Landwehrmann Wilhelm Möller im Kriegsgefangenlager Racaciuni/Rumänien
(1) Postkarte von Walter aus Rügen-Binz an seinen Vater Wilhelm vom 18. Mai 1917
(2) Feldpostbriefe von Wilhelm Möller an seine Familie auf Rügen-Sellin zwischen Juni und Juli 1917
(3) Benachrichtigungskarten des Internationalen Roten Kreuzes über den Verbleib von Wilhelm Möller
(4) Todesanzeige für Wilhelm Möller vom 15. September 1918
(5) Vermißtenmeldung vom Feldwebel des Landwehr Infanterie Regiments 5, 2. Bataillon, 8. Kompanie
(6) Bewilligung der Kassenverwaltung des Landwehr Infanterie Regiments 5, 2. Bataillon über die Auszahlung der Löhne des Soldaten Wilhelm Möller an seine Familie in Höhe von 15,90 Mk monatlich
(7) Antwortschreiben des Kriegsministeriums vom 10. Januar 1918
(8) Sterbemitteilung des Provinzial-Vereins vom Roten Kreuz in Stettin vom 7. Oktober 1918
(9) Sterbeurkunde von Wilhelm Möller vom 10. September 1918
(10) Brief von Wilhelmine Möller an ihren Mann vom 2. Juni 1918
(11) Bestimmungen über den Verkehr mit in Rumänien befindlichen Zivil- und Kriegsgefangenen März 1917.
Wilhelm Ferdinand Carl Möller wurde am 29.10.1869 in Gingst auf Rügen geboren. Er war mit Wilhelmine Friederike Caroline Möller (geb. Päplow) verheiratet und hatte mit ihr mehrere Kinder. Bis zum Kriegsausbruch lebte und arbeitete er auf Rügen als Zimmermann.
Obwohl er bei Kriegsbeginn schon 45 Jahre alt war, wurde er zum Landwehr-Infanterie-Regiment 5, 2. Bataillon, 8. Kompanie eingezogen. Das Regiment kämpfte in den Karpaten Rumäniens. Während des Sommers 1917 schickte er mehrere Briefe an seine Familie nach Rügen. Darin berichtete er immer wieder davon, wie schlecht die Versorgung mit Essen sei und wie sehr er hungere. Zudem äußerte er die Hoffnung, dass er bald Urlaub bewilligt bekommt.
Als er diese Briefe schrieb, befand er sich bereits in einem Feldlazarett, vermutlich wegen eines Lungenkatarrhs. Ab August erhielt die Familie auf Rügen keine Briefe mehr von ihm. Auch sein Sohn Hans Möller, der an der Westfront kämpfte, blieb ohne Nachricht von seinem Vater. Es begann für die Familie eine quälende Zeit der Ungewissheit.
Am 14. August 1917 wird Wilhelmine Möller vom Feldwebel der Kompanie ihres Mannes darüber informiert, dass ihr Mann vermutlich in rumänische Kriegsgefangenschaft geraten sei. Vom Internationalen Roten Kreuz erhielt sie dann Ende 1917, Anfang 1918 die Bestätigung, dass sich Wilhelm Möller im Kriegsgefangenenlager Racaciuni befand. Noch im Juli 1918 glaubte Wilhelmine Möller, dass ihr Mann noch lebte und schrieb ihm einen Brief. Doch zu diesem Zeitpunkt war er bereits Tod. So erhielt die Familie im September 1918 die Sterbeurkunde von Wilhelm Möller, der - laut der Urkunde - im Königlich-Rumänischen Seuchenlazarett Nr. 1 gestorben war. Die Angabe des Todeszeitpunktes folgte noch der Rechnung des julianischen Kalenders. Demnach ist Wilhelm Möller am 10. Oktober 1917 bzw. am 23. Oktober 1917 nach gregorianischem Kalender gestorben.
Sein Sohn Hans Möller überlebte den Krieg, kehrte nach Rügen zurück und starb dort 1965 (siehe Beitrag).
CONTRIBUTOR
Winfried Baer
DATE
1917-06-07 - 1918-09-10
LANGUAGE
deu
ITEMS
36
INSTITUTION
Europeana 1914-1918
PROGRESS
METADATA
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Kraftfahrer Hans Möller und sein Vater Wilhelm an der Front
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Die Familie von Hans Möller stammte aus Rügen. Sein Vater Wilhelm Möller war Zimmermann. Hans selbst arbeitete bis zum Ausbruch des Krieges als Oberkellner in Sellin. Mit der II. Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments 108, I. Batterie, kam er als Kraftfahrer nach Frankreich an die Westfront. Als auch sein Vater in das Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 5, 2. Bataillon, 8. Kompanie eingezogen wurde, blieb seine Mutter Wilhelmine Möller allein mit den anderen Geschwistern auf Rügen zurück. Während dieser Zeit schickten sich alle drei immer wieder Postkarten und Briefe. Hans Möller war in seinen Briefen v.a. um seinen Vater besorgt, der erkrankt war und in ein Lazarett gebracht wurde. Er selbst war froh an einem ruhigen Ort stationiert worden zu sein. Verletzt wurde er dennoch. So gab es für ihn einen unglücklichen Zwischenfall mit seinem Pferd, der ihn für einige Tage auf eine Krankenstation brachte. Hans Möller überlebte den Krieg und starb 1965 auf Rügen. Sein Vater kam 1917 in das Kriegsgefangenenlager Racaciuni und starb dort am 23. Oktober desselben Jahres. Seine Familie erfuhr davon erst ein Jahr später (siehe Beitrag). || (1) Stellungs-Order vom 20. Mai 1891 für den Knecht Wilhelm Ferdinand Carl Möller aus Burtevitz (2) Feldpostkarten von Hans Möller an seinen Vater Wilhelm Möller vom 20. Juni 1917 (3) Feldpostkarte von Hans Möller an seine Mutter Wilhelmine Möller (geb. Päplow) vom 7. August 1916: Fotografie von Hans Möller und seinen Kameraden der II. Batterie als Motiv (4) Briefe von Hans Möller an seine Eltern, versendet zwischen dem 5. und 29. Juni 1917.
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