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Chronik Franz Sprinz (Band I) Item 21
TRANSCRIPTION
linke Seite
202 31.1.36
Unzuverlässigkeit. Die Stellung war gut vom Feinde eingeschossen
und so gab es auch gleich Verluste. Wir waren noch
keine halbe Stunde dort, so trug man schon unsern Battalionskomandanten [sic]
Hauptmann Platzer zu Tode verwundet zurück.
Um Mitternacht begann eine Rückwärtsbewegung,
welche kaum anbefohlen gewesen sein wird. Unter dem
Damm vom Inftr.feuer geschützt, huschte Gestalt um Gestalt
vorbei und wenn gefragt wurde, was ist los? Wo geht ihr
hin? hieß es bloß, zurück. Heute nahm ich wohl als ganz
sicher an, daß dieses Zurückgehn von den 36.I.R. gemacht
wurde, um den Russen ein Loch in unsre Stellung zu machen.
Schließlich giengen auch unsre 30. Landw. mit; ganz
bei den letzten war auch ich. Schrappnel u. Granaten
barsten um den Bachlauf und machten den Rückweg
sehr gefährdet. Im Morgengrauen lagen wir wieder an
der Straße von wo wir gestern ausgegangen waren.
Die immer dreister werdende Wühlarbeit unter der tschech.
Mannschaft trug nun immer mehr Frucht. Am 26.10. in der
Früh wurde das etwas 5 bis 600 Schritte vor uns liegende
I. Baon gefangen ohne dass es besonderen Widerstand
geleistet hätte. Unsere Tschechen riefen "Seht nur sie geben
sich schon die Hände mit unsern Brüdern". Als die Russen mit
der Gefangennahme fertig waren, kamen sie in breiter
Schwarmlinie gegen uns vorgerückt. Bei uns blieb alles
ruhig, keine Komando [!], kein Schuss fiel. Ich gehörte zu
einem Schwarm welcher, nach dem sich die Tschechen nach
und nach verloren hatten, nun fast Deutsch war. Da riefen
wir nun sollen wir nicht schießen? Und als wieder keine
Antwort kam, begannen wir das Feuer auf eigene
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Faust, obwohl mich der neben mir liegende Gießhubler
namens bat es nicht zu tun, denn die Tschechen und
Russe würden uns dann umbringen, feuerte ich fest drauf
los. Die Angreifer waren auch nicht die Tapfersten. Denn nach
einigen Minuten schon legten sie sich ins Rübenfeld.
Trotzdem begannen nun unsre Leute nach rückwärts
davon zu laufen; allein getrauten wir uns auch nicht
liegen zu bleiben und so war ich einer der letzten auf dem
Rückzug über eine sanfte Bahn. Der Russe feuerte fast in
solche verwünschte Ziele, das machte unsern Weg gefährlich.
Neben mir fiel einer, da gab man noch einen Schritt zu
und so klopfte auch das Herz, als ob man es im Freien trüge.
Auf der Anhöhe war unser Regmt Komdo. Dieses mochte die fliehenden
Soldaten aufgehalten haben. Hier wurde Stellung bezogen.
Nun begann bald die Beschießung durch die russ. Art.,
gleich bei den ersten Schüssen wurde unser Oberst Rasal schwer
verwundet; er ist kurz darauf in einem nahen polnischen
Dorfe gestorben.
Unsre Stellung auf der Anhöhe war ein tiefer Zickzackgraben,
welchen die Pioniere als Reservestellung ausgehoben
haben mochten. Da stand man nun drinnen mit hämmernden
Pulsen und schaute zum Feinde hinüber, wie er
sich nun ungestört auf den Feldern und Wiesen bewegte.
Eine grenzenlose Niedergeschlagenheit hatte mich ergriffen,
so also sah die österreichische Armee aus. War das
Heldentod, den der Mann neben mir bei einem ganz törichten
Davonlaufen erleiden musste? Wenn solcher Art
sich unsere Truppen auch anderwärts schlugen, so war
unsere Niederlage unabwendbar. Mich erfasste eine drü[ckende]
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Document Date
Document Type
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Keywords
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STORY INFORMATION
Title
Chronik Franz Sprinz (Band I)
Source
UGC
Contributor
europeana19141918:agent/4939fcce6aebb1d0614e6297fe704fdd
Date
1914
1918
1914-1918
Type
Story
Language
deu
Deutsch
Country
Europe
DataProvider
Europeana 1914-1918
Provider
Europeana 1914-1918
Rights
http://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/ http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/Year
1918
1914
DatasetName
2020601_Ag_ErsterWeltkrieg_EU
Begin
1914
End
1918
Language
mul
Agent
Dr. Helmut Sprinz | europeana19141918:agent/4939fcce6aebb1d0614e6297fe704fdd
Franz Sprinz | europeana19141918:agent/f55e72344537d8eaa4a279183762900f
Created
2019-09-11T08:14:08.865Z
2020-02-25T08:13:43.528Z
2012-02-04 08:03:11 UTC
Provenance
UNKNOWN
Story Description
Die Chronik stammt von Franz Sprinz (*2.5.1882 in Kunzendorf, +16.10.1948 in Genthin), einem Landwirt aus einer seit 300 Jahren in Kunzendorf, Adlergebirge (Böhmen, heute: Kuncina Ves in CZ) ansässigen Bauernfamilie. Mein Großvater rettete vor seiner Vertreibung im Jahre 1946 aus unserem deutschen Dorf in die Sowjetzone Deutschlands die beiden Chronikbände, indem er sie bei einem Verwandten in einem tschechischen Nachbardorf deponierte. Im Jahre 1963 gelang es uns, diese beiden Bücher aus der CSSR wieder in unseren Besitz zu bringen. Mein Großvater war im Landwehr Infanterie Regiment Nr. 30 in der österreichischen Armee vom Beginn des Krieges bis 1917 an der Front, unterbrochen von einem Lazarettaufenthalt in Südtirol. Kampfplätze waren bei Ostrow, Miljaschew,Gruziatyn, Brussilow-Offensive. Seine persönlichen Erlebnisse und Wertungen ergänzte er mit offiziellen Fotos seiner Einheit und mit Ansichtskarten. Ferner würdigte er gefallene Vorgesetzte und Freunde.
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Unzuverlässigkeit. Die Stellung war gut vom Feinde eingeschossen
und so gab es auch gleich Verluste. Wir waren noch
keine halbe Stunde dort, so trug man schon unsern Battalionskomandanten [sic]
Hauptmann Platzer zu Tode verwundet zurück.
Um Mitternacht begann eine Rückwärtsbewegung,
welche kaum anbefohlen gewesen sein wird. Unter dem
Damm vom Inftr.feuer geschützt, huschte Gestalt um Gestalt
vorbei und wenn gefragt wurde, was ist los? Wo geht ihr
hin? hieß es bloß, zurück. Heute nahm ich wohl als ganz
sicher an, daß dieses Zurückgehn von den 36.I.R. gemacht
wurde, um den Russen ein Loch in unsre Stellung zu machen.
Schließlich giengen auch unsre 30. Landw. mit; ganz
bei den letzten war auch ich. Schrappnel u. Granaten
barsten um den Bachlauf und machten den Rückweg
sehr gefährdet. Im Morgengrauen lagen wir wieder an
der Straße von wo wir gestern ausgegangen waren.
Die immer dreister werdende Wühlarbeit unter der tschech.
Mannschaft trug nun immer mehr Frucht. Am 26.10. in der
Früh wurde das etwas 5 bis 600 Schritte vor uns liegende
I. Baon gefangen ohne dass es besonderen Widerstand
geleistet hätte. Unsere Tschechen riefen "Seht nur sie geben
sich schon die Hände mit unsern Brüdern". Als die Russen mit
der Gefangennahme fertig waren, kamen sie in breiter
Schwarmlinie gegen uns vorgerückt. Bei uns blieb alles
ruhig, keine Komando [!], kein Schuss fiel. Ich gehörte zu
einem Schwarm welcher, nach dem sich die Tschechen nach
und nach verloren hatten, nun fast Deutsch war. Da riefen
wir nun sollen wir nicht schießen? Und als wieder keine
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Faust, obwohl mich der neben mir liegende Gießhubler
namens bat es nicht zu tun, denn die Tschechen und
Russe würden uns dann umbringen, feuerte ich fest drauf
los. Die Angreifer waren auch nicht die Tapfersten. Denn nach
einigen Minuten schon legten sie sich ins Rübenfeld.
Trotzdem begannen nun unsre Leute nach rückwärts
davon zu laufen; allein getrauten wir uns auch nicht
liegen zu bleiben und so war ich einer der letzten auf dem
Rückzug über eine sanfte Bahn. Der Russe feuerte fast in
solche verwünschte Ziele, das machte unsern Weg gefährlich.
Neben mir fiel einer, da gab man noch einen Schritt zu
und so klopfte auch das Herz, als ob man es im Freien trüge.
Auf der Anhöhe war unser Regmt Komdo. Dieses mochte die fliehenden
Soldaten aufgehalten haben. Hier wurde Stellung bezogen.
Nun begann bald die Beschießung durch die russ. Art.,
gleich bei den ersten Schüssen wurde unser Oberst Rasal schwer
verwundet; er ist kurz darauf in einem nahen polnischen
Dorfe gestorben.
Unsre Stellung auf der Anhöhe war ein tiefer Zickzackgraben,
welchen die Pioniere als Reservestellung ausgehoben
haben mochten. Da stand man nun drinnen mit hämmernden
Pulsen und schaute zum Feinde hinüber, wie er
sich nun ungestört auf den Feldern und Wiesen bewegte.
Eine grenzenlose Niedergeschlagenheit hatte mich ergriffen,
so also sah die österreichische Armee aus. War das
Heldentod, den der Mann neben mir bei einem ganz törichten
Davonlaufen erleiden musste? Wenn solcher Art
sich unsere Truppen auch anderwärts schlugen, so war
unsere Niederlage unabwendbar. Mich erfasste eine drü[ckende]
- Deutsch (German)
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und so gab es auch gleich Verluste. Wir waren noch
keine halbe Stunde dort, so trug man schon unsern Battalionskomandanten [sic]
Hauptmann Platzer zu Tode verwundet zurück.
Um Mitternacht begann eine Rückwärtsbewegung,
welche kaum anbefohlen gewesen sein wird. Unter dem
Damm vom Inftr.feuer geschützt, huschte Gestalt um Gestalt
vorbei und wenn gefragt wurde, was ist los? Wo geht ihr
hin? hieß es bloß, zurück. Heute nahm ich wohl als ganz
sicher an, daß dieses Zurückgehn von den 36.I.R. gemacht
wurde, um den Russen ein Loch in unsre Stellung zu machen.
Schließlich giengen auch unsre 30. Landw. mit; ganz
bei den letzten war auch ich. Schrappnel u. Granaten
barsten um den Bachlauf und machten den Rückweg
sehr gefährdet. Im Morgengrauen lagen wir wieder an
der Straße von wo wir gestern ausgegangen waren.
Die immer dreister werdende Wühlarbeit unter der tschech.
Mannschaft trug nun immer mehr Frucht. Am 26.10. in der
Früh wurde das etwas 5 bis 600 Schritte vor uns liegende
I. Baon gefangen ohne dass es besonderen Widerstand
geleistet hätte. Unsere Tschechen riefen "Seht nur sie geben
sich schon die Hände mit unsern Brüdern". Als die Russen mit
der Gefangennahme fertig waren, kamen sie in breiter
Schwarmlinie gegen uns vorgerückt. Bei uns blieb alles
ruhig, keine Komando [!], kein Schuss fiel. Ich gehörte zu
einem Schwarm welcher, nach dem sich die Tschechen nach
und nach verloren hatten, nun fast Deutsch war. Da riefen
wir nun sollen wir nicht schießen? Und als wieder keine
Antwort kam, begannen wir das Feuer auf eigene
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1.2.1936 203
Faust, obwohl mich der neben mir liegende Gießhubler
namens bat es nicht zu tun, denn die Tschechen und
Russe würden uns dann umbringen, feuerte ich fest drauf
los. Die Angreifer waren auch nicht die Tapfersten. Denn nach
einigen Minuten schon legten sie sich ins Rübenfeld.
Trotzdem begannen nun unsre Leute nach rückwärts
davon zu laufen; allein getrauten wir uns auch nicht
liegen zu bleiben und so war ich einer der letzten auf dem
Rückzug über eine sanfte Bahn. Der Russe feuerte fast in
solche verwünschte Ziele, das machte unsern Weg gefährlich.
Neben mir fiel einer, da gab man noch einen Schritt zu
und so klopfte auch das Herz, als ob man es im Freien trüge.
Auf der Anhöhe war unser Regmt Komdo. Dieses mochte die fliehenden
Soldaten aufgehalten haben. Hier wurde Stellung bezogen.
Nun begann bald die Beschießung durch die russ. Art.,
gleich bei den ersten Schüssen wurde unser Oberst Rasal schwer
verwundet; er ist kurz darauf in einem nahen polnischen
Dorfe gestorben.
Unsre Stellung auf der Anhöhe war ein tiefer Zickzackgraben,
welchen die Pioniere als Reservestellung ausgehoben
haben mochten. Da stand man nun drinnen mit hämmernden
Pulsen und schaute zum Feinde hinüber, wie er
sich nun ungestört auf den Feldern und Wiesen bewegte.
Eine grenzenlose Niedergeschlagenheit hatte mich ergriffen,
so also sah die österreichische Armee aus. War das
Heldentod, den der Mann neben mir bei einem ganz törichten
Davonlaufen erleiden musste? Wenn solcher Art
sich unsere Truppen auch anderwärts schlugen, so war
unsere Niederlage unabwendbar. Mich erfasste eine drü[ckende]
Language(s) of Transcription
English Translation
Transcription History
Fortsetzung von item 18 linke Seite 202 31.1.36 Unzuverlässigkeit. Die Stellung war gut vom Feinde eingeschossen und so gab es auch gleich Verluste. Wir waren noch keine halbe Stunde dort, so trug man schon unsern Battalionskomandanten [sic] Hauptmann Platzer zu Tode verwundet zurück. Um Mitternacht begann eine Rückwärtsbewegung, welche kaum anbefohlen gewesen sein wird. Unter dem Damm vom Inftr.feuer geschützt, huschte Gestalt um Gestalt vorbei und wenn gefragt wurde, was ist los? Wo geht ihr hin? hieß es bloß, zurück. Heute nahm ich wohl als ganz sicher an, daß dieses Zurückgehn von den 36.I.R. gemacht wurde, um den Russen ein Loch in unsre Stellung zu machen. Schließlich giengen auch unsre 30. Landw. mit; ganz bei den letzten war auch ich. Schrappnel u. Granaten barsten um den Bachlauf und machten den Rückweg sehr gefährdet. Im Morgengrauen lagen wir wieder an der Straße von wo wir gestern ausgegangen waren. Die immer dreister werdende Wühlarbeit unter der tschech. Mannschaft trug nun immer mehr Frucht. Am 26.10. in der Früh wurde das etwas 5 bis 600 Schritte vor uns liegende I. Baon gefangen ohne dass es besonderen Widerstand geleistet hätte. Unsere Tschechen riefen "Seht nur sie geben sich schon die Hände mit unsern Brüdern". Als die Russen mit der Gefangennahme fertig waren, kamen sie in breiter Schwarmlinie gegen uns vorgerückt. Bei uns blieb alles ruhig, keine Komando [!], kein Schuss fiel. Ich gehörte zu einem Schwarm welcher, nach dem sich die Tschechen nach und nach verloren hatten, nun fast Deutsch war. Da riefen wir nun sollen wir nicht schießen? Und als wieder keine Antwort kam, begannen wir das Feuer auf eigene rechte Seite 1.2.1936 203 Faust, obwohl mich der neben mir liegende Gießhubler namens bat es nicht zu tun, denn die Tschechen und Russe würden uns dann umbringen, feuerte ich fest drauf los. Die Angreifer waren auch nicht die Tapfersten. Denn nach einigen Minuten schon legten sie sich ins Rübenfeld. Trotzdem begannen nun unsre Leute nach rückwärts davon zu laufen; allein getrauten wir uns auch nicht liegen zu bleiben und so war ich einer der letzten auf dem Rückzug über eine sanfte Bahn. Der Russe feuerte fast in solche verwünschte Ziele, das machte unsern Weg gefährlich. Neben mir fiel einer, da gab man noch einen Schritt zu und so klopfte auch das Herz, als ob man es im Freien trüge. Auf der Anhöhe war unser Regmt Komdo. Dieses mochte die fliehenden Soldaten aufgehalten haben. Hier wurde Stellung bezogen. Nun begann bald die Beschießung durch die russ. Art., gleich bei den ersten Schüssen wurde unser Oberst Rasal schwer verwundet; er ist kurz darauf in einem nahen polnischen Dorfe gestorben. Unsre Stellung auf der Anhöhe war ein tiefer Zickzackgraben, welchen die Pioniere als Reservestellung ausgehoben haben mochten. Da stand man nun drinnen mit hämmernden Pulsen und schaute zum Feinde hinüber, wie er sich nun ungestört auf den Feldern und Wiesen bewegte. Eine grenzenlose Niedergeschlagenheit hatte mich ergriffen, so also sah die österreichische Armee aus. War das Heldentod, den der Mann neben mir bei einem ganz törichten Davonlaufen erleiden musste? Wenn solcher Art sich unsere Truppen auch anderwärts schlugen, so war unsere Niederlage unabwendbar. Mich erfasste eine drü[ckende]
Fortsetzung von item 18 linke Seite 202 31.1.36 Unzuverlässigkeit. Die Stellung war gut vom Feinde eingeschossen und so gab es auch gleich Verluste. Wir waren noch keine halbe Stunde dort, so trug man schon unsern Battalionskomandanten [sic] Hauptmann Platzer zu Tode verwundet zurück. Um Mitternacht begann eine Rückwärtsbewegung, welche kaum anbefohlen gewesen sein wird. Unter dem Damm vom Inftr.feuer geschützt, huschte Gestalt um Gestalt vorbei und wenn gefragt wurde, was ist los? Wo geht ihr hin? hieß es bloß, zurück. Heute nahm ich wohl als ganz sicher an, daß dieses Zurückgehn von den 36.I.R. gemacht wurde, um den Russen ein Loch in unsre Stellung zu machen. Schließlich giengen auch unsre 30. Landw. mit; ganz bei den letzten war auch ich. Schrappnel u. Granaten barsten um den Bachlauf und machten den Rückweg sehr gefährdet. Im Morgengrauen lagen wir wieder an der Straße von wo wir gestern ausgegangen waren. Die immer dreister werdende Wühlarbeit unter der tschech. Mannschaft trug nun immer mehr Frucht. Am 26.10. in der Früh wurde das etwas 5 bis 600 Schritte vor uns liegende I. Baon gefangen ohne dass es besonderen Widerstand geleistet hätte. Unsere Tschechen riefen "Seht nur sie geben sich schon die Hände mit unsern Brüdern". Als die Russen mit der Gefangennahme fertig waren, kamen sie in breiter Schwarmlinie gegen uns vorgerückt. Bei uns blieb alles ruhig, keine Komando [!], kein Schuss fiel. Ich gehörte zu einem Schwarm welcher, nach dem sich die Tschechen nach und nach verloren hatten, nun fast Deutsch war. Da riefen wir nun sollen wir nicht schießen? Und als wieder keine Antwort kam, begannen wir das Feuer auf eigene rechte Seite 1.2.1936 203 Faust, obwohl mich der neben mir liegende Gießhubler namens bat es nicht zu tun, denn die Tschechen und Russe würden uns dann umbringen, feuerte ich fest drauf los. Die Angreifer waren auch nicht die Tapfersten. Denn nach einigen Minuten schon legten sie sich ins Rübenfeld. Trotzdem begannen nun unsre Leute nach rückwärts davon zu laufen; allein getrauten wir uns auch nicht liegen zu bleiben und so war ich einer der letzten auf dem Rückzug über eine sanfte Bahn. Der Russe feuerte fast in solche verwünschte Ziele, das machte unsern Weg gefährlich. Neben mir fiel einer, da gab man noch einen Schritt zu und so klopfte auch das Herz, als ob man es im Freien trüge. Auf der Anhöhe war unser Regmt Komdo. Dieses mochte die fliehenden Soldaten aufgehalten haben. Hier wurde Stellung bezogen. Nun begann bald die Beschießung durch die russ. Art., gleich bei den ersten Schüssen wurde unser Oberst Rasal schwer verwundet; er ist kurz darauf in einem nahen polnischen Dorfe gestorben. Unsre Stellung auf der Anhöhe war ein tiefer Zickzackgraben, welchen die Pioniere als Reservestellung ausgehoben haben mochten. Da stand man nun drinnen mit hämmernden Pulsen und schaute zum Feinde hinüber, wie er sich nun ungestört auf den Feldern und Wiesen bewegte. Eine grenzenlose Niedergeschlagenheit hatte mich ergriffen, so also sah die österreichische Armee aus. War das Heldentod, den der Mann neben mir bei einem ganz törichten Davonlaufen erleiden musste? Wenn solcher Art sich unsere Truppen auch anderwärts schlugen, so war unsere Niederlage unabwendbar. Mich erfasste eine dauernde
Fortsetzung von item 18 linke Seite 202 31.1.36 Unzuverlässigkeit. Die Stellung war gut vom Feinde eingeschossen und so gab es auch gleich Verluste. Wir waren noch keine halbe Stunde dort, so trug man schon unsern Battalionskomandanten [sic] Hauptmann Platzer zu Tode verwundet zurück. Um Mitternacht begann eine Rückwärtsbewegung, welche kaum anbefohlen gewesen sein wird. Unter dem Damm vom Inftr.feuer geschützt, huschte Gestalt um Gestalt vorbei und wenn gefragt wurde, was ist los? Wo geht ihr hin? hieß es bloß, zurück. Heute nahm ich wohl als ganz sicher an, daß dieses Zurückgehn von den 36.I.R. gemacht wurde, um den Russen ein Loch in unsre Stellung zu machen. Schließlich giengen auch unsre 30. Landw. mit; ganz bei den letzten war auch ich. Schrappnel u. Granaten barsten um den Bachlauf und machten den Rückweg sehr gefährdet. Im Morgengrauen lagen wir wieder an der Straße von wo wir gestern ausgegangen waren. Die immer dreister werdende Wühlarbeit unter der tschech. Mannschaft trug nun immer mehr Frucht. Am 26.10. in der Früh wurde das etwas 5 bis 600 Schritte vor uns liegende I. Baon gefangen ohne dass es besonderen Widerstand geleistet hätte. Unsere Tschechen riefen "Seht nur sie geben sich schon die Hände mit unsern Brüdern". Als die Russen mit der Gefangennahme fertig waren, kamen sie in breiter Schwarmlinie gegen uns vorgerückt. Bei uns blieb alles ruhig, keine Komando [!], kein Schuss fiel. Ich gehörte zu einem Schwarm welcher, nach dem sich die Tschechen nach und nach verloren hatten, nun fast Deutsch war. Da riefen wir nun sollen wir nicht schießen? Und als wieder keine Antwort kam, begannen wir das Feuer auf eigene rechte Seite 1.2.1936 203 Faust, obwohl mich der neben mir liegende Gießhubler namens bat es nicht zu tun, denn die Tschechen und Russe würden uns dann umbringen, feuerte ich fest drauf los. Die Angreifer waren auch nicht die Tapfersten. Denn nach einigen Minuten schon legten sie sich ins Rübenfeld. Trotzdem begannen nun unsre Leute nach rückwärts davon zu laufen; allein getrauten wir uns auch nicht liegen zu bleiben und so war ich einer der letzten auf dem Rückzug über eine sanfte Bahn. Der Russe feuerte fast in solche verwünschte Ziele, das machte unsern Weg gefährlich. Neben mir fiel einer, da gab man noch einen Schritt zu und so klopfte auch das Herz, als ob man es im Freien trüge. Auf der Anhöhe war unser Regmt Komdo. Dieses mochte die fliehenden Soldaten aufgehalten haben. Hier wurde Stellung bezogen. Nun begann bald die Beschießung durch die russ. Art., gleich bei den ersten Schüssen wurde unser Oberst Rasal schwer verwundet; er ist kurz darauf in einem nahen polnischen Dorfe gestorben. Unsre Stellung auf der Anhöhe war ein tiefer Zickzackgraben, welchen die Pioniere als Reservestellung ausgehoben haben mochten. Da stand man nun drinnen mit hämmernden Pulsen und schaute zum Feinde hinüber, wie er sich nun ungestört auf den Feldern und Wiesen bewegte. Eine grenzenlose Niedergeschlagenheit hatte mich ergriffen, so also sah die österreichische Armee aus. War das Heldentod, den der Mann neben mir bei einem ganz törichten Davonlaufen erleiden musste? Wenn solcher Art sich unsere Truppen auch anderwärts schlugen, so war unsere Niederlage unabwendbar. Mich erfasste eine
Fortsetzung von item 18 linke Seite 202 31.1.36 Unzuverlässigkeit. Die Stellung war gut vom Feinde eingeschossen und so gab es auch gleich Verluste. Wir waren noch keine halbe Stunde dort, so trug man schon unsern Battalionskomandanten [sic] Hauptmann Platzer zu Tode verwundet zurück. Um Mitternacht begann eine Rückwärtsbewegung, welche kaum anbefohlen gewesen sein wird. Unter dem Damm vom Inftr.feuer geschützt, huschte Gestalt um Gestalt vorbei und wenn gefragt wurde, was ist los? Wo geht ihr hin? hieß es bloß, zurück. Heute nahm ich wohl als ganz sicher an, daß dieses Zurückgehn von den 36.I.R. gemacht wurde, um den Russen ein Loch in unsre Stellung zu machen. Schließlich giengen auch unsre 30. Landw. mit; ganz bei den letzten war auch ich. Schrappnel u. Granaten barsten um den Bachlauf und machten den Rückweg sehr gefährdet. Im Morgengrauen lagen wir wieder an der Straße von wo wir gestern ausgegangen waren. Die immer dreister werdende
Fortsetzung von item 18 linke Seite 202 31.1.36 Unzuverlässigkeit. Die Stellung war gut vom Feinde eingeschossen
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English Translation
The chronicle comes from Franz Sprinz (*May 2nd, 1882 in Kunzendorf, +October 16th, 1948 in Genthin), a farmer from a farming family that has lived in Kunzendorf, Eagle Mountains (Bohemia, today: Kuncina Ves in CZ) for 300 years. Before he was expelled from our German village to the Soviet zone of Germany in 1946, my grandfather saved the two chronicle volumes by depositing them with a relative in a neighboring Czech village. In 1963 we managed to regain possession of these two books from CSSR. My grandfather was in the Landwehr Infantry Regiment No. 30 in the Austrian army from the beginning of the war until 1917 at the front, interrupted by a hospital stay in South Tyrol. Battlefields were at Ostrov, Miljashev, Gruziatyn, Brusilov offensive. He supplemented his personal experiences and evaluations with official photos of his unit and with postcards. He also paid tribute to fallen superiors and friends.
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You enrich documents by following a step-by-step process.
Make sure you regularly save your enrichments in each step to avoid the risk of losing your work.
Step 1: Transcription
To start a transcription, select the transcription tab at the top menu of the Activity Panel. Click inside the box underneath the heading TRANSCRIPTION and start writing your transcription. When needed, use the toolbar to format your text and to add special characters and tables. A guide to the transcription toolbar is available in the Formatting section of this tutorial.
Identify the language(s) of the text using the dropdown list under the transcription box. You can select multiple languages at once.
If the item has no text to transcribe, tick the checkbox ‘No Text’.
Once you have finished your transcription, click SAVE.
Step 2: Description
You can add a description to the item underneath the Transcription section.
The first task is to identify what type of document the item is: a handwritten or printed document, a postcard, photo, drawing and/or part of a diary. Tick the category which best applies to the item. Multiple categories can be selected at once.
The second task is to write a description of the contents. Click inside the box underneath the heading DESCRIPTION. Here, you can write what the item is, what it is about, and specify the images and objects that appear in the item.
Identify the language of the description text that you wrote using the dropdown list underneath. You can only select one language.
Once you have finished your description, click SAVE.
Step 3: Location
If you find a location mentioned or recognise a place in the item, you can create a geotag and pin it to the item map. Multiple locations can be attached to the item. To tag locations, select the tagging tab at the top menu of the Activity Panel. Click the plus next to the heading LOCATIONS. Type the location into the search bar and select the result that best applies. A new pin will be placed into the map. The location name should be a clear georeference, e.g. a country, city or address. Make adjustments to the location name if necessary. You can also adjust the position of the pin by dragging it on the map. If you want to add further details to the location, you can write a (short) description. This could include extra information about the geotag (e.g. the building name or a significant event that took place at the location) or the relevance of the place to the item (e.g. the hometown of the author). You can also add a Wikidata reference to link the location to a stable source. Search for the reference using the Wikidata fields. Once you have finished your location tag, click SAVE. You can find the place(s) tagged to the item in grey at the bottom of the Location(s) section.Step 4: Tagging
Below the Locations section is the Tagging section, where you can add the following annotations:
Document Date:
Here, you can add dates that correspond to the item. This could include the dates mentioned in the text (e.g. in diary pages), the date of a related historical event (e.g. the end of WWI), or when the item was created (e.g. from a dated signature on an illustration). You can either define this as a single date or as a longer time frame.
To tag dates to the item, write the start and end dates in DD/MM/YYYY format in the fields or select the dates by clicking on the calendar.
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People:
People mentioned as creators or subjects in the item can also be tagged. Depending on the information you might have, you can enter the person’s first and last names, as well as their dates of birth and death. There is also the option to write a short description of the person, explaining who they are or their relevance to the item, e.g. the person’s occupation or their relation to another tagged person.
Multiple people can be tagged to one item.
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Keywords:
Here, you can freely add keywords related to the topic and content of the item. This could include particular themes (e.g. art, music, war), subjects (e.g. children, cooking, France), or particular historical affiliations (e.g. 20th century, Austro-Hungarian Empire, Fall of the Iron Curtain).
Multiple keywords can be added and they can be written in any language.
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Other Sources:
External websites with information about the item’s content can be linked here. This could include links to further data about a person mentioned, a particular historical event or links to digital versions of newspapers that appear in photos or clippings in a notebook.
To add a link, click the plus next to the heading ‘Other Sources’. Enter the URL into the Link field, and write a short description of this link in the Additional Description field.
Multiple links can be tagged to one item.
Once you have finished your tag, click SAVE.
Step 5: Mark for Review
Once you have saved your contribution, the task will automatically change to the Edit status. If you think the task is finished, you can mark it for review. Note that you have to be at Runner level or above to do this (see: Miles and Levels). Click on the yellow circle next to the section heading and select Review in the list that appears. The task now needs to go under Review by another volunteer.Formatting
Use the toolbar to format your Transcription text or to add extra details to it. You can format your text using the various styles and alignment tools: Use bold for headings, and italics, underline andReview
All enrichments need to be edited and reviewed by more than one volunteer to ensure that they are as accurate as possible. Only Sprinters and Champions can edit tasks in the Review stage and mark them as Complete. (see: Miles and Levels) You can review a task (Transcription, Description, Locations, or Tagging) when the circle next to the heading is coloured orange . During the review process, pay close attention to the following requirements:-
- Transcription: The complete text in the item has been properly transcribed and the transcription is formatted as accurately as possible. The correct language(s) are selected and the transcription contains no missing or unclear icons.
-
- Description: The description is accurate and detailed (especially items without text to transcribe, e.g. photos), and the appropriate categories have been ticked.
-
- Location(s): All locations have been correctly tagged. The location name is accurate and matches the coordinates and the pin on the map. The description is clear and concise, and the Wikidata reference (if any) is correct.
-
- Tagging: Document dates are completed and as precise as possible. All mentioned people are tagged and their data is correct. All added keywords are applicable to the item, and other sources have accurate information and functioning links.
Completion Statuses
GREY |
1. NOT STARTED |
Tasks have not been started. |
YELLOW |
2. EDIT MODE |
Tasks have been started, but not yet finished. Additions and edits can still be made. |
ORANGE |
3. REVIEW |
Tasks are finished, but need final review by Sprinter or Champion transcribers. |
GREEN |
4. COMPLETED |
Tasks have been fully completed and reviewed. No further changes need to be made. |
Miles and Levels
Transcribathon is a competitive marathon. You do not enrich documents alone, but compete and work with other volunteers to ensure the quality of your work. When you first create a Transcribathon account, you only have the ability to start and edit tasks. The more you enrich documents, the closer you become to advancing to a higher level, which can unlock abilities like reviewing and completing tasks.Level | Abilities |
---|---|
Trainee | Basic abilities: start and edit tasks |
Runner | Basic abilities, mark finished tasks for review |
Sprinter | All Runner abilities, mark reviewed annotations as completed |
Champion | All Sprinter abilities, mark reviewed transcriptions as completed |
Tasks | Miles Received |
---|---|
Transcription | 1 Mile for every 300 characters transcribed |
Description | 1 Mile for every 5 Descriptions added |
Location | 1 Mile for every 5 Locations added |
Tagging | 1 Mile for every 5 Tags added |
Reviewing | 1 Mile for every 10 items marked as complete |