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item 40
Osteuropa 35
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linke Spalte
besaß Existenzrecht nur als
Geschichte großer Siege,
untadeliger Helden. Kaum hatten
wir Ende der 50er Jahre
bestimmte Abschnitte unserer
Geschichte - etwa den Bürger-
und den Vaterländischen Krieg,
die Kollektivierung, das Jahr
37 - nüchtern betrachten
können, als auch schon
angeordnet wurde, alle
Versuche einer objektiven
wissenschaftlichen Erforschung
zu durchkreuzen und zu
vergessen. In Ansätzen zeigte
sich der Wunsch, den Glorien-
schein Stalins unter dem
Anschein der Objektivität zu
restaurieren. Es ging darum,
die Herrschaft des Generalis-
simus in die "heilige" Reihe
einzuordnen - selbstverständ-
lich mit den erforderlichen
Vorbehalten bezüglich verein-
zelter Fehlkalkulationen und
Kursabweichungen.
Das Ende der 60er Jahre
ist durch eine Reihe ideolo-
gischer Verstöße gekennzeich-
net. Das Institut für Soziolo-
gie wurde zerschlagen,
Wirtschaftsexperten wurden
wegen Marktinteressen vergat-
tert, Literaten, Maler,
Regisseure der Miesmacherei
und des Antipatriotismus
geziehen. Just zu jener Zeit
übrigens wurden die ersten
Umweltschutzbewegungen - die
sich z.B. für einen sauberen
mittlere Spalte
Baikalsee einsetzten - zum
Schweigen gebracht. Standart-
freies wissenschaftliches
Denken wurde erneut als
Abweichen von den unerschüt-
terlichen Grundlagen gebrand-
markt.
Die "Sieger" werden gerichtet
Wir legen die Ereignisse so
dar, wie sie sich aus heutiger
Sicht bieten. Mitte der 60er
Jahre jedoch schien - oder war
wirklich? - vieles noch offen.
Noch existierte und prote-
stierte Twardowskis "Nowy
Mir". Noch hatte man die
Generation des Jahres 56, die
"Kinder des XX. Parteitags",
nicht zermürbt, vertrieben,
demoralisiert. Noch herrschten
nicht Korruption und Gleich-
gültigkeit.
1968/69 endete die
Übergangsperiode, siegte die
Konzeption, die im Westen
"Breschnew-Doktrin" getauft
wurde. Unter der Losung
"Höchste Interessen des
Sozialismus" verankerten sie
die Rechtmäßigkeit des Diktats
und des Monopols auf die
Wahrheit. Die neue Situation
erlaubte es, Twardowskis
Zeitschrift "Nowy Mir" den
Garaus zu machen, danach mit
Andrej Sacharow abzurechnen,
viele Seiten der Chronik des
Vaterländischen Krieges
umzuschreiben, Menschen mit
rechte Spalte
"abartigem sozialen Verhal-
ten" in spezielle Irrenan-
stalten zu sperren. Die
Proteststimmen wurden immer
schwächer.
Jedoch stand es nicht in
der Macht der Sieger, die
diese Erfolge verzeichnen
konnten, den Vormarsch der
empfindlichen sozialen Krise
im Lande aufzuhalten. Die
wirtschaftliche Rückständig-
keit nahm zu, das internatio-
nale Ansehen des Landes ab;
der soziale und moralische
Rost fraß nicht nur an den
Spitzen.
Doch nicht alle blieben
stumm. Direkt oder indirekt,
öffentlich oder im engen
Kreis, manchmal gar nur für
den "Eigenbedarf" wurde
gesprochen, geschrieben,
gedruckt und verbreitet. Die
echte Literatur konnte nicht
zertreten werden. Sie setzte
sich über alle Schranken
hinweg und führte ein offenes
Gespräch mit dem Leser,
widerstand dem geistigen
Verfall. Kluge Stücke, Filme
von Weltrang bahnten sich den
Weg auf Bühne und Leinwand.
Auch im Partei- und Regie-
rungsapparat reiften staats-
bewußt denkende Kräfte heran.
Eine neue Jugendgeneration
war im Wachsen . . .
Dr. Juri Levada
Dr. Viktor Schejnis
1. Anastas Mikojan, Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU von 1935 bis 1966, 1964/1965 Vorsitzender
des Präsidiums des Obersten Sowjets der UsSSR.
2. Dinmuchamed Kunajew, Parteifunktionär in Kasachstan. 1986 wurde er seiner Pflichten als Erster
Sekretär des ZK der KP Kasachstans und 1987 seiner Pflichten als Mitglied des Politbüros des ZK der
KPdSU entbunden.
3. Grigori Romanow wurde 1985 seiner Pflichten als Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU, dem er
seit 1976 als Vollmitglied angehörte, entbunden. Nikolai Tichonow war seit 1979 Mitglied des Polit-
büros des ZK der KPdSU und seit 1980 Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR. 1985 ging er in
Pension.
Konstantin Tschernanko war von 1984 bis 1985 Generalsekretär des ZK der KPdSU und Vorsitzender des
Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR. Er starb 1985.
Nikolai Stschelokow, Armeegeneral, war seit 1966 Innenminister der UdSSR. Er wurde 1982 seiner
Pflichten entbunden.
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Document Description
Language of Description
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STORY INFORMATION
Title
Umweltblätter - Infoblatt des Friedens- und Umweltkreises Zionskirchgemeinde
Type
Zeitschrift
Rights
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/pl/ Creative Commons Namensnennung -Weitergabe unter gleichen Bedingungen (CC-BY-SA)
Language
deu
Country
Germany
DataProvider
Europeana 1989
Provider
Europeana 1989
DatasetName
135_Ag_EU_1989_Germany
Language
de
Story Description
Europeana 1989 - Berlin, 12-13.09.2014
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PEOPLE
STORY INFO
TUTORIAL
item 40
Osteuropa 35
_____________________________________________________________________________________
linke Spalte
besaß Existenzrecht nur als
Geschichte großer Siege,
untadeliger Helden. Kaum hatten
wir Ende der 50er Jahre
bestimmte Abschnitte unserer
Geschichte - etwa den Bürger-
und den Vaterländischen Krieg,
die Kollektivierung, das Jahr
37 - nüchtern betrachten
können, als auch schon
angeordnet wurde, alle
Versuche einer objektiven
wissenschaftlichen Erforschung
zu durchkreuzen und zu
vergessen. In Ansätzen zeigte
sich der Wunsch, den Glorien-
schein Stalins unter dem
Anschein der Objektivität zu
restaurieren. Es ging darum,
die Herrschaft des Generalis-
simus in die "heilige" Reihe
einzuordnen - selbstverständ-
lich mit den erforderlichen
Vorbehalten bezüglich verein-
zelter Fehlkalkulationen und
Kursabweichungen.
Das Ende der 60er Jahre
ist durch eine Reihe ideolo-
gischer Verstöße gekennzeich-
net. Das Institut für Soziolo-
gie wurde zerschlagen,
Wirtschaftsexperten wurden
wegen Marktinteressen vergat-
tert, Literaten, Maler,
Regisseure der Miesmacherei
und des Antipatriotismus
geziehen. Just zu jener Zeit
übrigens wurden die ersten
Umweltschutzbewegungen - die
sich z.B. für einen sauberen
mittlere Spalte
Baikalsee einsetzten - zum
Schweigen gebracht. Standart-
freies wissenschaftliches
Denken wurde erneut als
Abweichen von den unerschüt-
terlichen Grundlagen gebrand-
markt.
Die "Sieger" werden gerichtet
Wir legen die Ereignisse so
dar, wie sie sich aus heutiger
Sicht bieten. Mitte der 60er
Jahre jedoch schien - oder war
wirklich? - vieles noch offen.
Noch existierte und prote-
stierte Twardowskis "Nowy
Mir". Noch hatte man die
Generation des Jahres 56, die
"Kinder des XX. Parteitags",
nicht zermürbt, vertrieben,
demoralisiert. Noch herrschten
nicht Korruption und Gleich-
gültigkeit.
1968/69 endete die
Übergangsperiode, siegte die
Konzeption, die im Westen
"Breschnew-Doktrin" getauft
wurde. Unter der Losung
"Höchste Interessen des
Sozialismus" verankerten sie
die Rechtmäßigkeit des Diktats
und des Monopols auf die
Wahrheit. Die neue Situation
erlaubte es, Twardowskis
Zeitschrift "Nowy Mir" den
Garaus zu machen, danach mit
Andrej Sacharow abzurechnen,
viele Seiten der Chronik des
Vaterländischen Krieges
umzuschreiben, Menschen mit
rechte Spalte
"abartigem sozialen Verhal-
ten" in spezielle Irrenan-
stalten zu sperren. Die
Proteststimmen wurden immer
schwächer.
Jedoch stand es nicht in
der Macht der Sieger, die
diese Erfolge verzeichnen
konnten, den Vormarsch der
empfindlichen sozialen Krise
im Lande aufzuhalten. Die
wirtschaftliche Rückständig-
keit nahm zu, das internatio-
nale Ansehen des Landes ab;
der soziale und moralische
Rost fraß nicht nur an den
Spitzen.
Doch nicht alle blieben
stumm. Direkt oder indirekt,
öffentlich oder im engen
Kreis, manchmal gar nur für
den "Eigenbedarf" wurde
gesprochen, geschrieben,
gedruckt und verbreitet. Die
echte Literatur konnte nicht
zertreten werden. Sie setzte
sich über alle Schranken
hinweg und führte ein offenes
Gespräch mit dem Leser,
widerstand dem geistigen
Verfall. Kluge Stücke, Filme
von Weltrang bahnten sich den
Weg auf Bühne und Leinwand.
Auch im Partei- und Regie-
rungsapparat reiften staats-
bewußt denkende Kräfte heran.
Eine neue Jugendgeneration
war im Wachsen . . .
Dr. Juri Levada
Dr. Viktor Schejnis
1. Anastas Mikojan, Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU von 1935 bis 1966, 1964/1965 Vorsitzender
des Präsidiums des Obersten Sowjets der UsSSR.
2. Dinmuchamed Kunajew, Parteifunktionär in Kasachstan. 1986 wurde er seiner Pflichten als Erster
Sekretär des ZK der KP Kasachstans und 1987 seiner Pflichten als Mitglied des Politbüros des ZK der
KPdSU entbunden.
3. Grigori Romanow wurde 1985 seiner Pflichten als Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU, dem er
seit 1976 als Vollmitglied angehörte, entbunden. Nikolai Tichonow war seit 1979 Mitglied des Polit-
büros des ZK der KPdSU und seit 1980 Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR. 1985 ging er in
Pension.
Konstantin Tschernanko war von 1984 bis 1985 Generalsekretär des ZK der KPdSU und Vorsitzender des
Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR. Er starb 1985.
Nikolai Stschelokow, Armeegeneral, war seit 1966 Innenminister der UdSSR. Er wurde 1982 seiner
Pflichten entbunden.
- Deutsch (German)
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Osteuropa 35
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besaß Existenzrecht nur als
Geschichte großer Siege,
untadeliger Helden. Kaum hatten
wir Ende der 50er Jahre
bestimmte Abschnitte unserer
Geschichte - etwa den Bürger-
und den Vaterländischen Krieg,
die Kollektivierung, das Jahr
37 - nüchtern betrachten
können, als auch schon
angeordnet wurde, alle
Versuche einer objektiven
wissenschaftlichen Erforschung
zu durchkreuzen und zu
vergessen. In Ansätzen zeigte
sich der Wunsch, den Glorien-
schein Stalins unter dem
Anschein der Objektivität zu
restaurieren. Es ging darum,
die Herrschaft des Generalis-
simus in die "heilige" Reihe
einzuordnen - selbstverständ-
lich mit den erforderlichen
Vorbehalten bezüglich verein-
zelter Fehlkalkulationen und
Kursabweichungen.
Das Ende der 60er Jahre
ist durch eine Reihe ideolo-
gischer Verstöße gekennzeich-
net. Das Institut für Soziolo-
gie wurde zerschlagen,
Wirtschaftsexperten wurden
wegen Marktinteressen vergat-
tert, Literaten, Maler,
Regisseure der Miesmacherei
und des Antipatriotismus
geziehen. Just zu jener Zeit
übrigens wurden die ersten
Umweltschutzbewegungen - die
sich z.B. für einen sauberen
mittlere Spalte
Baikalsee einsetzten - zum
Schweigen gebracht. Standart-
freies wissenschaftliches
Denken wurde erneut als
Abweichen von den unerschüt-
terlichen Grundlagen gebrand-
markt.
Die "Sieger" werden gerichtet
Wir legen die Ereignisse so
dar, wie sie sich aus heutiger
Sicht bieten. Mitte der 60er
Jahre jedoch schien - oder war
wirklich? - vieles noch offen.
Noch existierte und prote-
stierte Twardowskis "Nowy
Mir". Noch hatte man die
Generation des Jahres 56, die
"Kinder des XX. Parteitags",
nicht zermürbt, vertrieben,
demoralisiert. Noch herrschten
nicht Korruption und Gleich-
gültigkeit.
1968/69 endete die
Übergangsperiode, siegte die
Konzeption, die im Westen
"Breschnew-Doktrin" getauft
wurde. Unter der Losung
"Höchste Interessen des
Sozialismus" verankerten sie
die Rechtmäßigkeit des Diktats
und des Monopols auf die
Wahrheit. Die neue Situation
erlaubte es, Twardowskis
Zeitschrift "Nowy Mir" den
Garaus zu machen, danach mit
Andrej Sacharow abzurechnen,
viele Seiten der Chronik des
Vaterländischen Krieges
umzuschreiben, Menschen mit
rechte Spalte
"abartigem sozialen Verhal-
ten" in spezielle Irrenan-
stalten zu sperren. Die
Proteststimmen wurden immer
schwächer.
Jedoch stand es nicht in
der Macht der Sieger, die
diese Erfolge verzeichnen
konnten, den Vormarsch der
empfindlichen sozialen Krise
im Lande aufzuhalten. Die
wirtschaftliche Rückständig-
keit nahm zu, das internatio-
nale Ansehen des Landes ab;
der soziale und moralische
Rost fraß nicht nur an den
Spitzen.
Doch nicht alle blieben
stumm. Direkt oder indirekt,
öffentlich oder im engen
Kreis, manchmal gar nur für
den "Eigenbedarf" wurde
gesprochen, geschrieben,
gedruckt und verbreitet. Die
echte Literatur konnte nicht
zertreten werden. Sie setzte
sich über alle Schranken
hinweg und führte ein offenes
Gespräch mit dem Leser,
widerstand dem geistigen
Verfall. Kluge Stücke, Filme
von Weltrang bahnten sich den
Weg auf Bühne und Leinwand.
Auch im Partei- und Regie-
rungsapparat reiften staats-
bewußt denkende Kräfte heran.
Eine neue Jugendgeneration
war im Wachsen . . .
Dr. Juri Levada
Dr. Viktor Schejnis
1. Anastas Mikojan, Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU von 1935 bis 1966, 1964/1965 Vorsitzender
des Präsidiums des Obersten Sowjets der UsSSR.
2. Dinmuchamed Kunajew, Parteifunktionär in Kasachstan. 1986 wurde er seiner Pflichten als Erster
Sekretär des ZK der KP Kasachstans und 1987 seiner Pflichten als Mitglied des Politbüros des ZK der
KPdSU entbunden.
3. Grigori Romanow wurde 1985 seiner Pflichten als Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU, dem er
seit 1976 als Vollmitglied angehörte, entbunden. Nikolai Tichonow war seit 1979 Mitglied des Polit-
büros des ZK der KPdSU und seit 1980 Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR. 1985 ging er in
Pension.
Konstantin Tschernanko war von 1984 bis 1985 Generalsekretär des ZK der KPdSU und Vorsitzender des
Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR. Er starb 1985.
Nikolai Stschelokow, Armeegeneral, war seit 1966 Innenminister der UdSSR. Er wurde 1982 seiner
Pflichten entbunden.
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item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen. In Ansätzen zeigte sich der Wunsch, den Glorien- schein Stalins unter dem Anschein der Objektivität zu restaurieren. Es ging darum, die Herrschaft des Generalis- simus in die "heilige" Reihe einzuordnen - selbstverständ- lich mit den erforderlichen Vorbehalten bezüglich verein- zelter Fehlkalkulationen und Kursabweichungen. Das Ende der 60er Jahre ist durch eine Reihe ideolo- gischer Verstöße gekennzeich- net. Das Institut für Soziolo- gie wurde zerschlagen, Wirtschaftsexperten wurden wegen Marktinteressen vergat- tert, Literaten, Maler, Regisseure der Miesmacherei und des Antipatriotismus geziehen. Just zu jener Zeit übrigens wurden die ersten Umweltschutzbewegungen - die sich z.B. für einen sauberen mittlere Spalte Baikalsee einsetzten - zum Schweigen gebracht. Standart- freies wissenschaftliches Denken wurde erneut als Abweichen von den unerschüt- terlichen Grundlagen gebrand- markt. Die "Sieger" werden gerichtet Wir legen die Ereignisse so dar, wie sie sich aus heutiger Sicht bieten. Mitte der 60er Jahre jedoch schien - oder war wirklich? - vieles noch offen. Noch existierte und prote- stierte Twardowskis "Nowy Mir". Noch hatte man die Generation des Jahres 56, die "Kinder des XX. Parteitags", nicht zermürbt, vertrieben, demoralisiert. Noch herrschten nicht Korruption und Gleich- gültigkeit. 1968/69 endete die Übergangsperiode, siegte die Konzeption, die im Westen "Breschnew-Doktrin" getauft wurde. Unter der Losung "Höchste Interessen des Sozialismus" verankerten sie die Rechtmäßigkeit des Diktats und des Monopols auf die Wahrheit. Die neue Situation erlaubte es, Twardowskis Zeitschrift "Nowy Mir" den Garaus zu machen, danach mit Andrej Sacharow abzurechnen, viele Seiten der Chronik des Vaterländischen Krieges umzuschreiben, Menschen mit rechte Spalte "abartigem sozialen Verhal- ten" in spezielle Irrenan- stalten zu sperren. Die Proteststimmen wurden immer schwächer. Jedoch stand es nicht in der Macht der Sieger, die diese Erfolge verzeichnen konnten, den Vormarsch der empfindlichen sozialen Krise im Lande aufzuhalten. Die wirtschaftliche Rückständig- keit nahm zu, das internatio- nale Ansehen des Landes ab; der soziale und moralische Rost fraß nicht nur an den Spitzen. Doch nicht alle blieben stumm. Direkt oder indirekt, öffentlich oder im engen Kreis, manchmal gar nur für den "Eigenbedarf" wurde gesprochen, geschrieben, gedruckt und verbreitet. Die echte Literatur konnte nicht zertreten werden. Sie setzte sich über alle Schranken hinweg und führte ein offenes Gespräch mit dem Leser, widerstand dem geistigen Verfall. Kluge Stücke, Filme von Weltrang bahnten sich den Weg auf Bühne und Leinwand. Auch im Partei- und Regie- rungsapparat reiften staats- bewußt denkende Kräfte heran. Eine neue Jugendgeneration war im Wachsen . . . Dr. Juri Levada Dr. Viktor Schejnis 1. Anastas Mikojan, Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU von 1935 bis 1966, 1964/1965 Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UsSSR. 2. Dinmuchamed Kunajew, Parteifunktionär in Kasachstan. 1986 wurde er seiner Pflichten als Erster Sekretär des ZK der KP Kasachstans und 1987 seiner Pflichten als Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU entbunden. 3. Grigori Romanow wurde 1985 seiner Pflichten als Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU, dem er seit 1976 als Vollmitglied angehörte, entbunden. Nikolai Tichonow war seit 1979 Mitglied des Polit- büros des ZK der KPdSU und seit 1980 Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR. 1985 ging er in Pension. Konstantin Tschernanko war von 1984 bis 1985 Generalsekretär des ZK der KPdSU und Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR. Er starb 1985. Nikolai Stschelokow, Armeegeneral, war seit 1966 Innenminister der UdSSR. Er wurde 1982 seiner Pflichten entbunden.
item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen. In Ansätzen zeigte sich der Wunsch, den Glorien- schein Stalins unter dem Anschein der Objektivität zu restaurieren. Es ging darum, die Herrschaft des Generalis- simus in die "heilige" Reihe einzuordnen - selbstverständ- lich mit den erforderlichen Vorbehalten bezüglich verein- zelter Fehlkalkulationen und Kursabweichungen. Das Ende der 60er Jahre ist durch eine Reihe ideolo- gischer Verstöße gekennzeich- net. Das Institut für Soziolo- gie wurde zerschlagen, Wirtschaftsexperten wurden wegen Marktinteressen vergat- tert, Literaten, Maler, Regisseure der Miesmacherei und des Antipatriotismus geziehen. Just zu jener Zeit übrigens wurden die ersten Umweltschutzbewegungen - die sich z.B. für einen sauberen mittlere Spalte Baikalsee einsetzten - zum Schweigen gebracht. Standart- freies wissenschaftliches Denken wurde erneut als Abweichen von den unerschüt- terlichen Grundlagen gebrand- markt. Die "Sieger" werden gerichtet Wir legen die Ereignisse so dar, wie sie sich aus heutiger Sicht bieten. Mitte der 60er Jahre jedoch schien - oder war wirklich? - vieles noch offen. Noch existierte und prote- stierte Twardowskis "Nowy Mir". Noch hatte man die Generation des Jahres 56, die "Kinder des XX. Parteitags", nicht zermürbt, vertrieben, demoralisiert. Noch herrschten nicht Korruption und Gleich- gültigkeit. 1968/69 endete die Übergangsperiode, siegte die Konzeption, die im Westen "Breschnew-Doktrin" getauft wurde. Unter der Losung "Höchste Interessen des Sozialismus" verankerten sie die Rechtmäßigkeit des Diktats und des Monopols auf die Wahrheit. Die neue Situation erlaubte es, Twardowskis Zeitschrift "Nowy Mir" den Garaus zu machen, danach mit Andrej Sacharow abzurechnen, viele Seiten der Chronik des Vaterländischen Krieges umzuschreiben, Menschen mit rechte Spalte "abartigem sozialen Verhal- ten" in spezielle Irrenan- stalten zu sperren. Die Proteststimmen wurden immer schwächer. Jedoch stand es nicht in der Macht der Sieger, die diese Erfolge verzeichnen konnten, den Vormarsch der empfindlichen sozialen Krise im Lande aufzuhalten. Die wirtschaftliche Rückständig- keit nahm zu, das internatio- nale Ansehen des Landes ab; der soziale und moralische Rost fraß nicht nur an den Spitzen. Doch nicht alle blieben stumm. Direkt oder indirekt, öffentlich oder im engen Kreis, manchmal gar nur für den "Eigenbedarf" wurde gesprochen, geschrieben, gedruckt und verbreitet. Die echte Literatur konnte nicht zertreten werden. Sie setzte sich über alle Schranken hinweg und führte ein offenes Gespräch mit dem Leser, widerstand dem geistigen Verfall. Kluge Stücke, Filme von Weltrang bahnten sich den Weg auf Bühne und Leinwand. Auch im Partei- und Regie- rungsapparat reiften staats- bewußt denkende Kräfte heran. Eine neue Jugendgeneration war im Wachsen . . . Dr. Juri Levada Dr. Viktor Schejnis 1. Anastas Mikojan, Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU von 1935 bis 1966, 1964/1965 Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UsSSR. 2. Dinmuchamed Kunajew, Parteifunktionär in Kasachstan. 1986 wurde er seiner Pflichten als Erster Sekretär des ZK der KP Kasachstans und 1987 seiner Pflichten als Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU entbunden. 3. Grigori Romanow wurde 1985 seiner Pflichten als Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU, dem er seit 1976 als Vollmitglied angehörte, entbunden. Nikolai Tichonow war seit 1979 Mitglied des Polit- büros des ZK der KPdSU und seit 1980 Vorsitzender des Ministerrates des UdSSR. 1985 ging er in Pension. Konstantin Tschernanko war von 1984 bis 1985 Generalsekretär des ZK der KPdSU und Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR. Er starb 1985. Nikolai Stschelokow, Armeegeneral, war seit 1966 Innenminister der UdSSR. Er wurde 1982 seiner Pflichten entbunden.
item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen. In Ansätzen zeigte sich der Wunsch, den Glorien- schein Stalins unter dem Anschein der Objektivität zu restaurieren. Es ging darum, die Herrschaft des Generalis- simus in die "heilige" Reihe einzuordnen - selbstverständ- lich mit den erforderlichen Vorbehalten bezüglich verein- zelter Fehlkalkulationen und Kursabweichungen. Das Ende der 60er Jahre ist durch eine Reihe ideolo- gischer Verstöße gekennzeich- net. Das Institut für Soziolo- gie wurde zerschlagen, Wirtschaftsexperten wurden wegen Marktinteressen vergat- tert, Literaten, Maler, Regisseure der Miesmacherei und des Antipatriotismus geziehen. Just zu jener Zeit übrigens wurden die ersten Umweltschutzbewegungen - die sich z.B. für einen sauberen mittlere Spalte Baikalsee einsetzten - zum Schweigen gebracht. Standart- freies wissenschaftliches Denken wurde erneut als Abweichen von den unerschüt- terlichen Grundlagen gebrand- markt. Die "Sieger" werden gerichtet Wir legen die Ereignisse so dar, wie sie sich aus heutiger Sicht bieten. Mitte der 60er Jahre jedoch schien - oder war wirklich? - vieles noch offen. Noch existierte und prote- stierte Twardowskis "Nowy Mir". Noch hatte man die Generation des Jahres 56, die "Kinder des XX. Parteitags", nicht zermürbt, vertrieben, demoralisiert. Noch herrschten nicht Korruption und Gleich- gültigkeit. 1968/69 endete die Übergangsperiode, siegte die Konzeption, die im Westen "Breschnew-Doktrin" getauft wurde. Unter der Losung "Höchste Interessen des Sozialismus" verankerten sie die Rechtmäßigkeit des Diktats und des Monopols auf die Wahrheit. Die neue Situation erlaubte es, Twardowskis Zeitschrift "Nowy Mir" den Garaus zu machen, danach mit Andrej Sacharow abzurechnen, viele Seiten der Chronik des Vaterländischen Krieges umzuschreiben, Menschen mit rechte Spalte "abartigem sozialen Verhal- ten" in spezielle Irrenan- stalten zu sperren. Die Proteststimmen wurden immer schwächer. Jedoch stand es nicht in der Macht der Sieger, die diese Erfolge verzeichnen konnten, den Vormarsch der empfindlichen sozialen Krise im Lande aufzuhalten. Die wirtschaftliche Rückständig- keit nahm zu, das internatio- nale Ansehen des Landes ab; der soziale und moralische Rost fraß nicht nur an den Spitzen. Doch nicht alle blieben stumm. Direkt oder indirekt, öffentlich oder im engen Kreis, manchmal gar nur für den "Eigenbedarf" wurde gesprochen, geschrieben, gedruckt und verbreitet. Die echte Literatur konnte nicht zertreten werden. Sie setzte sich über alle Schranken hinweg und führte ein offenes Gespräch mit dem Leser, widerstand dem geistigen Verfall. Kluge Stücke, Filme von Weltrang bahnten sich den Weg auf Bühne und Leinwand. Auch im Partei- und Regie- rungsapparat reiften staats- bewußt denkende Kräfte heran. Eine neue Jugendgeneration war im Wachsen . . . Dr. Juri Levada Dr. Viktor Schejnis 1. Anastas Mikojan, Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU von 1935 bis 1966, 1964/1965 Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UsSSR. 2. Dinmuchamed Kunajew, Parteifunktionär in Kasachstan. 1986 wurde er seiner Pflichten als Erster Sekretär des ZK der KP Kasachstans und 1987 seiner Pflichten als Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU entbunden.
item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen. In Ansätzen zeigte sich der Wunsch, den Glorien- schein Stalins unter dem Anschein der Objektivität zu restaurieren. Es ging darum, die Herrschaft des Generalis- simus in die "heilige" Reihe einzuordnen - selbstverständ- lich mit den erforderlichen Vorbehalten bezüglich verein- zelter Fehlkalkulationen und Kursabweichungen. Das Ende der 60er Jahre ist durch eine Reihe ideolo- gischer Verstöße gekennzeich- net. Das Institut für Soziolo- gie wurde zerschlagen, Wirtschaftsexperten wurden wegen Marktinteressen vergat- tert, Literaten, Maler, Regisseure der Miesmacherei und des Antipatriotismus geziehen. Just zu jener Zeit übrigens wurden die ersten Umweltschutzbewegungen - die sich z.B. für einen sauberen mittlere Spalte Baikalsee einsetzten - zum Schweigen gebracht. Standart- freies wissenschaftliches Denken wurde erneut als Abweichen von den unerschüt- terlichen Grundlagen gebrand- markt. Die "Sieger" werden gerichtet Wir legen die Ereignisse so dar, wie sie sich aus heutiger Sicht bieten. Mitte der 60er Jahre jedoch schien - oder war wirklich? - vieles noch offen. Noch existierte und prote- stierte Twardowskis "Nowy Mir". Noch hatte man die Generation des Jahres 56, die "Kinder des XX. Parteitags", nicht zermürbt, vertrieben, demoralisiert. Noch herrschten nicht Korruption und Gleich- gültigkeit. 1968/69 endete die Übergangsperiode, siegte die Konzeption, die im Westen "Breschnew-Doktrin" getauft wurde. Unter der Losung "Höchste Interessen des Sozialismus" verankerten sie die Rechtmäßigkeit des Diktats und des Monopols auf die Wahrheit. Die neue Situation erlaubte es, Twardowskis Zeitschrift "Nowy Mir" den Garaus zu machen, danach mit Andrej Sacharow abzurechnen, viele Seiten der Chronik des Vaterländischen Krieges umzuschreiben, Menschen mit rechte Spalte "abartigem sozialen Verhal- ten" in spezielle Irrenan- stalten zu sperren. Die Proteststimmen wurden immer schwächer. Jedoch stand es nicht in der Macht der Sieger, die diese Erfolge verzeichnen konnten, den Vormarsch der empfindlichen sozialen Krise im Lande aufzuhalten. Die wirtschaftliche Rückständig- keit nahm zu, das internatio- nale Ansehen des Landes ab; der soziale und moralische Rost fraß nicht nur an den Spitzen. Doch nicht alle blieben stumm. Direkt oder indirekt, öffentlich oder im engen Kreis, manchmal gar nur für den "Eigenbedarf" wurde gesprochen, geschrieben, gedruckt und verbreitet. Die echte Literatur konnte nicht zertreten werden. Sie setzte sich über alle Schranken hinweg und führte ein offenes Gespräch mit dem Leser, widerstand dem geistigen Verfall. Kluge Stücke, Filme von Weltrang bahnten sich den Weg auf Bühne und Leinwand. Auch im Partei- und Regie- rungsapparat reiften staats- bewußt denkende Kräfte heran. Eine neue Jugendgeneration war im Wachsen . . . Dr. Juri Levada Dr. Viktor Schejnis 1. Anastas Mikojan, Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU von 1935
item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen. In Ansätzen zeigte sich der Wunsch, den Glorien- schein Stalins unter dem Anschein der Objektivität zu restaurieren. Es ging darum, die Herrschaft des Generalis- simus in die "heilige" Reihe einzuordnen - selbstverständ- lich mit den erforderlichen Vorbehalten bezüglich verein- zelter Fehlkalkulationen und Kursabweichungen. Das Ende der 60er Jahre ist durch eine Reihe ideolo- gischer Verstöße gekennzeich- net. Das Institut für Soziolo- gie wurde zerschlagen, Wirtschaftsexperten wurden wegen Marktinteressen vergat- tert, Literaten, Maler, Regisseure der Miesmacherei und des Antipatriotismus geziehen. Just zu jener Zeit übrigens wurden die ersten Umweltschutzbewegungen - die sich z.B. für einen sauberen mittlere Spalte Baikalsee einsetzten - zum Schweigen gebracht. Standart- freies wissenschaftliches Denken wurde erneut als Abweichen von den unerschüt- terlichen Grundlagen gebrand- markt. Die "Sieger" werden gerichtet Wir legen die Ereignisse so dar, wie sie sich aus heutiger Sicht bieten. Mitte der 60er Jahre jedoch schien - oder war wirklich? - vieles noch offen. Noch existierte und prote- stierte Twardowskis "Nowy Mir". Noch hatte man die Generation des Jahres 56, die "Kinder des XX. Parteitags", nicht zermürbt, vertrieben, demoralisiert. Noch herrschten nicht Korruption und Gleich- gültigkeit. 1968/69 endete die Übergangsperiode, siegte die Konzeption, die im Westen "Breschnew-Doktrin" getauft wurde. Unter der Losung "Höchste Interessen des Sozialismus" verankerten sie die Rechtmäßigkeit des Diktats und des Monopols auf die Wahrheit. Die neue Situation erlaubte es, Twardowskis Zeitschrift "Nowy Mir" den Garaus zu machen, danach mit Andrej Sacharow abzurechnen, viele Seiten der Chronik des Vaterländischen Krieges umzuschreiben, Menschen mit rechte Spalte "abartigem sozialen Verhal- ten" in spezielle Irrenan- stalten zu sperren. Die Proteststimmen wurden immer schwächer. Jedoch stand es nicht in der Macht der Sieger, die diese Erfolge verzeichnen konnten, den Vormarsch der empfindlichen sozialen Krise im Lande aufzuhalten. Die wirtschaftliche Rückständig- keit nahm zu, das internatio- nale Ansehen des Landes ab; der soziale und moralische Rost fraß nicht nur an den Spitzen. Doch nicht alle blieben stumm. Direkt oder indirekt, öffentlich oder im engen Kreis, manchmal gar nur für den "Eigenbedarf" wurde gesprochen, geschrieben, gedruckt und verbreitet. Die echte Literatur konnte nicht zertreten werden. Sie setzte sich über alle Schranken hinweg und führte ein offenes Gespräch mit dem Leser, widerstand dem geistigen Verfall. Kluge Stücke, Filme von Weltrang bahnten sich den Weg auf Bühne und Leinwand. Auch im Partei- und Regie- rungsapparat reiften staats- bewußt denkende Kräfte heran. Eine neue Jugendgeneration war im Wachsen . . . Dr. Juri Levada Dr. Viktor Schejnis
item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen. In Ansätzen zeigte sich der Wunsch, den Glorien- schein Stalins unter dem Anschein der Objektivität zu restaurieren. Es ging darum, die Herrschaft des Generalis- simus in die "heilige" Reihe einzuordnen - selbstverständ- lich mit den erforderlichen Vorbehalten bezüglich verein- zelter Fehlkalkulationen und Kursabweichungen. Das Ende der 60er Jahre ist durch eine Reihe ideolo- gischer Verstöße gekennzeich- net. Das Institut für Soziolo- gie wurde zerschlagen, Wirtschaftsexperten wurden wegen Marktinteressen vergat- tert, Literaten, Maler, Regisseure der Miesmacherei und des Antipatriotismus geziehen. Just zu jener Zeit übrigens wurden die ersten Umweltschutzbewegungen - die sich z.B. für einen sauberen mittlere Spalte Baikalsee einsetzten - zum Schweigen gebracht. Standart- freies wissenschaftliches Denken wurde erneut als Abweichen von den unerschüt- terlichen Grundlagen gebrand- markt. Die "Sieger" werden gerichtet Wir legen die Ereignisse so dar, wie sie sich aus heutiger Sicht bieten. Mitte der 60er Jahre jedoch schien - oder war wirklich? - vieles noch offen. Noch existierte und prote- stierte Twardowskis "Nowy Mir". Noch hatte man die Generation des Jahres 56, die "Kinder des XX. Parteitags", nicht zermürbt, vertrieben, demoralisiert. Noch herrschten nicht Korruption und Gleich- gültigkeit. 1968/69 endete die Übergangsperiode, siegte die Konzeption, die im Westen "Breschnew-Doktrin" getauft wurde. Unter der Losung "Höchste Interessen des Sozialismus" verankerten sie die Rechtmäßigkeit des Diktats und des Monopols auf die Wahrheit. Die neue Situation erlaubte es, Twardowskis Zeitschrift "Nowy Mir" den Garaus zu machen, danach mit Andrej Sacharow abzurechnen, viele Seiten der Chronik des Vaterländischen Krieges umzuschreiben, Menschen mit rechte Spalte "abartigem sozialen Verhal- ten" in spezielle Irrenan- stalten zu sperren. Die Proteststimmen wurden immer schwächer. Jedoch stand es nicht in der Macht der Sieger, die diese Erfolge verzeichnen konnten, den Vormarsch der empfindlichen sozialen Krise im Lande aufzuhalten. Die wirtschaftliche Rückständig- keit nahm zu, das internatio- nale Ansehen des Landes ab; der soziale und moralische Rost fraß nicht nur an den Spitzen.
item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen. In Ansätzen zeigte sich der Wunsch, den Glorien- schein Stalins unter dem Anschein der Objektivität zu restaurieren. Es ging darum, die Herrschaft des Generalis- simus in die "heilige" Reihe einzuordnen - selbstverständ- lich mit den erforderlichen Vorbehalten bezüglich verein- zelter Fehlkalkulationen und Kursabweichungen. Das Ende der 60er Jahre ist durch eine Reihe ideolo- gischer Verstöße gekennzeich- net. Das Institut für Soziolo- gie wurde zerschlagen, Wirtschaftsexperten wurden wegen Marktinteressen vergat- tert, Literaten, Maler, Regisseure der Miesmacherei und des Antipatriotismus geziehen. Just zu jener Zeit übrigens wurden die ersten Umweltschutzbewegungen - die sich z.B. für einen sauberen mittlere Spalte Baikalsee einsetzten - zum Schweigen gebracht. Standart- freies wissenschaftliches Denken wurde erneut als Abweichen von den unerschüt- terlichen Grundlagen gebrand- markt. Die "Sieger" werden gerichtet Wir legen die Ereignisse so dar, wie sie sich aus heutiger Sicht bieten. Mitte der 60er Jahre jedoch schien - oder war wirklich? - vieles noch offen. Noch existierte und prote- stierte Twardowskis "Nowy Mir". Noch hatte man die Generation des Jahres 56, die "Kinder des XX. Parteitags", nicht zermürbt, vertrieben, demoralisiert. Noch herrschten nicht Korruption und Gleich- gültigkeit. 1968/69 endete die Übergangsperiode, siegte die Konzeption, die im Westen "Breschnew-Doktrin" getauft wurde. Unter der Losung "Höchste Interessen des Sozialismus" verankerten sie die Rechtmäßigkeit des Diktats und des Monopols auf die Wahrheit. Die neue Situation erlaubte es, Twardowskis Zeitschrift "Nowy Mir" den Garaus zu machen, danach mit Andrej Sacharow abzurechnen, viele Seiten der Chronik des Vaterländischen Krieges umzuschreiben, Menschen mit
item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen. In Ansätzen zeigte sich der Wunsch, den Glorien- schein Stalins unter dem Anschein der Objektivität zu restaurieren. Es ging darum, die Herrschaft des Generalis- simus in die "heilige" Reihe einzuordnen - selbstverständ- lich mit den erforderlichen Vorbehalten bezüglich verein- zelter Fehlkalkulationen und Kursabweichungen. Das Ende der 60er Jahre ist durch eine Reihe ideolo- gischer Verstöße gekennzeich- net. Das Institut für Soziolo- gie wurde zerschlagen, Wirtschaftsexperten wurden wegen Marktinteressen vergat- tert, Literaten, Maler, Regisseure der Miesmacherei und des Antipatriotismus geziehen. Just zu jener Zeit übrigens wurden die ersten Umweltschutzbewegungen - die sich z.B. für einen sauberen mittlere Spalte Baikalsee einsetzten - zum Schweigen gebracht. Standart- freies wissenschaftliches Denken wurde erneut als Abweichen von den unerschüt- terlichen Grundlagen gebrand- markt. Die "Sieger" werden gerichtet Wir legen die Ereignisse so dar, wie sie sich aus heutiger Sicht bieten. Mitte der 60er Jahre jedoch schien - oder war wirklich? - vieles noch offen. Noch existierte und prote- stierte Twardowskis "Nowy Mir". Noch hatte man die Generation des Jahres 56, die "Kinder des XX. Parteitags", nicht zermürbt, vertrieben, demoralisiert. Noch herrschten nicht Korruption und Gleich- gültigkeit.
item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen. In Ansätzen zeigte sich der Wunsch, den Glorien- schein Stalins unter dem Anschein der Objektivität zu restaurieren. Es ging darum, die Herrschaft des Generalis- simus in die "heilige" Reihe einzuordnen - selbstverständ- lich mit den erforderlichen Vorbehalten bezüglich verein- zelter Fehlkalkulationen und Kursabweichungen. Das Ende der 60er Jahre ist durch eine Reihe ideolo- gischer Verstöße gekennzeich- net. Das Institut für Soziolo- gie wurde zerschlagen, Wirtschaftsexperten wurden wegen Marktinteressen vergat- tert, Literaten, Maler, Regisseure der Miesmacherei und des Antipatriotismus geziehen. Just zu jener Zeit übrigens wurden die ersten Umweltschutzbewegungen - die sich z.B. für einen sauberen mittlere Spalte Baikalsee einsetzten - zum Schweigen gebracht. Standart- freies wissenschaftliches Denken wurde erneut als Abweichen von den unerschüt- terlichen Grundlagen gebrand- markt.
item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen. In Ansätzen zeigte sich der Wunsch, den Glorien- schein Stalins unter dem Anschein der Objektivität zu restaurieren. Es ging darum, die Herrschaft des Generalis- simus in die "heilige" Reihe einzuordnen - selbstverständ- lich mit den erforderlichen Vorbehalten bezüglich verein- zelter Fehlkalkulationen und Kursabweichungen. Das Ende der 60er Jahre ist durch eine Reihe ideolo- gischer Verstöße gekennzeich- net. Das Institut für Soziolo- gie wurde zerschlagen, Wirtschaftsexperten wurden wegen Marktinteressen vergat- tert, Literaten, Maler, Regisseure der Miesmacherei und des Antipatriotismus geziehen. Just zu jener Zeit übrigens wurden die ersten Umweltschutzbewegungen - die sich z.B. für einen sauberen
item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen. In Ansätzen zeigte sich der Wunsch, den Glorien- schein Stalins unter dem Anschein der Objektivität zu restaurieren. Es ging darum, die Herrschaft des Generalis- simus in die "heilige" Reihe einzuordnen - selbstverständ- lich mit den erforderlichen Vorbehalten bezüglich verein- zelter Fehlkalkulationen und Kursabweichungen.
item 40 Osteuropa 35 _____________________________________________________________________________________ linke Spalte besaß Existenzrecht nur als Geschichte großer Siege, untadeliger Helden. Kaum hatten wir Ende der 50er Jahre bestimmte Abschnitte unserer Geschichte - etwa den Bürger- und den Vaterländischen Krieg, die Kollektivierung, das Jahr 37 - nüchtern betrachten können, als auch schon angeordnet wurde, alle Versuche einer objektiven wissenschaftlichen Erforschung zu durchkreuzen und zu vergessen.
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Enrichment Mode
Edit your workspace view by using the top-right menu.
You can have the white Activity Panel docked to the right (default) , to the bottom , or as an independent overlay . If you just want to view the image, you can hide the panel using the minimise button , and then re-open it with the pen button. Adjust the size and position of your Activity Panel according to your preferences.
You enrich documents by following a step-by-step process.
Make sure you regularly save your enrichments in each step to avoid the risk of losing your work.

Step 1: Transcription
To start a transcription, select the transcription tab at the top menu of the Activity Panel. Click inside the box underneath the heading TRANSCRIPTION and start writing your transcription. When needed, use the toolbar to format your text and to add special characters and tables. A guide to the transcription toolbar is available in the Formatting section of this tutorial.
Identify the language(s) of the text using the dropdown list under the transcription box. You can select multiple languages at once.
If the item has no text to transcribe, tick the checkbox ‘No Text’.
Once you have finished your transcription, click SAVE.

Step 2: Description
You can add a description to the item underneath the Transcription section.
The first task is to identify what type of document the item is: a handwritten or printed document, a postcard, photo, drawing and/or part of a diary. Tick the category which best applies to the item. Multiple categories can be selected at once.
The second task is to write a description of the contents. Click inside the box underneath the heading DESCRIPTION. Here, you can write what the item is, what it is about, and specify the images and objects that appear in the item.
Identify the language of the description text that you wrote using the dropdown list underneath. You can only select one language.
Once you have finished your description, click SAVE.

Step 3: Location
If you find a location mentioned or recognise a place in the item, you can create a geotag and pin it to the item map. Multiple locations can be attached to the item. To tag locations, select the tagging tab at the top menu of the Activity Panel. Click the plus next to the heading LOCATIONS. Type the location into the search bar and select the result that best applies. A new pin will be placed into the map. The location name should be a clear georeference, e.g. a country, city or address. Make adjustments to the location name if necessary. You can also adjust the position of the pin by dragging it on the map. If you want to add further details to the location, you can write a (short) description. This could include extra information about the geotag (e.g. the building name or a significant event that took place at the location) or the relevance of the place to the item (e.g. the hometown of the author). You can also add a Wikidata reference to link the location to a stable source. Search for the reference using the Wikidata fields. Once you have finished your location tag, click SAVE. You can find the place(s) tagged to the item in grey at the bottom of the Location(s) section.Step 4: Tagging
Below the Locations section is the Tagging section, where you can add the following annotations:
Document Date:Here, you can add dates that correspond to the item. This could include the dates mentioned in the text (e.g. in diary pages), the date of a related historical event (e.g. the end of WWI), or when the item was created (e.g. from a dated signature on an illustration). You can either define this as a single date or as a longer time frame.
To tag dates to the item, write the start and end dates in DD/MM/YYYY format in the fields or select the dates by clicking on the calendar.
If you only have one date to add, insert the same date into both start and end fields.
If you don’t know the exact days, you can also tag the date on the scale of months (MM/YYYY) or years (YYYY).
Once you have finished your date tag, click SAVE DATE.
People:People mentioned as creators or subjects in the item can also be tagged. Depending on the information you might have, you can enter the person’s first and last names, as well as their dates of birth and death. There is also the option to write a short description of the person, explaining who they are or their relevance to the item, e.g. the person’s occupation or their relation to another tagged person.
Multiple people can be tagged to one item.
Once you have finished your person tag, click SAVE.
Keywords:Here, you can freely add keywords related to the topic and content of the item. This could include particular themes (e.g. art, music, war), subjects (e.g. children, cooking, France), or particular historical affiliations (e.g. 20th century, Austro-Hungarian Empire, Fall of the Iron Curtain).
Multiple keywords can be added and they can be written in any language.
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Other Sources:External websites with information about the item’s content can be linked here. This could include links to further data about a person mentioned, a particular historical event or links to digital versions of newspapers that appear in photos or clippings in a notebook.
To add a link, click the plus next to the heading ‘Other Sources’. Enter the URL into the Link field, and write a short description of this link in the Additional Description field.
Multiple links can be tagged to one item.
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Step 5: Mark for Review
Once you have saved your contribution, the task will automatically change to the Edit status. If you think the task is finished, you can mark it for review. Note that you have to be at Runner level or above to do this (see: Miles and Levels). Click on the yellow circle next to the section heading and select Review in the list that appears. The task now needs to go under Review by another volunteer.Formatting
Review
All enrichments need to be edited and reviewed by more than one volunteer to ensure that they are as accurate as possible.
Only Sprinters and Champions can edit tasks in the Review stage and mark them as Complete. (see: Miles and Levels)
You can review a task (Transcription, Description, Locations, or Tagging) when the circle next to the heading is coloured orange .
During the review process, pay close attention to the following requirements:
-
- Transcription: The complete text in the item has been properly transcribed and the transcription is formatted as accurately as possible. The correct language(s) are selected and the transcription contains no missing or unclear icons.
-
- Description: The description is accurate and detailed (especially items without text to transcribe, e.g. photos), and the appropriate categories have been ticked.
-
- Location(s): All locations have been correctly tagged. The location name is accurate and matches the coordinates and the pin on the map. The description is clear and concise, and the Wikidata reference (if any) is correct.
-
- Tagging: Document dates are completed and as precise as possible. All mentioned people are tagged and their data is correct. All added keywords are applicable to the item, and other sources have accurate information and functioning links.
Completion Statuses
| GREY |
| 1. NOT STARTED |
| Tasks have not been started. |
| YELLOW |
| 2. EDIT MODE |
| Tasks have been started, but not yet finished. Additions and edits can still be made. |
| ORANGE |
| 3. REVIEW |
| Tasks are finished, but need final review by Sprinter or Champion transcribers. |
| GREEN |
| 4. COMPLETED |
| Tasks have been fully completed and reviewed. No further changes need to be made. |
Miles and Levels
Transcribathon is a competitive marathon. You do not enrich documents alone, but compete and work with other volunteers to ensure the quality of your work. When you first create a Transcribathon account, you only have the ability to start and edit tasks. The more you enrich documents, the closer you become to advancing to a higher level, which can unlock abilities like reviewing and completing tasks.| Level | Abilities |
|---|---|
| Trainee | Basic abilities: start and edit tasks |
| Runner | Basic abilities, mark finished tasks for review |
| Sprinter | All Runner abilities, mark reviewed annotations as completed |
| Champion | All Sprinter abilities, mark reviewed transcriptions as completed |
| Tasks | Miles Received |
|---|---|
| Transcription | 1 Mile for every 300 characters transcribed |
| Description | 1 Mile for every 5 Descriptions added |
| Location | 1 Mile for every 5 Locations added |
| Tagging | 1 Mile for every 5 Tags added |
| Reviewing | 1 Mile for every 10 items marked as complete |