Menschen die am Krieg teilnahmen
Zeichnungen und Portraits von Kriegsteilnehmern in verschiedenen Posen.
CONTRIBUTOR
Matziol
Georg
DATE
-
LANGUAGE
deu
ITEMS
4
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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Das Leben des Menschen bedeutet im Krieg weniger als eine Konserve - an den Fronten von Serbien
1 Item
Mein Großvater Dominik Babirát besuchte unsere Familie, d. h. die Familie seines Sohnes Štefan Babirát, in den 60-er und 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts ziemlich oft. Gewöhnlich kam er zu uns nach dem Schweineschlachten auf seinem Hof und brachte uns Leber- und Blutwürste, Grammeln, Schmalz und andere für uns nicht ganz gängliche Leckerbissen. Unser Großvater besuchte uns auch zu anderen Gelegenheiten. So oder so, legte er auf den Küchentisch, was er mitbrachte, setzte sich, mein Vater füllte die Gläser mit Wein, und der Großvater begann zu erzählen. Er pflegte ziemlich oft von seinen Erlebnissen aus dem Ersten Weltkrieg zu sprechen. Einmal, er durfte schon über 80 sein, kam er und brachte ein altes Foto von ihm mit, auf dem er als Soldat - Zugsführer der Österreichisch-Ungarischen Armee abgebildet wurde. Zugleich brachte er ein Foto seiner Gattin, unserer Großmutter, auf dem sie in ihrem jeweiligen Alter, d. h. über 80, aufgenommen wurde! Mein Großvater Dominik Babirát war während des 1. Weltkrieges Angehöriger der XIV. Bergschützenbrigade, Ungarisches Infanterie-Regiment „Freiherr von David Nr. 72“ der Österreichisch-Ungarischen Armee. Er erlebte den Großen Krieg vom lauter Anfang. Als der Erste Weltkrieg in 1914 ausbrach, sollte der Großvater Dominik gerade seinen Präsenzdienst in der Österreichisch-Ungarischen Armee abschliessen. Vor dem Anfang des 1. Weltkrieges hatte er schon drei Jahre in der Armee gedient; er war nämlich zu Bergschützen zugeteilt worden, sonst, bei anderen Einheiten der Österreichisch-Ungarischen Armee gab es nur einen zweijährigen Militärpräsenzdienst. Noch vorher hatte er zwei Jahre in Kohlengruben von Pennsylvania in den USA verbracht und kehrte nach Österreich-Ungarn nur wegen seines Militärdienstes zurück. Der Großvater Dominik war gerade in Boka Kotorska in Montenegro, und sollte die Armee verlassen, als der Kaiser Franz Joseph sein Manifest zu seinen Völkern erklärte. Mein Großvater verbrachte dann vier Jahre auf verschiedenen Fronten des 1. Weltkrieges; zusammen diente er sieben Jahre in der Österreichisch-Ungarischen Armee und erwarb drei Auszeichnungen für Tapferkeit und Mut. Dabei muß zugegeben werden, dass er praktisch keine ordentliche Bildung hatte, er ging zur Schule nur im Winter, wie es, übrigens, damals für arme Leute ganz üblich war und so verbrachte er in der Schule nur die sogenannten “fünf Winter“. Aber er war natürlich begabt, bis zu seinem Tode konnte er auf Englisch rechnen und sprach auch Deutsch. Mit 80 Jahren arbeitete er noch in einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) als Stallarbeiter. Einmal kam unerwartet eine Delegation aus der damaligen Deutschen Demokratischen Republik zu Besuch. Niemand von der Belegschaft der LPG konnte Deutsch und mein Großvater dolmetschte. Während des Großen Krieges weilte mein Großvater Dominik meistens in Serbien. Er erzählte, nachdem der Krieg ausgebrochen war, drückte die serbische Armee die österreichisch-ungarische Armee so stark, dass das ganze Heer, darunter auch die Einheit meines Großvaters, sieben Tage und sieben Nächte vor den Serben floh. Am schlimmsten sollten die Kämpfe unter Beograd sein. Der Großvater erzählte, dass die ganze Österreichisch-Ungarische Armee, darunter auch er, damals so zurücktrat, dass man sich mit einer Hand am Wagen hielt, so schlief man und marschierte zugleich weiter. Der Drang der Serben war so stark, dass sie z. B. nicht einmal genügend Zeit hatten, die erworbene Henne oder auch Anderes zu Ende zu kochen. Er und seine Kameraden bauten aus Ziegeln einen einfachen Herd, stellten einen Eimer mit Henne darauf und zündeten das Feuer an. Das Gekochte begann nicht einmal zu sieden, als ein neuer serbischer Beschuß begann. Man mußte den Eimer mitnehmen und weiterlaufen. Der Großvater erzählte, in Serbien hätten alle gekämpft: nicht nur die Soldaten, sondern auch schon 12-jährige Jungen oder alte Frauen. Einmal bemerkte er, dass eine alte Frau aus ihrem Haus hinausging, von unter dem Rock eine Flinte hinauszog und in die Reihen zurückgezogener Soldaten schoß. Einmal, noch in Serbien mußte er einige Tage an einer Kote bleiben und sie verteidigen, bis er den zuständigen Befehl zur Rückkehr erhielt, obwohl er als Einziger von seiner Truppe am Leben blieb. So verbrachte er einige Tage mit lauter Toten zusammen an der Stelle. Von dieser Zeit an pflegte er zu sagen, wenn immer er nach dem Krieg gefragt wurde, dass das Leben des Menschen im Krieg weniger wert ist als eine Konserve. In 1916 wurde mein Großvater Dominik Babirát in Albanien verletzt. Er wurde als Späher aufs feindliche Gelände geschickt und dabei wurde er beschossen und an der Nase verwundet. Im österreichischen Krankenhaus in Tirana nähte man ihm dann die beinahe getrennte Nasespitze an. Er war damals schon des Krieges satt. Nach einiger Zeit gelang es ihm, aus dem Krankenhaus zu fliehen. Nicht einfach kam er nach Terst und von dort aus fuhr er mit dem Zug schwarz bis in die heutige Slowakei. Zu Hause bekam der Großvater aber Angst, dass er für Deserteur hätte gehalten werden können; der Krieg dauerte doch noch. Mein Großvater meldete sich dann bei der nächsten Kommandatur an. Bis zum Ende des Großen Krieges arbeitete er dann in den Antimongruben in Pezinok, die Slowakei. Es muß zugegeben werden, dass die Gruben in Pezinok für militärische Zwecke ausgenutzt waren; das Metall Antimon war Bestandteil von Patronen. Mit einer Prise Ironie kann man feststellen: Die Österreichisch-Ungarische Monarchie einfach liebte meinen Großvater Dominik Babirát. Sie liebte und benötigte ihn. Zusammengefasst von Jana Judinyová - Babirátová (Enkelin) aus Trnava, Slowakei
Feldpostkarte - Menschen in der Stadt Czestochowa
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Feldpostkarte eines Soldaten an seine Mutter in Oberergoldsbach, Krs. Landshut, Niederbayern Ansicht: Menschengruppen in der Stadt Czestochowa, vermutlich Gruppe Zeitungsverkäufer. Die Karte wurde in Koluschki geschrieben.
Pionier Otto Tiburski überlebt die Große Schlacht am Winterberg
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8 Feldpostkarten vom 13.9.1917 bis 27.5.1918. Die Motive zeigen u.a. britische Kriegsgefangene und Stellungen nach der Großen Schlacht am Winterberg/Frankreich (27.05.1918). || Otto Tiburski wurde am 22.10.1895 in Plichten im Kreis Osterode in Ostpreußen geboren. Er meldete sich freiwillig zum Krieg und diente als Pionier. Er nahm u.a. an der Großen Schlacht am Winterberg teil und wurde im Krieg verwundet. Im Jahr 1922 kam Otto Tiburski nach Bochum, 1924 heiratete er Emma Gehrke. In Bochum arbeitete er in einem Werk des Bochumer Vereins. Im Juni 1944 starb Otto Tiburski in Bochum.