bei Kriegsbeginn noch wenig verbreitet. Im Fronteinsatz setzten sie sich aber gegen die wenig robusten, konventionellen Taschenuhren rasch durch. Die Tatsache, das Dischinger bereits 1915 eine eigene Armbanduhr besaß, belegt seinen ausgeprägten Sinn für technische Neuerungen und die praktischen Erfordernisse im Stellungskrieg.++++++ 3. Foto: Dischinger mit Pickelhaube in Felduniform.++ Kartenrückseite mit Widmung für Max Kranz vom 10. Juni 1915, Ort: Olley. In diesem Bauerndorf waren Dischinger und Kranz im Jahr 1915 einquartiert.++++++ 4. Foto: Dischinger in der Uniform eines Leutnants der Fußartillerie.++ Kartenrückseite mit Widmung für Max Kranz vom 15. Oktober 1915: Seinem lb. Kranz zur frdl. Erinnerung an viele gemeinsam im Kriege verlebte schöne Stunden. Franz Dischinger ++++++ 5. Foto: Franz Dischinger neben einem anderen Offizier.++++++ 6. Foto: Franz Dischinger, lesend vor seiner Blockhütte Bayernruh, Sommer 1915.++++++ 7. Foto: Franz Dischinger mit den Leutnants Max Kranz, Emil Werner und Hippler, September 1915.++ Rückseite mit Beschriftung von Max Kranz: Auf Beobachtung b im Bois de Ville. (Beobachtung der 4./Ldw. Fußartl.Btl.No.8) Leutnant Werner, Kranz, Hippler, Dischinger. September 1915. ++++++ 8. Foto: Franz Dischinger (1. v. r.) und Max Kranz (2. v. l.) mit Batteriechef Hauptmann Wolcke (2. v. r.), auf einem Knüppeldamm.
CONTRIBUTOR
Rolf Kranz
DATE
1915
LANGUAGE
deu
ITEMS
11
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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Max Kranz - Soldatenalltag
15 Items
Fotos mit Alltagsszenen aus den Kriegserinnerungen von Max Kranz (s. weitere Beiträge). Die in den Jahren 1915 und 1916 entstandenen Bildern waren wohl für die Angehörigen in der Heimat bestimmt, um ihnen den Eindruck von Normalität zu vermitteln. Doch wenn auch manches Bild gestellt sein mag, Ablenkungen und Freizeitvergnügungen waren unverzichtbarer Bestandteil des Soldatenalltags.++++++ 1. Foto: Ein Landsturmmann sitzt zigarrerauchend und das Berliner Tageblatt lesend auf der Latrine. Das an der Front in Lothringen vor Verdun entstandene Bild kann auf Anfang Juni 1915 datiert werden, denn die Schlagzeile der Zeitung vermeldet einen Sieg an der Ostfront aus diesen Tagen. Latrinenbilder entwickelten sich im Verlauf des Krieges fast schon zu einem eigenen Genre.++++++ 2. Foto: Militärkapelle, 1915 in Lothringen.++++++ 3. Foto: Galizien 1916, Oberarzt und Geschützbedienung vor ihrer Hütte bei Wein und Grammophonmusik.++ Beschriftung Bildrückseite (s. Beitrag: Max Kranz - Galizien 1916/17).++++++ 4. Foto: Soldatenweihnacht (s. Beitrag: Max Kranz - Der Beginn).++++++ 5. Foto: Soldaten bei der Essensausgabe, Leutnant Max Kranz, sitzend. Datum und Ort sind nicht bekannt.++++++ 6. Foto: Offiziere vor ihrem Blockhaus beim gemeinsamen Lesen.++ Beschriftung Bildrückseite.++++++ 7. Foto: Offiziere löschen einen Barackenbrand, 3. Bayer. Fußartillerie Regiment vor St. Mihiel, 1915.++ Beschriftung Bildrückseite.++++++ 8. Foto: Kartenspielende Offiziere der Reserve Eisenbahnbau Kompanie 49.++++++ 9. Foto: Offiziere der Landwehr Fußartillerie bei Kaffee, Bier und Wein.++ Beschriftung Bildrückseite.++++++ 10. Foto: Grey auf Reisen! Leutnant Gerhard und Feldwebelleutnant Leuthäuser beim Melken der Ziege Grey, Lothringen 1915. Die deutschen Offiziere hatten die Ziege nach dem britischen Außenminister Sir Edward Grey benannt.++ Beschriftung Bildrückseite.
Max Kranz - Einführung
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Der Weingutsbesitzer und Kaufmann Max Kranz aus Hatzenport an der Mosel nahm als Leutnant der Reserve der Fußartillerie von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil. Er hat rund 150 Fotos und Feldpostkarten von seinem Einsatz an West- und Ostfront hinterlassen, überwiegend aus den Jahren 1915/16. Sie werden in weiteren Beiträgen präsentiert. Dank der zeitnah vorgenommenen Beschriftungen von Max Kranz können die Fotos nach Datum, Ort und Bildgegenstand genau bestimmt werden. So dokumentieren sie Dienst und Alltag eines deutschen Artillerieoffiziers. Ergänzt wird seine Geschichte mit Kurzbeiträgen über Personen aus seinem persönlichen Umfeld, nämlich seine Verwandten (s. Beiträge zu Josef und Richard Lauxen, Josef Schnitzius, Emma Kranz und Karl Endris) und die anderen Kriegsteilnehmer aus seiner Heimatgemeinde (s. Beitrag: Kriegschronik von Hatzenport) und schließlich mit einem Beitrag über den Krieg in seiner Heimat nach einem Bericht seines Onkels Nikolaus Gerlach (s. Beitrag: Hatzenport: Der Krieg in der Heimat).++++++ 1. Foto: Max Kranz leistete nach der Mittleren Reife und einer kaufmännischen Lehre seinen Militärdienst in der Zeit vom 1.Oktober 1910 bis zum 30.September 1911 als Einjährig Freiwilliger im Schleswig-Holsteinischen Fußartillerie-Regiment Nr. 9, 6. Batterie ab. Die Einheit war auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz stationiert. Er ging im Rang eines überzähligen Unteroffiziers ab. Das Foto zeigt ihn noch als Kanonier mit seiner Korporalschaft (Max Kranz: stehend, 4.v. rechts). Am 26. Juli 1912 wurde er nach einer zweimonatigen Übung zum Vizefeldwebel der Reserve befördert. Seine Beförderung zum Leutnant der Reserve der Fußartillerie erfolgte am 27. Januar 1915. Zur Ergänzung dient der weitere Beitrag Max Kranz: Offizierspatent und Dokumente.++++++ 2. und 3. Foto: Die beiden Aufnahmen von Max Kranz entstanden während des Krieges.+++ 4. Foto: Von Juni 1917 bis Kriegsende gehörte er dem Garnisonsbataillon der Artillerie - Schule in Wahn bei Köln an, wo er als Ausbilder tätig war. Das Foto wurde im Jahre 1918 in Köln aufgenommen.++++++ 5. Bild: Personenblatt zu Max Kranz aus der Hatzenporter Kriegschronik (s. Beitrag Kriegschronik von Hatzenport).
Max Kranz - Kriegsgräber
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Auf diesen Fotos aus den Kriegserinnerungen des Leutnants der Fußartillerie Max Kranz (s. weitere Beiträge) sind Gräber von gefallenen Soldaten seiner Fußartillerie Batterie abgebildet. Die Bilder des Kriegerfriedhofs Eichenhain wurden im Frühjahr 1916 aufgenommen, als Leutnant Kranz bei Verdenal im Südabschnitt der lothringischen Front eingesetzt war. Die drei Aufnahmen des Soldatenfriedhofs von Parfondrupt nahe der Westfront vor Verdun entstanden bereits im Jahr 1915. Die Artilleristen starben überwiegend durch feindliches Artilleriefeuer oder Fliegerangriffe.