Besitzzeugnis über das Verdienstkreuz für Kriegshilfe von Franz Schönmehl
(1) Besitzzeugnis über das Verdienstkreuz für Kriegshilfe von Vizefeldwebel d. L. Franz Schönmehl. Das Zeugnis wurde in Berlin am 21. Dezember 1917 ausgestellt und laut rückseitiger Auskunft am 3. August 1918 ausgehändigt und mit einem Stempel vom Chef des Feldeisenbahnwesens versehen.
(2) Foto von Franz Schönmehl
Mein verehrter Vater Franz Schönmehl, 1883 in Mainz geboren, war ein lebensfroher liberaler Mainzer Weinhändler. Seinen obligatorischen Wehrdienst leistete er ab, aber bei den dann folgenden jährlichen Übungen muss er sich wohl so unkriegerisch angestellt haben, dass man ihn jeweils auf die Schreibstube schickte, wo er sich nützlich machte. Dazu gehörte es auch die Einberufungsbefehle für einen eventuellen Krieg zu schreiben.
Und friedliebend wie mein Vater nun mal war, schrieb er für sich die Einberufung in die Bahnhofskommandantur nach Mainz. Und als dann im August 1914 der Krieg begann, war er schon 31 Jahre alt und hatte einen wunderbaren Posten, den er halten konnte, bis er im November 1918 den Bahnhof an die französischen Truppen übergab.
Seine einzige Begegnung mit dem Krieg war ein französischer Luftangriff mit kleinen Fliegerbomben. Mein Vater hat sich so erschrocken, dass er bei der Flucht über seinen eigenen Säbel stolperte und der Länge nach hinfiel. Aber für eine Kriegsverdienst-Medaille hat es gereicht.
Der Vater meiner Mutter, ein bekannter Gastronom aus Chemnitz verbrachte den Krieg bei den sächsischen Truppen an der Gulaschkanone in Polen. So musste keiner aus meiner Familie auf Menschen schießen. Diese unkriegerische Vergangenheit meiner Familie hat sich, zum Teil dank der späten Geburt, fortgesetzt: Für den Nazi-Krieg 1939-1945 war ich gerade noch 1 Jahr zu jung, mein Vater schon zu alt und bei der dritten Veranstaltung war ich für die Bundeswehr zu alt.
CONTRIBUTOR
Schönmehl
DATE
1914 - 1918
LANGUAGE
deu
ITEMS
3
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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